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 Merrily Watkins, Band 4: Der Turm der Seelen

Serie: Merrily Watkins, Band 4
Autoren: Phil Rickman
Übersetzer: Karolina Fell
Verlag: Rowohlt Tb

Cover
Gesamt +++--
Anspruch
Aufmachung
Bildqualität
Brutalität
Gefühl
Humor
Preis - Leistungs - Verhältnis
Spannung
Merrily Watkins ist die "Beraterin in spirituellen Grenzfragen" in Hereford, Pfarrerin und alleinerziehende Mutter. Zwei Ereignisse fordern ihre Konzentration. Zum einen ist da der alte Hopfenturm von Mr. Stock, in dem es angeblich spukt. Der Geistliche vor Ort hat einen Exorzismus jedoch abgelehnt und nun liegt Mr. Stock ihr in den Ohren.
Zum anderen ist ein Mädchen aus Janes Schule nach einer kleinen spirituellen Sitzung völlig außer sich und vom Wesen her total verändert. Als die Situation nach einigen gemeinsamen Gebeten in dem Hopfenturm außer Kontrolle gerät, wird die Luft dünn für Merrily, denn ein Spiel auf Leben und Tod hat begonnen und an ihr scheint das Unglück wie Pech zu haften.

"Der Turm der Seelen" ist ein weiterer Merrily-Watkins-Mysterie-Roman (bereits auf Deutsch erschienen sind "Frucht der Sünde", "Mittwinternacht" und "Die fünfte Kirche").

Phil Rickman lässt seine ermittelnde "Exorzistin" über mehr als sechshundert Seiten durch das Frome-Tal und die Hopfenanbaugebiete wandern und vermischt dabei Mystery mit Kriminalroman. Dies gelingt jedoch in diesem Werk nur recht unbefriedigend. Zu lange dauert es, bis die beiden Fälle endlich in Gang kommen und auch miteinander in Einklang gebracht werden können. Die Spannung baut sich nur ganz allmählich auf und der Kriminal- und Mystery-Anteil an der Geschichte halten sich über weite Strecken in Grenzen. Es reicht nicht aus, eine Prise Geist, einen Löffel Exorzismus und eine ordentliche Portion Kirche mit Tradition und Hopfenernte zu vermischen. Die Charaktere sind zwar ausgeprägt dargestellt und haben ihre Ecken und Kanten, aber der Handlungsverlauf bleibt bis auf wenige Kapitel recht trist.

Der Schreibstil ist locker und nicht zu sehr verschachtelt, allerdings verliert sich Rickman in seinen Ausführungen rund um die Geschichte der Hopfenernte. Gleiches gilt für die Einarbeitung der Roma-Traditionen. Im Prinzip recht nett, aber es bringt den Roman leider nicht wirklich voran.
Mitleid sei der Protagonistin gegönnt, der in diesem Werk eigentlich gar nichts gelingt, zumindest die ersten 550 Seiten lang. Dabei sollte Merrily doch langsam mehr Erfahrung und Sicherheit haben, denn das ist ja nicht ihr erster Auftritt. Die Handlung wirkt dadurch an einigen Stellen recht holperig und der Verlauf stockt, statt den Leser flüssig in seinen Bann zu reißen.

Positiv hervorzuheben ist das Zurückgreifen auf bereits bekannte (und liebgewonnene) Charaktere. So spielt beispielsweise Lol eine zentrale Rolle in diesem Fall, aber auch Eirion darf sich seinen Gefühlen und der Verantwortung stellen. Ein Genuss sind die (wirklich wenigen) sarkastischen und bissigen Momente, wie beispielsweise die Direktheit von Merrily oder Mr. Stock. Doch von diesen Erlebnissen gibt es leider nur wenige im Buch.

Insgesamt ist "Der Turm der Seelen" ein durchschnittlicher Serienroman. Die Protagonistin bleibt hinter ihren Möglichkeiten zurück und das Zusammenspiel von Intrige, Mord, Religion und Übernatürlichem ist nur zeitweilig wirklich spannend und über große Teile einfach zu langatmig verfasst. Wer allerdings die ersten drei Teile schon verschlungen hat, wird sich bei diesem über etwas mehr Charaktertiefe freuen und auch diesen Band lesen.

Eine Leseprobe im PDF-Format gibt es bei Rowohlt: "Der Turm der Seelen"

Nicolas Gehling



Taschenbuch | Erschienen: 1. Oktober 2010 | ISBN: 9783499253331 | Originaltitel: The Cure of Souls | Preis: 9,95 Euro | 620 Seiten | Sprache: Deutsch

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