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 Der schreckliche Papst, Band 1: Giuliano della Rovere

Serie: Der schreckliche Papst, Band 1
Autoren: Alejandro Jodorowsky
Illustratoren: Theo
Übersetzer: Tanja Krämling
Verlag: Splitter Verlag

Cover
Gesamt ++++-
Anspruch
Aufmachung
Bildqualität
Brutalität
Gefühl
Preis - Leistungs - Verhältnis
Spannung
Das frühe sechzehnte Jahrhundert war eine finstere Zeit, die ganz besonders in klerikalen Kreisen auch von Mord, Intrigen und Machtgier geprägt wurde. Als am 18. August 1503 im Vatikan der amtierende Papst Alexander VI. den Tod findet, steht ein Nachfolger schon bereit. Zumindest einer, der es werden will, nämlich Giuliano della Rovere, machthungrig, trotz seines fortgeschrittenen Alters noch rüstig und sich stets gerne mit Männern vergnügend, setzt alles daran, der nächste Papst zu werden.
Dafür ist ihm jedes Mittel recht, so dass er auch mal zu Gift greift, um einen Konkurrenten auszustechen. Natürlich bleibt es nicht bei diesem einen Mord und auch die Tötungsart wird kreativer; Spinne am Morgen bringt im Fall des nächsten Konkurrenten mehr als nur Kummer und Sorgen, denn della Rovere lässt ihm eine Vogelspinne bringen, eingeschmuggelt durch den jungen Geliebten Giulianos.
Kaum ist er als Papst Julius II. gewählt geworden, macht della Rovere sich weitere Untertanen durch seine Grausamkeit gefügig. Finger abhacken, Nichte verheiraten und immer wieder wilder Sex.
Von allen gefürchtet und gehasst wird ihm jedoch gehorcht, schaltet er seine Feinde doch stets früh genug aus. Größenwahn erfasst ihn, er sieht sich als der alleinige Herrscher. Einzig seinem jungen Geliebten Aldosi ist er noch freundlich gesinnt und heiratet diesen auch in einer Zeremonie, die er selbst durchführt, wobei Aldosi wie eine Braut gekleidet ist.

Die Figur des Giuliano della Rovere ist historisch belegt. Er lebte vom 5. Dezember 1443, wurde am 1. November 1503 zum Papst gewählt und starb am 21. Februar 1513 in Rom. Wer als Leser allerdings einen historischen Roman in Comicform erwartet hat, wird arg enttäuscht werden, denn weit mehr legt der Autor Wert auf die sexuellen Vorlieben von della Rovere. Der Zeichner unterstützt ihn dabei tatkräftig, so dass gleich auf mehreren Seiten Männer beim Sex zu sehen sind. Überhaupt sind alle handelnden Personen mit etwas größerer Rolle schwul; lediglich Machiavelli lässt keine Frau aus, die er kriegen kann.
Autor Jodorowsky und Illustrator Thea haben sich als Vorlage für della Rovere offensichtlich Sean Connery ausgesucht. Gesichtsausdruck, Gestalt, Aussehen, sogar die hochgezogene Augenbraue - alles erinnert an den schönen Schotten.

Die Zeichnungen sind absolut gelungen. Theo setzt die gewählte Zeitepoche, die Vorgänge um die Papstwahl und die Methoden della Roveres brillant in Szene. Die Story des großen Alexandro Jodorowsky, Idol einer ganzen Generation von Comic-Liebhabern, ist sehr spannend und ziemlich brutal in Szene gesetzt. Es gibt einiges an Gewalt, die auch explizit gezeigt wird und es nahelegt, diesen Comic erst ab sechzehn Jahren zu empfehlen.

Mehr historische Elemente wären wünschenswert gewesen und hätten sich sicherlich angeboten. In meinen Augen ist "Der schreckliche Papst" ein wenig zu sehr ein Comic über die geschlechtlichen Beziehungen della Roveres geworden, der aber sicherlich in Anbetracht des Kult-Autors und der Leistung des Zeichners seine Leser finden wird.

Auf der Verlags-Webseite findet sich eine ausführliche Leseprobe.

Maren Frank



Hardcover | Erschienen: 19. Juli 2010 | ISBN: 978-3868691610 | Originaltitel: Le pape terrible: della Rovere | Preis: 13,80 Euro | 53 Seiten | Sprache: Deutsch

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