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Nach Überschwemmungen treiben in den Wäldern von Vermont in Neuengland angeblich merkwürdige Kreaturen im Flusswasser. Abergläubische Einheimische bringen die Kadaver mit uralten Volkssagen in Verbindung und alte indianische Mythen siedeln die Herkunft der Kreaturen gar außerhalb der Erde an. Dr. Wilmarth von der Miskantonic-Universität in Arkham, der sich umfassend mit diesen Sagen auseinandergesetzt hat, sieht hier nur alten Aberglaube am Werk, für ihn sind das aufgedunsene Menschenleichen. Er unterhält über Leserbriefe in lokalen Zeitungen einen regen Austausch über das Thema und vertritt fest seine skeptische Meinung. Doch dann erhält er einen Brief von einem Mr. Akeley, der direkt am Ort des Geschehens lebt. Diese Post wird Leben und Weltbild von Dr. Wilmarth verändern. Denn wenn Akeley selbst am liebsten auch glauben möchte, dass es sich nur um Mythen handelt, so hat er doch nach Eigenaussage Beweise für die Existenz der Kreaturen, und auch er vermutet eine außerirdische Herkunft. Auch wenn Wilmarth immer noch nicht an Außerirdische oder "Kreaturen aus den Bergen" glauben will, erscheint der Briefautor doch glaubwürdiger als andere angebliche Augenzeugen und seine Ausführungen sind wissenschaftlich. Ein unglaublicher Briefwechsel entspinnt sich und am Ende macht sich Dr. Wilmarth auf, Akeley und die Wälder Vermonts zu besuchen. Was wird er vorfinden?
Es handelt sich um eine Geschichte von Lovecraft, die, wie bei ihm üblich, ohne Splatter- und Action-Elemente auskommt. Der Großteil der Geschichte spielt sich so ab, dass Wilmarth seinen Briefwechsel mit Akeley aus der Erinnerung heraus zitiert. Nicht leicht, dies interessant zu vertonen, aber es ist gelungen, da hier zwei Sprecher zu Wort kommen: Akeleys Briefe werden von dem gleichen Sprecher vorgelesen, der Akeley auch später seine Stimme leiht. Beide Sprecher, David Nathan und Torsten Michaelis, liefern gute Arbeit ab. Nathan, bekannt als der deutsche Synchronsprecher von Johnny Depp, leiht dem Wissenschaftler Mr. Wilmarth seine Stimme, Mr. Akeley wird von Torsten Michaelis, dem deutschen Synchronsprecher von Wesley Snipes, gesprochen.
Die Geschichte ist ein Teil des Cthulhu-Mythos und sowohl inhaltlich als auch vom Geschehen her für heutige Lesegewohnheiten eventuell etwas ungewohnt. Aber sogar meiner Mithörerin gefiel das Hörbuch - und sie ist nur bedingt Lovecraft-Fan und kann auch mit den Mythos-Kreaturen nicht allzu viel anfangen, beides im Gegensatz zu mir. Das heißt, dass auch diejenigen Hörer, die keine absoluten Lovecraft-/Cthulhu-Fans sind, ein spannendes Hörbuch geboten bekommen, in dem der Horror sehr subtil und langsam aufgebaut wird. Wer Lovecraft liebt und den Cthulhu-Mythos schätzt, wird sich vor allem über die gelungene Umsetzung dieser für den Mythos wichtigen Geschichte freuen.
Die Bonus-CD beherbergt "Eine persönliche Erinnerung an Howard Phillips Lovecraft" von Muriel E. Eddy, einer langjährigen Freundin von Lovecraft, vorgelesen von "Miss Tagesschau" Dagmar Berghoff. Schon etwas lustig, wer hätte Frau Berghoff bisher gedanklich mit Lovecraft in Verbindung gebracht? Aber sie macht ihre Sache gut. Die sehr große Wertschätzung Muriels für Lovecraft mag für manchen Zuhörer übertrieben klingen, aber so menschlich und bemüht hat das Ehepaar den Autor eben erlebt und es ist ein schöner Gegenpol zu den Legenden über den "Einsiedler von Providence". In 28 Minuten erfährt der Hörer mehr über Lovecraft als in so manchem dicken Buch.
Den Abschluss bilden dann diverse Tracks von Andy Matern, der auch beim vorliegenden Hörbuch für Schnitt, Musik und Tontechnik zuständig war.
Fazit: Wer subtilen Horror mag und/oder Lovecraft-Fan ist, bekommt die gute Vertonung einer spannenden Geschichte aus dem Cthulhu-Mythos. Besondere Atmosphäre bezieht die Handlung aus der Tatsache, dass eigentlich bis zum Ende offen bleibt, ob Wilmarth einer Täuschung unterliegt.