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Das Bilderbuch "Räuberkinder" von Antje Damm aus dem Gerstenberg Verlag gibt den kleinen und großen Leserinnen und Lesern Einblicke in das Leben von zwei überaus wilden Kindern.
Diese Räuberkinder verhalten sich niemals so, wie es sich eigentlich gehören würde. Beim Essen veranstalten sie eine wahre Schlacht, das Badezimmer sieht nach ihrer Benutzung völlig verwüstet aus, anstatt mit anderen Leuten zu reden, schneiden sie nur furchterregende Grimassen und teilen würden sie niemals etwas miteinander. Aber wenn es dann darauf ankommt, dann halten sie zusammen.
Das Buch besteht aus dicken Pappseiten, die auch einer etwas raueren Behandlung problemlos standhalten. Die Illustrationen sind witzig und frech, dabei aber auch etwas derb, und so sollten es die Betrachter schon verdauen können, dass der Knochen des Haustieres mit Superkleber am Boden festgeleimt wird, aus Nasenpopeln Skulpturen geformt oder große Mengen Essen in weit aufgerissene Münder gestopft wird. Wer damit umgehen kann, der findet mit "Räuberkinder" ein wunderbar fröhliches Buch, das ganz ungezwungen das Benehmen von Kindern thematisiert.
Dabei ist das (schlechte) Verhalten der Kinder im Buch so übertrieben dargestellt, dass auch den Betrachtern vor dem Buch schnell klar wird, dass dies in Wirklichkeit nicht so sein kann. Gleichzeitig bedeutet es für Kinder aber einen ungeheuren Spaß, die ganzen Grenzüberschreitungen zu entdecken, welche die Räuberkinder so begehen. Denn auch wenn sie selbst sich niemals so verhalten würden (und dürften), können sie hier ihrer Phantasie freien Lauf lassen, sich in diese wilden Kinder hineinversetzen und ihnen nachempfinden. Mit einem vergnügten Augenzwinkern zeigt die Autorin hier den Spaß am Ungehorsam und macht deutlich, dass doch in jedem von uns ein Räuberkind steckt, das hin und wieder die gebotene Ordnung durchbrechen muss.
Das Buch endet mit der Zeichnung der beiden Räuberkinder, wie sie selig schlafend in ihrem Bett liegen und wo es liebevoll heißt: "Gute Nacht, ihr Räuber …". Dieser gelungene Abschluss des Buches macht für die Kinder deutlich, dass sie auch dann noch von ihren Eltern geliebt werden, wenn sie einmal nicht ganz so brav waren. So geht das Buch weit tiefer, als es auf den ersten Blick den Anschein zu wecken vermag.
Fazit: "Räuberkinder" ist ein kleines, feines Buch mit hintersinnigem Humor, dem nur zu wünschen ist, dass es den Weg in viele Herzen und Kinderzimmer von braven und nicht so braven Kindern und deren Eltern finden wird!