London im 19. Jahrhundert: Jonathan Kentham ist auf dem Weg in seine Wohnung, als er plötzlich ein seltsames Zupfen verspürt. Irgendetwas zieht ihn in eine einsame Gasse. Der junge Journalist ist mehr als überrascht, dort einen älteren Mann vorzufinden, der in einer Blutlache liegt und dem Tode nahe ist. Seine letzten Worte richtet er an Jonathan: Er solle nur wenigen Menschen vertrauen, nämlich Randolph, Holmes und Cutler - alles Namen, die der Helfende nicht kennt. Außerdem bekommt der junge Mann von dem Sterbenden einen Ring angesteckt, auf den er gut achtgeben soll, da es sich dabei um "den Schlüssel" handelt. Damit kann Jonathan nur wenig anfangen, aber er eilt los, um Hilfe zu holen. Allerdings soll es dazu nie kommen. Auf dem Weg wird er von Schwindel und Übelkeit niedergerungen. Dass er doch noch heil in seiner Wohnung ankommt, ist lediglich dem fürsorglichen Hünen im Kutschermantel zu verdanken, der sich ihm als Randolph vorstellt ...

Mit diesem Abend nimmt für Jonathan ein abenteuerliches Leben seinen Lauf, dass er sich niemals erträumt hätte. Er muss erkennen, dass es tatsächlich Magie gibt und dass er sie sogar selbst wirken kann, seit er den geheimnisvollen Ring trägt. Doch mit all dem ist auch eine Bedrohung in Jonathans Leben getreten, die die gesamte Welt verändern könnte. Seit kurzem sind die Magieströme auf unerklärliche Weise immer stärker geworden und drohen, alles ins Chaos zu stürzen. Was weder Jonathan noch seine Verbündeten Randolph und Holmes ahnen ist, dass der Magier Wellington die Macht an sich reißen will und einen Umsturz plant. Dafür scheut er sich auch nicht, das Siegel aufzubrechen, das seit langem die gefährliche Macht in der versunkenen Stadt Atlantis unter Verschluss gehalten hat. Was wird nun geschehen, da sie zum Ausbruch gekommen ist?

Mit seinem Roman "Für die Krone", der der erste in der Trilogie "Magierdämmerung" ist, hat Bernd Perplies eine Welt erschaffen, in der sich mehrere Genres gekonnt miteinander verbinden. Bei der Erwähnung von Magie ist es natürlich offensichtlich, dass Fantasy ein Thema ist. Außerdem handelt es sich unleugbar um eine Steampunk-Geschichte. Sie spielt im Jahr 1897, was genau der Zeit entspricht, in der Erzählungen dieses Genres üblicherweise angesiedelt sind. Magie und Dampftechnik werden hier zu einem großen Ganzen, das die merkwürdigsten Formen annimmt. Es gibt Dinge, die miteinander verschmelzen und zu etwas absolut Neuem werden. Man stelle sich einfach vor, was mit einem Menschen passieren könnte, der in einem Taucheranzug in ungezügelte Magie gerät. Dieser mechanische Golem ist nur eins der Dinge, mit denen man es in "Magierdämmerung" zu tun bekommt.

Das Setting, das Bernd Perplies geschaffen hat, ist ungewöhnlich, aber trotzdem stehen ganz klar die Personen im Vordergrund. In erster Linie beschäftigt sich der Roman mit seinen Charakteren. Jonathan Kentham schlittert ungewollt in das Geschehen und ist somit die Figur, der der Leser in seiner eigenen Unwissenheit folgt. Wenn man das Buch nach der letzten Seite schließt und genau darüber nachdenkt, wie die Geschichte verlaufen ist, wird man feststellen, dass es erstaunlich wenig actionreiche Szenen gab. Trotzdem ist der Roman an keiner Stelle langweilig. Ganz im Gegenteil zieht einen genau die Liebe zum Detail, mit der der Autor alles beschreibt, in den Bann. Man hat von allem eine so genaue Vorstellung, als würde man selbst zur Geschichte gehören.

"Für die Krone" ist ein großartiger Auftakt zu einer Serie, die noch extrem spannend zu werden scheint. Mit dem Ende des ersten Teils bleiben viele Fragen offen und der Autor lässt seine Leser mitten in einer hoffnungslos erscheinenden Szene zurück, in der mitnichten das Gute gesiegt zu haben scheint. Man darf also gespannt sein, wie es im zweiten Band weitergeht.

Eine Leseprobe zum Buch findet man auf der Verlagswebsite.