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Das erste Zeitalter war eine Zeit des Friedens und der Harmonie. Hier herrschten von den Göttern auserwählte Menschen über die Geschicke ihres Volkes. Diese Auserwählten wurden von den Göttern erhöht und ihnen wurden mächtige Kräfte zugeteilt, auf dass sie die Feinde der Götter bekämpfen sollten. Jene Glücklichen waren als die Hohen bekannt. Von ihnen gab es zwei Arten, die Himmlischen und die Irdischen. Die Macht der Himmlischen, die Hohen der Sonne, des Mondes und der Sterne, war so groß, dass sie nicht vererbt werden konnte. Sobald ein Träger starb, manifestierte sie sich in einem anderen würdigen Menschen. Allein die Irdischen, die Drachenblütigen, konnten Kinder zeugen, die ebenso wie sie Kräfte besaßen. Sie waren nicht so mächtig, doch dafür umso zahlreicher. Jedoch wurden die Hohen des Himmels von den Widersachern der Götter mit einem Fluch belegt, der das blühende Reich in Tyrannei und Krieg trieb. Somit beschlossen die Drachenblütigen, die Hohen des Himmels zu beseitigen, um deren Herrschaft ein Ende zu bereiten.
Die Drachenblütigen errichteten gemeinsam mit den Hohen der Sterne, die ihre Berater waren ein neues Reich, das jedoch niemals den Glanz des Alten Reiches erreichte. Stattdessen fegte die große Seuche über das Land und tötete fast die gesamte Menschheit. Bedingt durch die geringe Zahl der Menschen, konnte sich das Chaos des Lichten Volkes verbreiten und Unruhe und Zerstörung bringen. Dank der jetzigen Kaiserin wurden die Horden des Lichten Volkes zurückgeworfen. Auf ihren Schultern ruhte nun die Last und Verantwortung des gesamten Reiches. Sie sorgte dafür, dass die Wylde Jagd, die alle erwachenden Hohen beseitigte, reibungslos funktionierte. Doch vor einigen Jahren verschwand die Kaiserin. Das Reich war ohne Regent und die kaiserlichen Häuser bekämpften sich bis aufs Blut. Nun zerfällt das Reich. Die Wyldnis und das Chaos bahnen sich einen neuen Weg, die Barbarenstämme gehen öfter auf Raubzüge und die Herren der Unterwelt schaffen neue Ungeheuer. Doch mit dem Zerfall kam auch die Hoffnung, denn nun konnten endlich die Hohen der Sonne zurückkehren, in deren Händen nun das Schicksal der Welt liegt.
Diese Hohen der Sonne sind es, die von den Spielern übernommen werden. Es sind halbgöttliche Wesenheiten, die eines Tages von einem normalen Sterblichen zu einen Hohen erhöht werden. In ihrem Blut liegt die Macht, die Essenz zu formen und damit Wunder zu vollbringen. Sie können durch ihre Taten die Welt in ihren Festen erzittern lassen und sie neu gestalten. Endlich einmal, kann man ein Wesen spielen, das wahrhaft mächtig ist. Wem dies all zu fantastisch erscheint, dem sei gesagt, dass sich dieses Erzählspiel an die Atmosphäre von abenteuerlichen Animefilmen und haarsträubenden Kampfszenen aus japanischen Kampffilmen anlehnt. Hier rückt die Wirklichkeit in den Hintergrund, damit man cineastische Kämpfe und fantastische magische Aktionen erleben kann.
Das Würfelsystem gleicht dem der Welt der Dunkelheit. Man benötigt zehnseitige Würfel für die Proben. Die Grundschwierigkeit der Würfe ist stets Sieben, wobei eine gewürfelte Zehn als doppelter Erfolg gilt. Die Schwierigkeit von Aktionen drückt sich an der Zahl der Erfolge, die man benötigt, um eine Sache durchführen zu können, aus. Was jedoch vollkommen neu ist, sind die Stunts. Beschreibt man eine Handlung sehr anschaulich oder cineastisch, bekommt man je nach gelungener Beschreibung einen oder zwei Würfel zu seinem Würfelpool hinzu. Hiermit wird der erzählerische Aspekt des Spiels gefördert und die Spieler dazu ermutigt, manche Sachen einfach etwas cooler oder bombastischer anzugehen. Immerhin sind die Charaktere Halbgötter, die riesige Macht in sich tragen.
Die Spielwelt an sich ist groß und sehr abwechslungsreich. Jedes mögliche Klima von eisig kalt bis verdammt heiß, ist vertreten. Aber auch die politischen Strukturen, sowie die allgemeinen Gegebenheiten der Welt, lassen ein abwechslungsreiches Spiel zu. Auf der gesegneten Insel kann man politische Intrigen erleben und so ziemlich jedes Gesellschaftsabenteuer gestalten. In der Wyldnis sind Mut und Kampfesstärke gefragt, da man hier auf mächtige Ungeheuer stößt. Auch das Lichte Volk hat seine Pläne. Das Chaos selbst existiert einfach, birgt jedoch Gefahren für Leib und Seele. Hinzu kommen die natürlichen Gegner der Hohen, wie die Drachenblütigen oder die Hohen des Mondes, die ihre ganz eigenen Ziele verfolgen.
"Die Hohen" ist nicht nur einfach ein weiteres fantastisches Erzählspiel. Hier bekommt man die Möglichkeit, endlich einmal all die gewagten Manöver auszuspielen, die man sich bei anderen Rollenspielen wegen des fantastischen Realismus nicht erlauben kann. Es wird explizit gefordert, dass man so gut es geht, den Helden aus Animestreifen und Kung-Fu-Filmen nacheifert. Die Charismen, also die Zauber der Charakter, sind zumal so vielgestalt und erlauben so vielfältige Variationen, dass es kaum Situationen gibt, die man nicht bewältigen kann. Das einzige Problem ist, dass den Gegenspielern genau die gleichen Kräfte zur Verfügung stehen.
Auch Spieler, die sich schon durch viele Systeme gelesen haben, finden hier etwas wirklich Neues. Die Spielwelt ist schön ausgearbeitet und bietet viele Möglichkeiten für Abenteuer und Intrigen. Das Regelsystem wurde auf das Nötigste beschnitten und bietet damit einen soliden Rahmen für ausgeprägtes Rollenspiel, bei dem viel Wert auf Darstellung, Interaktion und Präsentation gelegt wird. Eine wirklich lohnende Herausforderung für eingefleischte Rollenspieler und alle, die es werden wollen. Ich jedenfalls bin wirklich begeistert!