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Die Musterschülerin Haley McWaid verschwindet von einem Tag auf den anderen spurlos. Weder ihre Eltern noch diverse Freunde und schon gar nicht ihre Lehrer können sich erklären, was da geschehen ist. Die anfangs aufgestellte Vermutung, dass die Siebzehnjährige von zu Hause fortgelaufen ist und bald wieder zurückkehren wird, bestätigt sich nicht. Denn weder das Verhalten des Mädchens, das sich dem zuständigen Polizisten Frank Tremont im Verlaufe seiner Ermittlungen offenbart, noch die äußeren Umstände passen zu einer solchen Handlung. Im Gegenteil. Und während Frank Tremont versucht, eine Spur zu finden, um den Verbleib des Mädchens zu klären, wenden sich seine Kollegen aktuelleren Fällen zu. Aber eines Tages, als er selbst kaum noch daran glaubt, diesen Fall jemals lösen zu können, kommt ihm der Zufall zu Hilfe.
Die Fernsehreporterin Wendy Tynes, die mit ihrer Show "In Flagranti" Quotenerfolge feiert, lässt es sich nicht nehmen, den Sozialarbeiter und Trainer einer Jugend-Basketballmannschaft Dan Mercer eine Falle zu stellen. Vor laufenden Kameras wird dieser beschuldigt, ein Pädophiler zu sein. Ein Vorwurf, der während der darauf folgenden Anklage vor Gericht nicht bestätigt werden kann. Und so kommt der von allen verachtete Mann wieder frei, um kurz darauf von dem Vater eines Opfers exekutiert zu werden. Ein Racheakt, der seine Rechtfertigung erhält, als im Hotelzimmer des Getöteten das Handy der seit längerer Zeit verschwundenen Harley McWaid gefunden wird. Von nun ab ist für alle Beteiligten klar, dass der als Sozialarbeiter tätige Dan Mercer doch nicht so unschuldig war, wie er immer behauptete. Ein Fall, der zunächst keine Zweifel aufkommen lässt, nach weiteren Recherchen der Reporterin Wendy Tynes aber immer undurchsichtiger erscheint.
Der Autor Harlan Coben versteht es in seinem neuen Thriller gekonnt, eine Menge falsche Spuren zu legen. Angefangen von der siebzehnjährige Harley, einer ehrgeizigen Schülerin, von der alle Welt glaubt, dass sie einem Sexualverbrechen zum Opfer gefallen ist, über den gerade erst in einer Fernsehshow als pädophil geouteten Sozialarbeiter, der in den Augen der Nachbarn zwangsläufig der Täter sein muss, bis hin zu der Fernsehreporterin Wendy, die wie ein hinterhältiger Racheengel erscheint, werden viele Vermutungen aufgestellt, deren Richtigkeit sich erst noch beweisen muss. Doch wie es so oft ist, liegt die Wahrheit dazwischen. Ein gut konstruierter Plot, der vor allem von seinen wendungsreichen Handlungen lebt, allerdings auch einige interessante Charakterzeichnungen aufweist, wie zum Beispiel die des Sozialarbeiters Dan Mercer, der von der ersten Seite des Buches an sehr sympathisch dargestellt wird und bei dem sich der Leser ständig fragt, ist er überhaupt das Monster, für den ihn alle halten. Oder die der skrupellosen Fernsehreporterin Wendy Tynes, die im Verlaufe der Handlung überraschen viel Herz beweist und ihre Fähigkeiten bei der Recherche der tatsächlich vorgefallenen Begebenheiten unter Beweis stellt.
Ein flüssiger Schreibstil und gut durchdachte Dialoge ergänzen den komplexen Handlungsverlauf und wissen einige im Buch enthaltene Längen gut zu kaschieren.
Fazit: "In seinen Händen" ist ein gut konstruierter Thriller, der mit einem Wirrwarr an Mutmaßungen, Fakten und Handlungsabläufen daherkommt und einiges von seinem Leser abverlangt, bis die wahren Hintergründe zutage treten. Ein Buch, das mit einem durchgängigen Spannungsbogen gesegnet kurzweilig unterhält und die Neugier auf weitere Bücher des amerikanischen Autors weckt.