Von 1953 bis 1992 erschienen in über 600 Romanheften die Abenteuer des Butlers Josuah Parker, seines Zeichens Amateur-Detektiv aus Leidenschaft. Mit Charme und guten Manieren kämpft der, nie um eine eloquente Erwiderung verlegene Butler, gegen Schurken und Ganoven. Das neue Label "Zauberstern Records" nimmt sich der alten Fälle an und vertont die Kriminalfälle Parkers für Hörspiel-Fans.

Die Unterwelt hat genug von Anwalt Mike Rander und seinem Butler Josuah Parker. Ein raffiniert ausgeklügelter Plan soll sicherstellen, dass die beiden nicht länger für Recht und Gesetz eintreten können. Es dauert nicht lange und die ersten Mordversuche werden in Gang gesetzt. Parker und Rander müssen sich fliegender Messer, rauchender Pistolen und gefährlichen Schlägern erwehren, die alles daransetzen, sie auszuschalten. Und als wäre dies nicht schon mehr als genug, ist auch das Leben der weißen Göttin in Gefahr, die des Nachts auf der Showbühne das Tanzbein schwingt. Doch wer steckt hinter alldem? Und wird die ausgeklügelte Falle des geheimnisvollen Gegners zuschnappen?

Mit "Parker und die weiße Göttin" startet das Label "Zauberstern Records" die Vertonung der klassischen "Butler Parker"-Romanhefte. Die Handlung der Reihe wurde dabei nicht in die Neuzeit überführt, sondern spielt in den 60er und 70er Jahren. Als Sprecher konnten allerlei Größen der Hörspielszene engagiert werden, die ihre Sache wirklich gut machen. Mit Lutz Riedel als Butler Parker ist ein echter Coup gelungen. Bekannt wurde der Synchronsprecher mit Rollen wie die des "Jan Tenner" in der gleichnamigen Hörspielreihe, der deutschen Stimme von Timothy Dalton in "James Bond" und zahlreichen anderen Produktionen. Mike Rander wird von David Nathan Leben eingehaucht, einem breiten Publikum als deutsche Stimme von "Mark Sloane" in Grey's Anatomy und Sprecher bei der Hörspielreihe "Mark Brandis" bekannt. Mit Heiner Heusinger ("Die PSI-Akten", "Faith van Helsing"), der als Sprecher fungiert, ist die Riege der Stammsprecher komplett und wird durch eine illustre Reihe an Gastdarstellern ergänzt. So spricht beispielsweise Detlef Bierstedt, die Synchronstimme von George Clooney, einen Ganoven.
Atmosphärisch ist das Hörspiel ausgezeichnet untermalt und es gelingt den Machern durch Ton und Klang recht schnell, das Gefühl der damaligen Zeit lebendig werden zu lassen. Die Sprecher leisten allesamt routinierte und authentische Arbeit und können in ihren jeweiligen Rollen überzeugen. Problematisch ist jedoch der Aufbau der Geschichte. Hier wird für den Hörer gleich zu Beginn vorweggenommen, wer hinter allem steckt und auch das Doppelspiel eines bestimmten Charakters ist allzu vorhersehbar. Damit kann leider kaum Spannung aufkommen, zumal das Leben der Titelcharaktere natürlich zu keiner Zeit in Gefahr ist. Eine Reihe zu starten, in der Josuah Parker in der ersten Folge stirbt, hätte wenig Sinn.
Hinzu kommt, dass einige der Charaktere absolut überzeichnet sind. Dies ist zweifellos der Vorlage geschuldet, basiert die Episode doch auf einem Roman, der vor langer Zeit geschrieben wurde und so entspringen die Gegner von Rander und Parker größtenteils Klischees. Dies wäre auch kein Problem, weiß der Hörer doch, dass er in ein Chicago entführt wird, dass von rauchenden Colts, gut organisierten Banden und Bestechungsgeldern dominiert wird. Doch gerade bei den Ganoven rund um Lefty Claim, hätten die Sprecher es doch ein wenig dezenter angehen können. So wirken die Feinde Butler Parkers wie überzeichnete Karrikaturen.

So lebt die Auftaktfolge der neuen Serie primär von Atmosphäre und den Dialogen der Hauptcharaktere. Es ist herrlich, Lutz Riedel als eloquent formulierenden Butler mit trockenem Humor zu erleben. "Parker und die weiße Göttin" ist, trotz einiger Storyschwächen, ein Hörspiel, das professionell umgesetzt wurde, auf leichte Weise unterhält und dabei Spaß macht.