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Achtung, diese Rezension enthält Spoiler zu den vorangegangenen Bänden von "Hack/Slash". Wer diese noch nicht kennt, sollte hier aufhören zu lesen.
Schlechtes Karma? Normalerweise ist es an Cassie Hack und ihrem Gefährten Vlad, dem Bösen in der Welt übel mitzuspielen und Slasher und andere Monster zur Strecke zu bringen. Im Moment scheint ihr das Leben aber einen gehörigen Strich durch die Rechnung zu ziehen.
Cassie ist immer noch auf der Suche nach ihrem Vater, und hat teilweise Schwierigkeiten mit Vlad wegen eines früheren Falls. Zusätzlich gibt es noch die üblichen Geldprobleme und ab und zu melden sich auch mal Cassies Hormone. Übel.
Was sie braucht ist einen guten alten Slasher, den sie zur Strecke bringen kann. Doch so einfach ist es nicht immer, das Übel dieser Welt zu finden. Cassies Freunde haben da weniger Probleme, sich Schwierigkeiten aufzuhalsen. Tierärztin Lisa und ihr Freund Chris nehmen auf Cassies Wunsch den „Hunde“-Dämon Pooch aus der Nef-Welt auf – und Cassies Freundin Georgia findet tatsächlich einen Slasher. Auf dem Set des Remakes vom "Zauberer von Oz".
Zwischen dieses Abenteuern muss Cassie noch den "Suicede Girls" bei einem Slasher in Form von Bits und Bites helfen, um schlussendlich doch noch mit ihrer Familiengeschichte konfrontiert zu werden.
Am Ende eines jeden "Slasher"-Horrorfilms bleibt ein Mädchen als einzige Überlebende übrig – nur hat dieses eine Mal das überlebende Mädchen beschlossen, kein Opfer mehr zu sein, sondern viel mehr aktiv Jagd auf die Monster dieser Welt zu machen. So einfach und verlockend das Konzept von "Hack/Slash". Cassie Hack ist die Tochter der berüchtigten "Lunch Lady", die Cassies Mitschüler tötete, als diese Cassie mobbten, Selbstmord beging als sie gestellt wurde, nur um als Slasher wieder aufzuerstehen. Am Ende lag es an Cassie, dem Spuck ein Ende zu bereiten, eine Aufgabe, die sie seitdem immer wieder erfüllt.
Am besten geht dieses Konzept in den abgeschlossenen Episoden der Serie auf, die man zum Beispiel im ersten Band gefunden hat. Inzwischen sind aber so viele zusätzliche Figuren und Ereignisse eingeführt worden, dass Leser die Serie ohne Vorkenntnisse praktisch nicht mehr verstehen können.
Erschwerend kommt hinzu, dass die Geschichten in diesem Band auch nicht chronologisch nachvollziehbar erzählt werden. Die Handlung springt vom einem Ereignis zum nächsten, führt Charaktere und Handlungsplätze ein, die erst Kapitel später wieder auftauchen und verwirrt mit Zwischenhandlungen, die man lange Zeit nicht einordnen kann. So wurde aus der augenzwinkernden Hommage an Horrorfilme im Laufe der Zeit ein Trash-Comic, der sich wohl nur noch Fans erschließt.
Vielleicht wäre es da hilfreich gewesen, neben den Popkultur-Referenzen am Ende des Bandes auch eine Beschreibung der Personen, ihren Verhältnissen zu einander und wo sie im Moment stehen einzufügen. So müsste der Leser auch nicht immer blättern, wenn ein Charakter mal wieder auftaucht um zu sehen, wo und warum man denjenigen schon mal im Comic gesehen hat.
Ein dauerhaftes Problem sind inzwischen die ständig wechselnden Zeichner bei "Hack/Slash", auch wenn hier noch nicht mal so oft gewechselt wird. Zwar mag es noch ganz passend sein, jeder neuen Handlung einen neuen "Look" und damit auch eine andere Atmosphäre zu verleihen – wenn die Handlungsfäden aber so verworren sind, wie hier, ist es eher noch ein Hindernis, wenn jedes Kapitel anders aussieht.
Die Aufmachung des Comics ist dafür wirklich gut. Der handliche Hardcoverband lässt sich gut lesen und bietet eine hochwertige Papier- und Druckqualität. Zudem wurde auch dieses Mal wieder nicht an Extras gespart. Neben den schon erwähnten Referenzen in den "Slasher-Infos", gibt es noch "Psychoakten" über Cassies Gegner, eine Covergalerie sowie einige Skizzen und ein Interview mit dem Kopf hinter "Hack/Slash" Tim Seeley.
"Hack/Slash" hat ein geniales Konzept und mit Cassie und Vlad auch zwei wirklich gute Anti-Helden – allerdings hat man inzwischen das Gefühl, das Team um Tim Seeley hätte sich in der fortlaufenden Handlung verzettelt. Ein "back to the roots" wäre bei dieser Serie wirklich wünschenswert.
Eine Leseprobe gibt es auf den Seiten des Verlages: Hack/Slash 5: (Re)Animatoren