Unsere Kultur lässt sich im fortschreitenden Maß als eine Medienkultur beschreiben, geprägt von Fernsehen, Radio und vor allem dem Internet. Die Welt rückt medial zusammen, sie wird zum globalen Dorf, in dem eine Nachricht sich rasch verbreitet. Zugleich sortieren sich soziale Gruppen entlang neuer medialer Grenzen, entfachen einzelne Ereignisse ein globales Medienecho, während sich andere Staaten - China, Iran oder in einem besonders extremen Fall Nordkorea - gegen neue Kommunikationsformen sperren oder sie einschränken. Die Medienkultur macht also einen tiefgreifenden Wandel durch, und ihre wissenschaftliche Analyse hat Mühe, dabei Schritt zu halten.
Ein Sammelband der Deutschen Gesellschaft für Publizistik und Kommunikationswissenschaft versucht, die Lücke zumindest ein wenig zu füllen. Hervorgegangen ist die Schrift aus einer Tagung im vergangenen Jahr, was auch die Vielfältigkeit der dargebotenen Themen erklärt, die in ihr angeschnitten werden.
Von einem lesenswerten Beitrag über die aktuellen Auseinandersetzungen um die Mohammed-Karikaturen über die unterschiedlichen Kommunikationsmuster in arabischen und westlichen Talkshows, von theoretischen Überlegungen zur Medienmacht über die Presseforschung seit der frühen Neuzeit, von der wachsenden Bedeuten mobilfunkgestützter Kommunikation bei migrantischen
peer groups über den Wandel des Außenreporters in der heutigen Medienlandschaft - die Aufsätze decken ein weites Feld ab, greifen dabei stets aktuelle Debatten und Problemstellungen auf und versuchen sie zu analysieren und wissenschaftlich zu fassen.
Der gebotene Platz in diesem Aufsatzband erlaubt dies freilich nur im Ansatz; allerdings sind die Aufsätze sehr gut lesbar, vermutlich, weil sie auf Redemanuskripten beruhen.
Somit kann das Buch nicht allein Kommunikationswissenschaftlern und Publizisten empfohlen werden, sondern auch Laien, die sich für neue Medientheorien und den Wandel unserer Medienkultur interessieren. Denn die Aufsätze zeigen den Lesern neue Sichtweisen auf, die ihr Medienverständnis berühren und hinterfragen.
Eine Leseprobe und das Inhaltsverzeichnis gibt es auf der Verlagswebsite:
Medienkultur im Wandel