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"Der Spiegel der Lügen" ist der achte Teil der Comic-Serie "
Die Schiffbrüchigen von Ythaq". Wer die Geschichte komplett genießen will, sollte eventuell darauf verzichten, diese Inhaltsangabe zu lesen. Die gröbsten Spoiler wurden allerdings vermieden.
Endlich scheint die Rettung zu nahen: Ein riesiges Kampfraumschiff ist auf dem Planeten Ythaq gelandet, um den mysteriösen Vorkommnissen auf den Grund zu gehen. Ein Dutzend Schiffe sind dort auf unerklärliche Weise verschwunden, zuletzt gab es lediglich drei Überlebende: Granit, Narvath und Callista. Mit der Ankunft des neuen Schiffes könnte es ein, dass eine Rückreise möglich wird, denn es ist tatsächlich noch startklar. Narvath, Granit und ihre Begleiter kommen mit der zuvorkommenden Besatzung ins Gespräch und Granit will ihnen sogar ihr komplettes Wissen um die vergangenen Geschehnisse weitergeben. Narvath ist vorsichtiger und forscht derweil versteckt auf dem Schiff. Tatsächlich erfährt er so, dass die Mission nicht so friedlich ist, wie es vielleicht auf den ersten Blick scheinen mochte, sondern dass der gesamte Planet in die Luft gesprengt werden soll. Auf Initiative von Narvath hin flüchtet die gesamte Gruppe. Und um das Schlimmste zu verhindern, stiehlt der junge Mann außerdem einige technische Teile, die sowohl verhindern, dass das Raumschiff wieder fliegen kann, als auch, dass man die Zerstörung in Gang setzen kann.
Was seine Gefährten nicht wissen, ist, dass Narvath sich auf dem Schiff auch die Mächte von zwei Elementen angeeignet hat, nach denen er so verzweifelt sucht. Nun fehlt ihm nur noch das überaus seltene Feuer. Er könnte Granit töten, was die dunkle Macht in ihm auch unermüdlich befiehlt, doch er widersetzt sich ihr bis zuletzt. Bei ihrer Flucht werden die Schiffbrüchigen von den Soldaten bis in eine kleine Stadt verfolgt, die sich jedoch auf erstaunliche Weise zu wehren weiß. Eine endgültige Entscheidung scheint nicht mehr weit entfernt.
In diesem Band kommt wieder sehr viel Schwung in die Geschichte um Narvath und Granit. Gab es davor auch gerne mal den einen oder anderen ruhigen Moment, so sind es diesmal viele Spannungs-Szenen, die den aktuellen Band so unterhaltsam machen. Es beginnt eher verhalten mit Narvath, der sich heimlich durch das riesige Raumschiff bewegt, kommt aber sehr schnell zu einer offenen Verfolgungsjagd, die es in sich hat. Es kommt zu einer eher kleineren, deshalb aber nicht weniger spektakulären Schlacht mitten in den Bergen, danach gewinnt der Kampf an Tragik, da Unschuldige mit in das Geschehen gezogen werden. Über allem schwebt die Gefahr durch die Macht, die in Narvath ruht und die der Leser im Gegensatz zu seinen Reisegefährten jederzeit voll ermessen kann.
Adrien Floch zeichnet sich einmal mehr als herausragender Zeichner aus. In farbenfrohen Bildern zeigt er uns eine Welt, wie wir sie uns kaum vorstellen könnten. Dabei beeindrucken besonders die Seiten, die keinen weißen Hintergrund haben, sondern ein eigenes Bild darstellen, auf dem die Panels zu sehen sind. Das vermittelt einem den Eindruck, sehr nah direkt im Geschehen dabei zu sein.
Bis auf Callista, die ihren eigenen Weg gefunden und sich von der Gruppe abgesetzt hat, gibt es diesmal keine Charaktere, auf die besonders intensiv eingegangen wird. Das unterstreicht aber lediglich, wie dramatisch sich die Lage entwickelt und dass Flucht und die Rettung der eigenen Haut klar im Mittelpunkt stehen. Fans der Serie wird es außerdem freuen, dass auch hier der Humor nicht zu kurz kommt, denn wann immer sich die Gelegenheit bietet, gibt es kleine Sticheleien zwischen den einzelnen Gefährten oder Callista muss mal wieder mit den Reaktionen auf ihre Egozentrik kämpfen.
Der vorletzte Teil einer so langen Serie ist oft schwierig umzusetzen und wirkt gerne mal lediglich wie eine Einleitung zum Finale. Nicht so "Der Spiegel der Lügen", hier hat die Geschichte eine eigene Dynamik und begleitet einen Teil der Protagonisten auf einem Abschnitt seines Weges. Es geht vor allen Dingen darum zu zeigen, wie mächtig Narvath geworden ist und was in seiner Psyche vor sich geht. Damit wird auf beeindruckende Weise bereits angedeutet, wie fulminant sich (hoffentlich!) der Abschluss präsentieren wird.
Der Splitter-Verlag stellt auf seiner Homepage eine ausführliche Leseprobe zur Verfügung.