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Als Linda im Schüler-Chatroom das erste Mal auf "Kaktus" trifft, merkt sie sofort, dass der Junge hinter dem ungewöhnlichen Pseudonym etwas ganz Besonderes ist. Noch nie konnte die Schülerin mit einem Fremden über Gefühle sprechen, Gedichte lesen oder ganz alltägliche Dinge austauschen. Fasziniert von seinem Verständnis und der Gleichartigkeit ihrer Gedanken chattet sie immer häufiger mit ihm, tauscht Erlebnisse und Gedanken aus und geht sogar einmal zur gleichen Zeit ins Kino, ohne zu wissen, wer der fremde Junge eigentlich ist. Doch die zunehmende Vertrautheit lässt sie einen folgenschweren Fehler begehen. Denn nachdem sie "Kaktus" mitteilt, wer sich hinter ihrem Account verbirgt, meldet dieser sich plötzlich nicht mehr. Stattdessen tauchen verunstaltete Fotos von ihr im Internet auf, jemand malt ein Herz an die Fensterscheibe ihres Zimmers oder ominöse Blumenbotschaften werden für sie abgegeben. Aber das ist lange noch nicht alles. Eingesperrt im Fahrradkeller der Schule erlebt Linda die bisher grausamsten Minuten ihres Lebens und als dann auch noch ihre Handynummer in einer Sexhotline auftaucht, fühlt sich nicht nur von einem Fremden verfolgt, sondern überdies auch fürchterlich beschmutzt. Nur ihre Freundin Jule schafft es, sie aus ihrem Ängsten zu reißen und die verstörenden Ereignisse für ein paar Stunden vergessen zu lassen. Doch als Jule versucht herauszufinden, wer hinter dem Pseudonym "Kaktus" steckt, passiert etwas, mit dem die beiden Mädchen nicht gerechnet haben.
Während sich Autorin in Birgit Schlieper in ihren vorangegangenen Jugendbüchern mit Themen wie Magersucht, Ritzen und Alkoholmissbrauch beschäftigt hat, sind es diesmal Internetmobbing und Stalking, die im Mittelpunkt ihres Jugendthrillers "Angstspiele" stehen. Zwei überaus brisante Themen, die Birgit Schlieper auf einfühlsame Art und Weise darstellt und deren Auswirkungen sie ihren jungen Lesern nahe bringen möchte. So lässt sie eine Schülerin verschiedene Facetten der Verfolgung und Bedrohung durch einen Unbekannten erleben, bis hin zu Phasen, in denen sie nicht nur unheimliche Angst verspürt, sondern darüber nachdenkt, aus ihrem bisherigen Leben auszusteigen. Momente, in denen der Leser hautnah miterleben kann, wie sich ein junges Mädchen fühlt, das in die Fänge eines Psychopathen geraten ist, der bis zum Äußersten geht. Aber nicht nur die Schülerin selbst ist von den zerstörerischen Folgen der fortwährenden Belästigung durch einen Unbekannten betroffen. Auch Lindas Familie und enge Freunde müssen sich mit den darauf folgenden, ungewohnten Verhaltensauffälligkeiten der Schülerin auseinandersetzen und geraten so in den Blickwinkel eines Menschen, der keine Grenzen kennt, um seine krankhaften Neigungen durchzusetzen. Ein gefährliches Spiel, das nicht nur erschreckt, sondern intensiv über den Schutz der Privatsphäre nachdenken lässt.
Fazit:
Mit "Angstspiele" hat Birgit Schlieper einen Jugendthriller geschrieben, der neben einer unterschwellig aufgebauten Spannung, vor allem von der Gefühlswelt eines jungen Mädchens lebt. Ein Buch, das gut unterhält und gleichzeitig wichtige Erfahrungen vermittelt.
Eine Leseprobe gibt es auf der Verlags-Website.