Willkommen in Arkhamend!

Bereits zum zweiten Mal schlüpft der Spieler in "Darkness Within – Das dunkle Vermächtnis" in die Haut des Kriminaldetektivs Howard Loreid. Diesmal verschlägt es ihn in das unheimliche Städtchen Arkhamend – und erneut auf die Spuren des Wahnsinns. Doch von Anfang an: In einem düsteren Einstiegsvideo wird Howard, der sich zu diesem Zeitpunkt in einer Nervenheilanstalt befindet, von seltsamen, bedrohlich wirkenden Ärzten untersucht – oder sind die Kreaturen nur Visionen?

Als Howard aufwacht, befindet er sich jedenfalls an einem ihm unbekannten Ort, in einer kleinen Waldhütte. Ein Brief auf dem Nachtisch gibt Aufschluss darüber, dass Loath Nolder (aus dem ersten Teil) hinter der Sache steckt. Er hat Howard ein Mittel gegeben, damit dieser einige Tage schläft. Nun kommt man in der Rolle Howards in der einsamen, heruntergekommenen Hütte zu sich, und zwar mit einem ziemlichen Brummschädel! Der Brief enthält neben einer Bahnfahrkarte auch die Anweisung, sich nach Arkhamend zu begeben, doch dabei auf jeden Fall vorsichtig zu sein, da die Einwohner einem nicht wohlgesonnen seien. Alles sehr rätselhaft und mysteriös, doch das ist erst der Anfang, denn bald ist man einem wahrhaft grauenhaften Geheimnis auf der Spur …

Gruseliges Abenteuer aus der Ego-Perspektive

Auch der zweite Teil von "Darkness Within" bewegt sich in den Fußstapfen H.P. Lovecrafts und seiner weltberühmten Horrorgeschichten. Man nimmt im Spiel die Rolle von Howard ein, und das ist wörtlich zu nehmen, denn "Darkness Within 2" ist kein klassisches Point-and-Click-Adventure. Vielmehr ist es ein Horror-Adventure, das man aus der Ich-Perspektive spielt, ganz ähnlich einem typischen First-Person-Shooter. Hier rennt man zwar nicht wild ballernd durch die Gegend, aber man erkundet die Umgebung quasi mit Howards Augen, nimmt Gegenstände unter die Lupe, liest Dokumente und führt Gespräche mit anderen Personen.
Die Steuerung erfolgt dabei über Tastatur und Maus. Die Tastenbelegung ist klassisch – mit Hilfe der Tasten W, A, S und D kann Howard sich vorwärts, rückwärts und zur Seite bewegen. Mit der Leertaste wird gesprungen, mit C geht Howard in die Hocke. Die Maus kommt zum Einsatz, um das Sichtfeld nach oben, unten, links und rechts zu drehen und um Gegenstände zu untersuchen und an sich zu nehmen (per Linksklick). Per Rechtsklick kann man das Inventar öffnen und die darin befindlichen Dokumente und Gegenstände einer genauen Betrachtung unterziehen oder sie einsetzen, etwa eine Taschenlampe, eine Laterne oder diverse Schlüssel. Auch andere Aktionen können mit der Maus und der Tastatur im Zusammenspiel durchgeführt werden; man kann zum Beispiel Kisten aus dem Weg räumen oder Gegenstände durch Ziehen und Schieben wegrücken (vielleicht verbirgt sich ja etwas Interessantes dahinter?). Anders als im ersten Teil ist man in seinen Bewegungen auch nicht mehr festgelegt oder muss lediglich Dinge in einem statischen Hintergrund ausfindig machen; man bewegt sich ganz natürlich durch eine 3D-Spielwelt.

Diese Art der Steuerung ist für ein Adventure sicher eher ungewöhnlich, aber durchaus passend und spannend umgesetzt. So ändert sich des Öfteren Howards Sichtfeld – nach einer verworrenen Nacht etwa erwacht man mit ungewohnter Perspektive, weil man gerade erst die Augen öffnet und an die Zimmerdecke blickt. Dadurch, dass man dieses Abenteuer durch Howards Augen erlebt, wirkt alles viel unmittelbarer und dadurch auch gruseliger und spannender. Interessant ist auch, dass man sich relativ frei durch die Spielwelt bewegen und die Umgebung auf eigene Faust erkunden kann. Wer allerdings diese Art der Steuerung nicht mag oder wem bei First-Person-Spielen schnell schlecht wird, der sollte eher die Finger von "Darkness Within 2" lassen.

Gruselige Stimmung, düstere Umgebungen

Die Stimmung ist generell angemessen düster und schön gruselig. Die Szenen, die man als Howard durchstreift und untersucht, sind alle dunkel, heruntergekommen, verrottet – ein wenig wie die fiesen Szenerien aus den Silent Hill-Spielen, wenn auch nicht so detailliert. Hinzu kommen unheimliche Hintergrundgeräusche und teilweise auch eine gruselige Musik – eine gelungene Soundkulisse für ein Horror-Adventure!
Die Rätsel an sich sind okay, nicht zu leicht und nicht zu schwer. Es können viele Hinweise und teilweise auch Easter Eggs und Geheimnisse entdeckt werden. Teilweise ist die Art des Nachforschens etwas mühsam. Ein Beispiel: Wenn Howard einen Brief oder ein anderes Schriftstück liest, dann ist man aufgefordert, mit einem Stift interessante Passagen zu unterstreichen und sich anschließend per Klick auf einen Button Gedanken dazu zu machen. Hat man die richtigen Sachen unterstrichen, erhält Howard neue Denkanstöße und Hinweise, hat man Irrelevantes angestrichen, bringt das wiederum nichts und Howard erklärt, hier nicht Interessantes entdecken zu können.

Englische Sprachausgabe, deutsche Untertitel

Entgegen dem, was die Packung auf den ersten Blick verspricht, ist "Darkness Within 2" in englischer Sprache, es gibt allerdings zu allen Dialogen und zu Howards Gedanken jeweils deutsche Untertitel. Die Schriftstücke sind auch ins Deutsche übersetzt worden. Grundsätzlich kein Manko, zumal die englischen Dialoge sehr ansprechend, natürlich und gut akzentuiert vorgetragen werden. Wer aber nicht die ganze Zeit Untertitel lesen möchte und nicht so gut in Englisch ist, sollte eventuell die Finger vom Spiel lassen.


Anders, aber keinesfalls schlecht!

"Darkness Within 2 – Das dunkle Vermächtnis" ist eigentlich gerade wegen der für ein Adventure ungewöhnlichen Spielweise empfehlenswert. Wer sich mit der Ego-Perspektive nicht anfreunden kann, für den ist dieses Spiel nichts.
Wer sich aber tatsächlich wie der ermittelnde Detektiv auf eigene Faust durch eine schaurige Umgebung vorarbeiten und dabei einige Rätsel lösen möchte, kann auf jeden Fall einen Blick riskieren! Die uneingeschränkte Bewegungsfreiheit macht Spaß, die unheimliche Atmosphäre ist gut gelungen und der Preis ist mehr als fair.