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Für Isabel, genannt Belly, wird dieser Sommer ein ganz besonderer, das spürt sie schon früh. Diesen Sommer gehört sie endlich zu den "Großen", sie wird 16 und ist endlich kein Kind mehr. Jeden Sommer ihres Lebens hat sie zusammen mit ihrer Mutter, ihrem Bruder Steven, Susannah, der besten Freundin ihrer Mutter, und deren Söhnen Conrad und Jeremiah im Strandhaus am Cousins Beach verbracht. Immer war sie als einziges Mädchen und als Jüngste mehr ein Anhängsel, von allen nur als kleine Schwester betrachtet. Doch diesen Sommer ändert sich alles: Sie ist schön geworden, das bemerken auch Conrad und Jeremiah und die anderen Jungs im Ort. Doch mit dem Ende der Kindheit ändern sich viele Sachen, und das nicht immer zum Besseren. Auch das lernt Belly diesen Sommer, während sie versucht, ihre Liebe zu Conrad endlich loszuwerden und ihren ersten Sommer als junge Frau voll auszukosten.
Belly lebt quasi nur für den Sommer, den sie immer mit denselben Leuten am selben Ort verbringt. Vor allem auf Conrad freut sie sich jedes Jahr aufs Neue, in ihn ist sie schon verliebt, seit sie weiß, was dieses Wort bedeutet. Doch diesen Sommer hat Conrad sich sehr verändert, er ist launisch, redet kaum mit ihr, trinkt, raucht, hat mit dem Football aufgehört und ist ganz anders, als sie ihn kennt. Eine ganz merkwürdige Stimmung liegt in der Luft und Belly benötigt einen ganzen Sommer, um hinter das Geheimnis zu kommen.
Mit ihr zusammen durchlebt der Leser so manche Höhen und Tiefen: Bellys ständige Liebe zu Conrad, ihre Verliebtheit in einen anderen Jungen, Erwachsenwerden, Eifersucht, Angst und Glück stürzen sie in ein Wechselbad der Gefühle. Aus ihrer Ich-Perspektive sieht der Leser, wie alle miteinander interagieren und dennoch so viel Wichtiges unausgesprochen bleibt. Belly ist nicht mehr das kleine Mädchen, das sie immer war, aber sie ist auch noch nicht erwachsen. Und so wird dieser Sommer, der in mancher Hinsicht der letzte vollkommene sein wird, ihr Sommer des Erwachsenwerdens, in dem sie zu sich selbst findet.
Die Erzählweise ist ruhig, gemächlich und nimmt sich viel Zeit, die Figuren vorzustellen. Ein besonderes Augenmerk liegt hier natürlich auf Belly, aber auch die anderen Figuren werden einfühlsam porträtiert. So hat der Leser bald ein sehr gutes Bild von den unterschiedlichen Charakteren und kann sich voll auf das Buch einlassen. Trotz der langsamen Erzählweise ist dieses Buch alles andere als langweilig. Das Hauptaugenmerk liegt hier auf Emotionen, vor allem auf Bellys, nicht auf dem tatsächlichen Geschehen.
Belly vergleicht diesen Sommer mit jedem vorherigen, immer wieder werden ihre Erinnerungen zum Thema. Die Kapitel, in denen dies geschieht, sind stets mit ihrem Alter zu der Zeit überschrieben, so dass man einen guten Einblick in ihre Kindheit wird. Das ständige Thema dieser Kapitel ist ihre Beziehung zu Conrad und Jeremiah, aber auch ihre Mädchenfreundschaften und die Scheidung ihrer Eltern werden hier thematisiert. "Der Sommer, als ich schön wurde" ist ein Buch mit typischen Teenager-Gefühlen, aber sehr, sehr lesenswert und wunderschön geschrieben. Es versteckt sich nicht in rosaroter Zuckerwatte - Belly versucht sogar, ihre Verliebtheit für Conrad komplett hinter sich zu lassen -, ist dabei aber immer noch romantisch. Es verschweigt nicht, dass schlimme Dinge im Leben geschehen, ist dabei aber dennoch hoffnungsvoll.
Im Klappentext wird verraten, dass ein zweiter Roman um Belly, Conrad und Jeremiah bereits fertig ist. Dennoch kann dieser erste Band komplett eigenständig stehen, er ist wunderbar geschrieben und auf jeden Fall eine Empfehlung wert. Vor allem Mädchen ab etwa dreizehn Jahren werden sich mit Belly sehr gut identifizieren können, aber auch ältere Leser können von diesem schön ruhig erzählten Roman gefangen genommen werden.
Eine Leseprobe als PDF kann hier auf den Seiten des Verlags gelesen werden.