Gerade aus dem Urlaub in Italien zurückgekehrt, zieht es Julian wieder dorthin zurück. Unruhig findet er keinen Schlaf, weil ihn immer noch offene Fragen quälen. Warum nur hatte der Fremdenführer ihm nicht alles über das Geheimnis der Kreuzfahrer erzählt, die im Mittelalter durch die Stadt Venedig zogen und dort auf ihre Schiffe ins Heilige Land stiegen?
Also überredet er kurzerhand seine Freunde Kim und Leon mit ihm den geheimen Raum Tempus in der örtlichen Bibliothek aufzusuchen, zurück in das Jahr 1202 zu reisen und das Geheimnis der Kreuzritter zu lüften.

Dort angekommen stehen die drei Freunde und ihre Katze Kija vor den üblichen Problemen: keine Ahnung, wo man mit Suchen anfangen soll, und kein Geld in den Taschen. Und dann geraten sie auch noch an eine Bande gerissener Straßenkinder, die ihnen nicht wohlgesonnen sind. Doch das Glück ist wieder einmal auf ihrer Seiten und so finden sie eine Anstellung im Palast des Dogen und haben somit die Anführer der Kreuzritter in nächster Nähe. Doch trotz höchster Aufmerksamkeit können sie nicht verhindern, dass das gesamte Vermögen der Kreuzfahrer – ein riesiger Silberschatz - gestohlen wird. Schnell haben Julian, Kim und Leon aber den Verdächtigen ausgemacht, welcher ausgerechnet aus den Reihen der Ritter kommt, und können ihr Wissen dem Dogen von Venedig mitteilen. Dieser verbietet aber weitere Nachforschungen und will offensichtlich seinen Wachleuten den Ruhm um die Aufdeckung des Falles zukommen lassen. Doch die drei Freunde lassen sich nicht beirren und stellen weitere Nachforschungen an. Dadurch geraten sie nicht nur in tödliche Gefahr, sondern gefährden ihre Rückreise in die eigene Zeit. Sie stehen vor der schweren Entscheidung ihre neu gewonnen Freunde im Stich zu lassen oder eventuell für immer und ewig in den Verliesen des Stadtgefängnisses zu verrotten ...

Fabian Lenk erzählt auf spannende Art den Beginn eines der dunkelsten Kapitel in der Zeit der Kreuzzüge. Hautnah erlebt der Leser mit, wie es eventuell dazu kommen konnte, dass die Kreuzritter sich gegen die eigenen Glaubensbrüder richteten und frommer Eifer in blinde Zerstörungswut mündete. Gemeinsam mit den Kindern streift man durch die verwinkelten Gassen des mittelalterlichen Venedigs, welches bereits damals zu den wichtigsten Mächtegruppierungen Europas gehörte.
Man lernt das Leben der Reichen und Mächtigen ebenso kennen wie das der Ärmsten. Innerhalb der Stadt entspinnt sich dann noch eine spannende Detektivgeschichte, an der man lebhaft teilnehmen kann. Leider spielt das Gewürz Chili eine Rolle, die ihm damals nicht zukommen konnte, da es wie viele heute bekannte Früchte erst viel später, nämlich nach der Entdeckung Amerikas, nach Europa kam. Doch verzeiht man diesen kleinen Fehler sehr gerne, sind doch der historische Hintergrund und besonders die Lagunenstadt gut recherchiert und wunderbar anschaulich in Szene gesetzt – unterstützt wieder von einigen Illustrationen. Zum Schluss erhält der Leser noch einige Sachinformationen zum im Buch geschilderten Vierten Kreuzzug. Ein ausführliches Glossar erläutert die wichtigsten verwendeten Fremd- und Fachwörter.

Fazit: Ein spannendes und mysteriöses Kapitel der europäischen Geschichte gekonnt in eine Detektivgeschichte für Kinder verpackt.

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