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Nach den Ereignissen in
"Himmelsauge" konnte der Leser einige Monate durchatmen, bis der zweite Band "Weltenwanderer" um den Thronfolger der Feenwelt erschienen ist.
Avi lebt wieder in der Welt der Menschen, gemeinsam mit seiner Freundin Hanna. Doch während sie in dieser Welt ein gewöhnliches Mädchen ist und in der Feenwelt magische Kräfte zeigt, ist es bei ihm genau umgekehrt. Im Feenreich ist er gewöhnlich – bis auf die Tatsache, dass er der Thronfolger ist –, im modernen London hingegen ist er unverwundbar und kann heilen. Genau diese Fähigkeiten muss er versteckt halten, denn schon einmal drohten seine besonderen Kräfte ihn an seine Gegner zu verraten. Diese Gegner kommen ihm so nahe wie nie, der Goblinkönig Kellen strebt nach der Macht und möchte seinen eigenen Sohn, Avis Halbbruder, auf dem Thron der Feenwelt sehen.
Doch dieser eine Thron reicht ihm nicht mehr: Die Welt der Menschen soll ebenso unterworfen werden, und während die Grenzen zwischen den Welten dünner werden und zu reißen drohen, muss Avi über die einstürzenden Brücken zurück ins Feenreich, um sich selbst und seine Freunde zu retten.
"Himmelsauge" hat den Leser äußerst gespannt zurückgelassen auf das, was da noch kommen möge. Kaum hatte man das Gefühl, endlich in die Handlung gestartet zu sein, wurde man schon wieder vom Ende der Geschichte unterbrochen. Zurück blieb ein neugieriger Leser, der sich doch so gefreut hatte, langsam die Zusammenhänge und Hintergründe zu verstehen. Dieser Leser wird sich jetzt freuen, dass die Geschichte fast nahtlos weiter geht. Avi und Hanna schweben nach wie vor in Gefahr, auch wenn diese Bedrohung sich schleichend von verschiedenen Seiten nähert. Die unterschiedlichen Kräfte, die auf die beiden einwirken, werden deutlicher sichtbar und auch besser durchschaubar.
Der größte Fortschritt für die Handlung ist aber, dass Avi endlich seine Rolle im Geschehen akzeptiert und ausfüllt. War er im ersten Band noch ein Spielball seiner Mutter und Kellens, ohne eigene Wünsche und Handlungsmotivation, hat sich das jetzt komplett geändert. Er ist der rechtmäßige Thronfolger, und als solcher fühlt er sich endlich auch verantwortlich für das, was in seinem Reich geschieht. Jetzt ist er nicht mehr darauf angewiesen, dass Hanna oder andere Charaktere ihm sagen, was er zu tun, er agiert endlich selbst. Allein dadurch wird dieser zweite Band für den Leser spannender, da die Handlung von Avi aktiv getrieben wird und man so stärker bei allen Entscheidungen mitfiebern kann. Nichtsdestotrotz ist das Wiederlesen mit alten Bekannten auch hier eine Freude, es treten viele der Charaktere des ersten Bandes wieder auf, auch solche, die man schon für verloren hielt …
Lesern, die den ersten Band nicht kennen, ist es natürlich sehr ans Herz zu legen, diesen noch zu lesen. Falls dennoch zuerst der zweite Band zur Hand genommen wird, ist das aber kein allzu großes Problem: Auf den ersten Seiten von "Weltenwanderer" wird die vorhergehende Geschichte kurz zusammengefasst und verständlich präsentiert. Auch im weiteren Verlauf der Handlung werden Bezüge zum ersten Band immer unauffällig innerhalb der Handlung erklärt. So erschließt sich vieles auch für Neulinge in dieser Welt, alte Hasen werden aber dennoch nicht gelangweilt.