Gesamt |
|
Anspruch | |
Aufmachung | |
Bildqualität | |
Brutalität | |
Preis - Leistungs - Verhältnis | |
Spannung | |
Raido, der einarmige Ronin ohne Gedächtnis, ist im Eiswald auf der Suche nach dem Mädchen Meiki. Plötzlich ereilt ihn eine neue Vision – und endlich erfährt er, was ihn und Meiki miteinander verbindet.
Derweil ist in der Stadt, die zum Himmel spricht, eine wahre Schreckensherrschaft ausgebrochen. Wer sich abends nach der Sperrstunde noch in den Straßen aufhält, macht sich verdächtig und muss mit furchtbaren Konsequenzen rechnen. Auf Befehl des ersten Generals der Shogunai werden Männer, Frauen und sogar Kinder gnadenlos hingerichtet, ihre abgeschlagenen Köpfe werden als Warnung vor den Häusern zur Schau gestellt. Auch Ogis Vater wird ein Opfer von Gewalt und Willkür, als er zwei Kinder vor den Wachen der Shogunai beschützen will. Ist der grausame General Kenzo Kawakami diesmal zu weit gegangen?
Das Ende rückt näher: In "Der perfekte Strich", dem dritten und vorletzten Teil von "
Die Legende der Scharlachroten Wolken", enthüllt Autor und Zeichner Saverio Tenuta weitere Puzzlestücke um die Vergangenheit des Ronins Raido und seine seltsame Verbindung zu der kleinen Meiki. In einer eindrucksvollen Rückblende reist der Betrachter in Raidos Vergangenheit und wird Zeuge eines schrecklichen Verbrechens, als der Ronin noch ein kleiner Junge war. Wie auch in den anderen beiden Vorgängerbänden ist Tenuta aber noch nicht bereit, alles zu enthüllen. Dieser Comic präsentiert sich dem Leser nicht auf einem Silbertablett, er gibt seine Handlung nur nach und nach preis und ist komplex und anspruchsvoll. Man kommt eigentlich nicht drumherum
Teil 1 und
Teil 2 noch einmal zu lesen, um Band drei komplett zu verstehen.
Die Zeichnungen unterstreichen die dramatische, von Gewalt aufgeladene und dennoch malerisch und geheimnisvoll wirkende Stimmung sehr eindrucksvoll. Vor allem eine Szene, in der Raido gegen den Wunjo, einen großen schwarzen Wolf, kämpft, ist großartig gelungen. Hier dominiert neben dem blendenden Weiß des Eiswaldes nur das Rot von Blut. Überhaupt spart Tenuta auch in diesem dritten Band seiner vierteiligen Serie nicht mit expliziter Gewalt und Tod; alles ist recht drastisch, gleichzeitig aber auch poetisch dargestellt. Die Illustrationen sind wunderbar detailliert, sehr sorgfältig koloriert und voller Dynamik. Man fühlt sich uneingeschränkt zurückversetzt ins alte Japan, in die Zeit der Shogune und Samurai und in einer Epoche voller Mystik und Legenden.
Welche Rolle die Shogunai nun wirklich spielt und wie ihr Zusammentreffen mit Raido aussehen wird, wird auch hier nicht enthüllt, allenfalls angedeutet. Dieses nur häppchenweise Preisgeben von Informationen ist teilweise etwas anstrengend, fordert den Leser aber auch und macht "Die Legende der Scharlachroten Wolken" zu einer ganz fantastischen, tiefsinnigen Erzählung.
Der vierte und letzte Teil – der Titel steht noch nicht fest - darf mit Spannung erwartet werden. "Die Legende der Scharlachroten Wolken" ist ein richtiges Gesamtkunstwerk, das man erst so richtig verstehen kann, wenn man es bis zum Ende gelesen hat.