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 Walhalla Rising


Cover
Gesamt +++++
Action
Anspruch
Bildqualität
Brutalität
Spannung
Ton
Der Einäugige kauert im Dreck. Gefesselt an einen Pfahl, fristet er sein Leben in Gefangenschaft eines heidnischen Barden und dessen Gefolgschaft. Immer wieder messen sich todesmutige Krieger mit ihm, aufgehetzt von ihren Herren. Er tötet sie alle. Gnadenlos. Und der Tag kommt, an dem sich der Einäugige von seinen Ketten befreit, seine Peiniger umbringt und mit einem kleinen Jungen von dannen zieht ...

So beginnt das erste Kapitel von "Walhalle Rising", dem wohl ungewöhnlichsten dänischen Film der letzten Jahre. "Walhalla Rising" spielt 10. Jahrhundert nach Christus, irgendwo in Norwegen oder Island: Menschenleere Gebirgszüge werden von stahlgrauen Wolkenungetümen verschattet, verdreckte Männer in zerfallenden Lederhemden kämpfen sich durch den Morast. Es ist die Zeit der Wikinger; das Heidentum ist nahezu besiegt, die letzten Angehörigen des alten Glaubens haben sich an den Rand der Zivilisation zurückgezogen.

Aber auch hier zieht ein Tross christlicher Wikinger umher, brennt heidnische Dörfer nieder und sucht nach Gefolgsleuten für einen geplanten Kreuzzug ins Heilige Land. Auch der Einäugige (Mads Mikkelsen) wird von dem Trupp aufgegriffen; und schon bald sitzt er neben den rauen Gottesmännern in einem Drachenboot, auf dem Weg nach Jerusalem. Doch der Wind steht ungünstig, wochenlanger Nebel hängt über dem Boot, eine Flaute lässt die Segel erschlaffen. Wohin treibt das Boot die Wikinger? Vielleicht doch in die Hölle, wie der kleine Junge sie warnt?

Wer "Walhalla Rising" mit dem Ziel betrachtet, einen klassischen Wikinger- oder Abenteuerfilm anzusehen, wird spätestens ab diesen Szenen enttäuscht sein. Formal streng in fünf Kapitel unterteilt, dialogarm, ruhig und elegisch entfaltet der Film rasch eine hypnotische Wirkung. Dazu tragen nicht nur die eindrucksvollen, farblich stark nachbearbeiteten Bilder bei; auch die Ausstrahlung des Hauptdarstellers Mads Mikkelsen und der beunruhigende Score von Peter Kyed und Peter Peter sorgen für Gänsehaut. Mit der Überfahrt in die "Hölle" verfallen erst die nordischen Kreuzzügler, dann auch das Publikum in eine völlige Trance, wie man sie seit "Aguirre - Der Zorn Gottes" nicht mehr auf der Leinwand gesehen hat. Überhaupt erinnert so einiges an den berühmten Kinski-Film; ähnlich bizarr und quälend steuert das Epos auf sein Ende zu.

Keine Frage - Regisseur Nicolas Winding Refn hat hier ein Meisterwerk abgeliefert. Ein Film, der visuell beeindruckt, aber auch mit unglaublicher Brutalität schockiert, durch seine Erzählweise und Konsequenz verstört und den gewöhnlichen Kinozuschauer überfordert. Ein cineastischer Trip, der erst auf der großen Leinwand seinen ganzen Zauber entfaltet und der lange im Inneren nachwirkt.

Hagen Hoffmann



DVD | Disc-Anzahl: 1 | EAN: 4041658223218 | Erschienen: 5. November 2010 | FSK: 16 | Laufzeit: 95 Minuten | Originaltitel: Valhalla Rising | Preis: 12,99 Euro | Untertitel verfügbar in: Deutsch | Verfügbare Sprachen: Englisch Dolby Digital 5.1
Deutsch Dolby Digital 5.1
Deutsch DTS

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