Gesamt |
|
Anspruch | |
Aufmachung | |
Gefühl | |
Preis - Leistungs - Verhältnis | |
Spannung | |
Friederike ist eine Tochter der Porzellanfaktor-Stadt Meißen, man schreibt das Jahr 1750. Der sehnlichste Wunsch des Mädchens ist es, eine Porzellanmalerin zu werden, ebenso wie ihr talentloser Bruder, der Friederike für sich arbeiten lässt. Als Friederike dann noch der Hochzeit mit einem faden Kaufmann entgegen sieht, steht ihr Entschluss fest. Sie verlässt ihr Heim, um als Mann unter dem Namen Friedrich Christian Rütgers ihr Glück in der Manufaktur Höchst am Main zu finden. Doch selbst als Mann ist die Reise alleine kein leichtes Unterfangen und so scheint das Zusammentreffen mit der Reisegruppe, zu der der attraktive Giovanni Ludovico Bianconi gehört, ein Segen. Schnell schlagen die Gefühle zwischen Friederike und Giovanni hoch und es kommt, wie es kommen muss. Auch Friederikes Tarnung fliegt auf und in einer Nacht-und-Nebel-Aktion muss sie sich absetzen, um Höchst am Main doch noch zu erreichen, nicht ohne ein weiteres Mal in Bedrängnis zu geraten und von einem Unbekannten gerettet zu werden.
Als Meißner-Porzellanmaler gelingt es Friederike spielend, doch noch ihren Traum zu verwirklichen – eine Arbeitsstelle in der Porzellanmanufaktur zu Höchst. Doch lange bleibt ihr Leben nicht unbeschwert, denn ihre Vergangenheit holt sie schneller ein, als ihr lieb ist …
"Die Porzellanmalerin" von Autorin Helena Marten erzählt eine historische Geschichte mit einer unkonventionellen jungen Frau in der Hauptrolle, die ihr Schicksal selbst in die Hand nimmt, um sich einen Lebenstraum zu erfüllen.
Zu diesem Zweck wird der Leser in das Jahr 1750 zurückversetzt, die Zeit der großen Porzellanmanufakturen wie dem Meißner-Porzellan, wobei es sich um das allseits bekannte
Meissner-Porzellan handelt, doch aus Copyrightgründen von der Autorin beim alten Namen genannt wird, der gleichlautend mit dem Standort der Manufaktur war.
Was "Die Porzellanmalerin" von anderen Büchern dieses Genres unterscheidet, ist die überraschende Tiefe, die die Charaktere aufweisen. Sicherlich haftet der Hauptfigur das Manko des Unglaubwürdigen an - durch ihr Geschlecht und die Rolle, die sie einnimmt -, doch ist es der Autorin gelungen, eine vielschichtige Persönlichkeit zu erschaffen. Und auch bei den weiteren Figuren zeigt Helena Marten viel Liebe zum Detail und so werden alle Figuren, die eine größere Rolle spielen, lebendig. Gepaart mit einer abwechslungsreichen Handlung, die mit den dazugehörigen Höhen und Tiefen versehen ist, erwartet den Leser ein unterhaltsames Lesevergnügen.
"Die Porzellanmalerin" bietet damit eine unterhaltsame Story, bei der man einiges über das Porzellanhandwerk lernen kann. Garniert wird das Ganze mit interessanten Figuren, die durch ihren eigenen Charakter den Leser für sich einzunehmen wissen.