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Eine Affendame als Adoptivmutter? Jonna kann es zuerst nicht richtig glauben, als sich Gorilla unter all den Kindern aus dem Waisenhaus gerade für sie entscheidet. Nach anfänglicher Abneigung und Furcht von Jonna gegenüber ihrer neuen Adoptivmutter, freunden sich die beiden jedoch schnell miteinander an und das vorwitzige Mädchen findet auf dem Schrottplatz, auf dem sie von nun an mit Gorilla lebt, ein neues Zuhause. Alles könnte so schön sein, wäre da nur nicht der Bürgermeister Tord, der die beiden aus ihrem Zuhause vertreiben will, um dort das größte Schwimmbad Nordeuropas bauen zu lassen.
"Ich, Gorilla und der Affenstern" von Frida Nilsson erzählt die schöne Geschichte von zwei Freunden, die sich auch durch widrigste Umstände nicht beirren lassen und zueinander stehen.
Der Schreibstil der Autorin ist klar, mit einfachen Worten und kurzen Sätzen, so dass Kinder den Inhalten gut folgen können. Die Unterteilung des Buches in kurze Kapitel erleichtert das Lesen zusätzlich. Die Figuren sind alle sehr eindrücklich dargestellt, so dass es Kindern wie Erwachsenen leicht fällt, sich in die Welt von Jonna und Gorilla hinein zu versetzen, wobei gerade ihre Schwächen diese warm und sympathisch wirken lassen.
Der rote Faden des Buches beschäftigt sich mit dem Umgang der Protagonisten mit dem Fremden und Anderen, das im Buch durch die Affendame Gorilla verkörpert wird. Alle Personen, die im Buch auftauchen, stehen Gorilla mit Abneigung und Furcht gegenüber. Eine Ausnahme bildet lediglich ein Antiquar, bei dem Gorilla Stammkundin ist, und der daher ihr wahres Wesen bereits kennen lernen konnte. Zusammen mit der Hauptperson Jonna lernen der Leser oder die Leserin, dass sich hinter dem Fremden, Angst einflößenden eine nette und sensible Person verbirgt. Während Jonna sich am Anfang noch für Gorilla schämt und nicht mit ihr gesehen werden möchte, findet sie diese im Laufe des Buches immer schöner und flieht am Ende sogar aus dem Waisenheim, um zu ihr zurückzukommen. Besonders angenehm fällt auf, dass während des gesamten Buches nie der moralische Zeigefinger erhoben, sondern das Thema mit viel Humor angegangen wird. Besonders die eleganten und lustigen Verteidigungsstrategien von Gorilla, mit denen sie den Angreifern ihre eigene Lächerlichkeit vor Augen führt, finden bei Kindern bestimmt regen Anklang.
Ein kleiner Kritikpunkt ist vielleicht im Ende des Buches zu sehen. Jonna und Gorilla können die Widerstände, die sich ihnen entgegenstellen nicht mit legalen Mitteln überwinden. Stattdessen flieht Jonna am Schluss aus dem Waisenheim und flüchtet mit Gorilla, nachdem Tord niedergeschlagen wurde. Auf der einen Seite ist der Mut von Jonna, sich gegen alle Hindernisse und Gesetze auf die Seite von Gorilla zu stellen bewundernswert und vorbildhaft. Andererseits wäre es schöner, wenn die Autorin eine Möglichkeit gefunden hätte, eine gesetzeskonforme Lösung für das Ende ihres Buches zu finden.
Dies schmälert das Lesevergnügen jedoch nicht und Kinder wie Eltern können an diesem Buch viel Spaß haben. Durch die kurzen Kapitel eignet es sich gleichermaßen als Vorlesebuch, zum Beispiel als Gute-Nacht-Geschichte, wie auch zum Selbstlesen. Die liebevollen und ansprechenden Illustrationen von Ulf K. unterstützen die Geschichte noch zusätzlich. Das Buch ist für Kinder ab acht Jahren geeignet.
Einen Blick ins Buch gibt es auf der Seite des Verlags