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Spirou hat es satt in der roten Pagenuniform und einer riesigen Gummifigur seiner selbst auf Werbetour unterwegs zu sein. Doch aus dem freien Wochenende wird nichts. Ein Hilferuf des Grafen von Rummelsdorf durchkreuzt seine Pläne auf der Stelle. Am Ort des Geschehens aber werden Spirou und Fantasio von einem gewaltigen Militäraufkommen und weiträumig um Rummelsdorf aufgebauten Straßensperren aufgehalten. Da kommt der aufgeblasene Spirou auf dem Dach ihres Busses den Helden gerade recht. Sie überfliegen die Sperren und finden sich in einem undurchdringlichen Dschungel wieder, der vor lauter gefährlichen Bestien nur so wimmelt. Kaum aber haben sie den Überfall eines riesigen Tentakelungeheuers überlebt, sehen sie sich einer noch viel gefährlicheren Horde Monster gegenüber, die sich vor lauter Mordgier gar in den Tod stürzen, allein um ihnen nahe zu sein.
Was hat der Graf da in seinem geheimen Labor nur wieder angestellt? Oder ist ihr alter Freund selbst Opfer eines noch viel gefährlicheren Widersachers, wie Spirou vermutet, als er etliche Dorfbewohner findet. Denn die sind mitten in der Bewegung erstarrt und stehen wie lebendige Statuen inmitten des Dschungels. Das sieht dem pfiffigen "Pagen" viel mehr nach der Folge einer Zyklostrahl-Behandlung aus. Und wo diese Strahlen eigesetzt werden, ist Zyklotrop meist nicht weit.
Nach dem unsäglichen Album Nummer achtundvierzig und dem abrupten Ende der Autorenschaft von Jean David Morvan und José Munuera nach nur vier von ihnen gestalteten Abenteuern sind also jetzt Fabien Vehlmann und Yoann das neue Gespann. Und das lässt hoffen, haben Autor Vehlmann und Illustrator Yoann doch mit dem Album "
Spirou & Fantasio Spezial 1: Die steinernen Riesen" im Jahre 2006 aufhorchen lassen.
In "Angriff der Zyklozonks" beweisen sie, dass sie sich im Kosmos der beiden Helden sehr gut auskennen und sowohl die Geschichten von Franquin als auch die von Tome und Janry, die maßgeblich den Erfolg der Serie beeinflusst haben, in Stil und Charakter als Vorbild betrachten.
So ist Band neunundvierzig ein klassisches Abenteuer, das Spirou und Fantasio wieder nach Rummelsdorf führt, dem Ausgangspunkt der meisten der alten Geschichten. Und nicht nur die Rummelsdorfer und der Graf himself, auch Zyklotrop, altgedienter Bösewicht so manches Abenteuers, betreten wieder die Bühne.
So weit, so gut und so bekannt. Doch der Zeichenstil ist - trotz erkennbarer Anleihen an Franquin - ein anderer. Er wechselt locker zwischen Szenen, die auch von fünfzig Jahren genau so ausgesehen haben könnten, und Doppelseiten, die aus einer gänzlich anderen Welt zu kommen scheinen. Neben den niedlichen Bildern von Kühen, Wiesen und Landschaften, normalen Menschen und Ereignissen zeigen sie Horrorgestalten, ernste Mienen, dramatische Gesichtsausdrücke und vor allem Helden, die erwachsen geworden sind und eher in einem modernen Abenteuerfilm zu Hause sein könnten als in einem Comic, das den Namen Spirou auf dem Cover stehen hat. Gerade der und Fantasio sind in brillanter Manier in die Moderne geführt worden. Sie haben nichts Albernes mehr an sich, kaum humorvolle Seiten und wirken topfit und eher wie Indiana Jones-Doubles denn wie die eindimensionalen Charaktere der alten Alben.
Und doch gelingt Autor Vehlmann der Spagat zwischen Moderne und klassischem Ambiente grandios. Dank Yoann und seinen umwerfenden Bildern nimmt man den Helden sowohl die - wenn auch seltene - humorvolle Seite ab, als auch die abenteuerliche, spannende, dramatische Note.
"Der Angriff der Zyklozonks" ist manchmal witzig, meist aber äußerst spannend, tendiert sogar gelegentlich ins Dramatische. So wird die Serie mit absoluter Sicherheit erneut große Erfolge feiern.
Wie gewohnt beschließen einige Sonderseiten diesen Comic. Man erfährt einige Details über die Autoren und wird auf besondere Gags und Anspielungen aufmerksam gemacht - so sollte ein Comic aussehen, zumal die Druckqualität wirklich exzellent ist.