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Balken brechen und Mauern stürzen ein. Während die Flammen mit ungeheurer Macht sich durch alles fressen, sieht man im Palast des Kaisers diesen mit einer Lyra in den Händen diese Katastrophe besingen. Dieses Bild haben noch viele Menschen vor Augen, wenn sie vom Brand Roms im Jahre 64 unserer Zeitrechnung reden. Untrennbar mit diesem Ereignis ist der Name des Kaisers Nero verbunden.
Natürlich ist dieses Bild stark verzerrt und in nicht unerheblichem Maße durch Publikationen bestimmt, welche bereits nach dem Tode Neros entstanden. Gerade die Filmfabriken Hollywoods nahmen sich auch dem Thema an und so ist die Verfilmung des Buches "Quo Vadis" mit Peter Ustinov als Nero immer noch eine der bekanntesten zu diesem Thema. Davon lässt sich auch Leon leiten, als er im Geschichtsunterricht einige Fragen beantworten soll. Doch sein Lehrer weist ihn darauf hin, einmal den Wahrheitsgehalt hinter diesen Behauptungen zu hinterfragen.
Während andere Schüler auf die Hilfe von Büchern, das Internet oder andere Quellen angewiesen wären, haben Leon und seine Freunde Kim und Julian aber eine ganz andere Möglichkeit, der Wahrheit auf die Spur zu kommen: Sie reisen in die Vergangenheit und forschen dort nach dem wahren Übeltäter. Als die drei Kinder gemeinsam mit ihrer Katze dort ankommen, ist zunächst noch nichts von einem Brand zu spüren. Also suchen sie erst einmal eine Bleibe, wo sie übernachten können. Mitten in der Nacht bricht aber der Brand plötzlich aus. Gerade noch rechtzeitig können sie sich vor den Flammen in Sicherheit bringen und sogar noch eine Familie vor dem sicheren Tod retten. Doch im ausbrechenden Chaos können sie nicht nach dem Brandstifter suchen, das nackte Überleben hat erst einmal Vorrang. Durch Zufall und günstige Umstände kommen sie aber einer Verschwörung gegen den Kaiser auf die Spur. Als sie den Prätorianerpräfekten Tigellinus davon berichten, scheint sich alles zum Guten zu wenden, denn noch können sie nicht ahnen, dass sie nun in noch größerer Gefahr sind, als sie dachten, und auch Nero beginnt sich für die Kinder zu interessieren. Ihre Rückkehr nach Siebenthann scheint aussichtslos zu sein.
Der Autor hat sich hier eines schwierigen Themas angenommen. Zum einen steht in der Fachwelt nach wie vor nicht fest, wer eigentlich für den Brand verantwortlich war, zum anderen war dieser Brand, dem fast die ganze Stadt Rom zum Opfer fiel, kein Spielplatz für Kinder, die Detektiv spielen wollen. Natürlich präsentiert Lenk zum Schluss einen Schuldigen. Nur ist dies natürlich dichterische Fiktion. Auch erleben die Kinder spannende Abenteuer und Verfolgungsjagden und der Leser kann ihre Nachforschungen wegen des Brandstifters mit verfolgen. Dabei erlebt man die Katastrophe, welche sich in der antiken Großstadt gerade abspielt, nicht immer mit. Zwar geht der Autor in Ansätzen auf die obdachlosen Massen und ihre Unterbringung in Notunterkünften ein, zeigt, dass sicher auch Plünderungen an der Tagesordnung waren und das Leben alles andere als normal in der brennenden Stadt verlief. Aber zu oft sind dies immer nur Randnotizen, welche während der Erzählung dann meist keine große Rolle spielen. So bekommt der Leser eher einen Überblick über den allgemeinen Ablauf des Brandes und die vielen Theorien, welche darüber existieren. Ebenso kommt es zu Begegnungen mit einigen historisch belegten Personen, die aber ebenfalls oberflächlich bleiben müssen. In Ansätzen erfährt der Leser zum Beispiel von der Launenhaftigkeit des Imperators, die oft in übertriebene Grausamkeit mündete. So erleben die Kinder einige aufregende Tage im antiken Rom, die jedoch sehr kritisch zu betrachten sind. In diesem Band für Leser ab neun Jahren steht eher das Abenteuer im Vordergrund als das wirkliche Leben in einer brennenden Stadt.
Fazit: Der Brand des antiken Roms - eine Katastrophe, deren Ursprung wohl auch nicht von den Zeitdetektiven aufgedeckt werden kann.
Mehr Informationen zur Reihe gibt es auch unter www.zeitdetektive.de