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 Das Leben der Tomanis


Cover
Gesamt ++++-
Anspruch
Aufmachung
Brutalität
Humor
Preis - Leistungs - Verhältnis
Spannung


Familie Meier ist eine Bilderbuchfamilie. Vater Meier, Mutter Meier und zwei Töchter Meier leben in einem kleinen Haus mit ordentlichem Garten. Sie sind ordentlich, strebsam und bei allen Nachbarn sehr beliebt. Die Töchter sind neun und acht Jahre alt und lernen fleißig, machen immer ihre Hausaufgaben und jäten Unkraut. Sie spülen das Geschirr und putzen Papas Schuhe.
Eines Tages bringt Herr Meier ein Buch mit nach Hause: "Das Leben der Tomanis". Die Eltern finden das Buch eher schlecht, doch die Töchter lesen gern darin. So gern, dass sie bald nichts anderes mehr machen. Kein Unkraut mehr, keine Hausaufgaben, kein Geschirr, keine Schuhe. Die dicken, blauen, struwwelhaarigen Tomanis haben es ihnen angetan. Sie sind unartig, vorlaut und lachen für ihr Leben gern. Und zum Entsetzen der Eltern verwandeln sich die Töchter von Tag zu Tag mehr in echte Tomanis. Die Nachbarn rümpfen die Nase. Aber das ist noch lange nicht alles, was bei den Meiers passiert.

Das kleine, feine Abenteuer der Familie Meier ist 1974 erstmalig erschienen und noch 2002, nach über 28 Jahren, war es zu kaufen, noch schöner als je zuvor. Denn zum humorvollen Text und den irrwitzigen Ideen, die die bekannte Kinder- und Jugendbuchautorin Christine Nöstlinger niedergeschrieben hat, finden sich reizende Zeichnungen von Helme Heine.
Zusammen ergeben Text und Zeichnungen ein wunderschönes Lesebuch für Erstleser oder ein Vorlesebuch für die Kleineren. Die Geschichte kommt ohne erhobenen Zeigefinger aus und ist doch mit einer klaren Botschaft ausgestattet.

Eine Familie hält zusammen. Wenn es hart kommt und die Welt sich als Bedrohung entpuppt, hilft nur der Zusammenhalt, auch wenn er Unmögliches, Übermenschliches verlangt. Und wer das Buch gelesen hat, der muss zugeben, dass die Eltern Meier wirklich "Übermenschliches" geleistet haben, um die Familie gemeinsam glücklich werden zu lassen.

Einzig die Kürze der Geschichte ist deprimierend. Sie ist so nett und liebenswert geschrieben, macht den Kindern so viel Spaß, dass man gerne mehr davon hätte. Die erfrischend freche Schreibweise, der unkonventionelle Inhalt und die überraschend "andere" Geschichte lesen sich in zehn Minuten und die Bilder sind schnell überblättert, so reizend sie auch sind.
Dank des ausgezeichneten Rufes von Christine Nöstlinger und dem hohen Bekanntheitsgrad des Helme Heine wird es gewiss eine Neuauflage dieses kleinen Büchleins geben - jedenfalls hoffe ich das, denn es ist einzigartig in unserem Bücherregal!

Fazit: Wenn Sie ein Exemplar ergattern können, kaufen Sie es sofort. Wenn Sie keines finden, aber meiner Rezension Folge leisten möchten, schreiben sie an den Verlag. Er wird bei mehreren Anfragen seine Strategie, Altes nicht mehr neu auflegen zu lassen, überdenken - zumindest hoffe ich das.
Wer einstweilen einen "echten Tomani" sehen will, dem hilft nur das Umschlagfoto des Buches, folgen Sie dem Link zur Buchorder und sie werden es in voller Größe genießen können.

Stefan Erlemann



Taschenbuch | Erschienen: 01. Januar 1997 | ISBN: 3473520861 | Preis: 5 Euro | 63 Seiten

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