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Bereits 1995 erschien der Roman "Die Haarteppichknüpfer" und machte den bis dahin noch unbekannten Autor
Andreas Eschbach, deutschlandweit bekannt. Die Geschichte entführt den Leser in ein untergegangenes Sternen-Kaiserreich und befasst sich mit einem uralten Geheimnis.
Seit Jahrhunderten herrschte der unsterbliche elfte Kaiser mit eiserner Hand über sein Sternenreich. Doch nach und nach entstand eine Gruppe von Rebellen, wuchs an und erhob sich gegen den grausamen Despoten. Dessen Macht wurde gebrochen. Aber auch noch zwanzig Jahre später wussten viele Welten nichts von dem Umbruch. Uralte Mechanismen und hierarchische Strukturen waren weiterhin etabliert. Eines der größten Rätsel bildeten die Haarteppiche. Auf unzähligen Planeten woben Teppichknüpfer aus den Haaren ihrer Frau jene geheimnisvollen Gebilde - eine lebenslange Aufgabe. Von Raumschiffen zu einer einsamen Raumstation gebracht, war Sinn und Zweck hinter den Teppichen bisher ein Mysterium. Bis ein junger Mann eines Tages auf die ungewöhnlichen Artefakte stößt und eine Kette aus Ereignissen in Gang setzt, die zu einer grausamen Wahrheit führen ...
Die Handlung des Buches "Die Haarteppichknüpfer" spielt weit in der Zukunft und entführt den Leser in ein Sternenimperium, das sich aus den Trümmern einer Diktatur neu erschaffen muss. Eschbach konzentriert sich hierbei nicht auf einen einzelnen Protagonisten oder eine Gruppe; er webt für fast jedes Kapitel neue Charaktere und verknüpft die Geschichte der Handlungsträger an verschiedenen Stellen miteinander. So entsteht eine packende Story, die, ähnlich einem der Haarteppiche aus dem Buch, kunstvoll miteinander verworben ist. Hierbei ist die Abwesenheit von zentralen Hauptfiguren kein Manko, sondern unterstreicht die Epik der Saga. Die Vergangenheit des Kaiserreichs, die Gegenwart - in der die Rebellen eine demokratische Freiheit etablieren wollen - und das Geheimnis der Haarteppiche, werden durch individuelle Geschichten lebendig.
Es ist faszinierend, dass es dem Autor beständig aufs Neue gelingt, authentische Charaktere zu erschaffen, ihren Hintergrund mit Leben zu erfüllen und mit Hilfe von Wendungen in deren Existenz den Leser zu überraschen. Natürlich können nicht alle Schicksale gleichermaßen fesseln und es gibt "schwächere" Handlungsfiguren, die für das große Ganze nur eine untergeordnete Rolle spielen. Diese kleinen Durststrecken mindern jedoch nicht das Lesevergnügen.
Eschbach verwendet für "Die Haarteppichknüpfer" die sogenannte "Cut-up"-Technik. Dabei ist es nicht von Relevanz, in welcher Reihenfolge die Teile gelesen werden. Jedes Kapitel steht für sich, ist aber mit dem großen Haupthandlungsstrang verbunden - die Lesereihenfolge ist also frei wählbar. Eine gewagte Technik, die in vorliegendem Fall jedoch ausgezeichnet funktioniert.
Einziges Manko ist die Geschichte einiger Charaktere, die zum Ende hin ins Leere laufen und den Leser damit unbefriedigt zurücklassen. Als Beispiel sei hier "Nillian" genannt, dessen Handlungsstrang zwar theoretisch endet, sein endgültiges Schicksal jedoch nicht vollständig geklärt wird.
Ein spannendes und fesselndes kleines Meisterwerk, das ein Sci-Fi-Fan gelesen haben sollte. Es steht jedoch nicht die Technik im Vordergrund, sondern die Charaktere. Sci-Fi meets Fantasy. Fans von Military-Sci-Fi werden nicht auf ihre Kosten kommen, allen anderen sei "Die Haarteppichknüpfer" aber wärmstens empfohlen