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Köln zu Beginn des 16. Jahrhunderts: Es ist der Auftakt einer neuen Zeit – die ehemalige Seidenweberin Fygen Lützenkirchen hat in Spanien nach dem Tod ihres geliebten Mannes ein neues Liebesglück gefunden. Nun ist Tochter Lisbeth, ebenfalls Seidenweberin, in der Heimat auf sich gestellt. Doch vieles liegt im Argen in Köln, Vetternwirtschaft und Unterdrückung der Ärmsten schleichen sich in den Stadträten und Zünfte ein.
Lisbeths Betrieb und Einfluss sind groß genug, um zu denen zu gehören, die immer reicher werden - auf Kosten der anderen und unter Missachtung sämtlicher Regeln. Doch nicht nur ihre Seidenweberei hält Lisbeth in Atem, auch der unerfüllte Wunsch nach einem Kind macht ihr das Leben schwer und obwohl Mertyn ihr ein guter Gemahl ist, ist er Lisbeth in dieser Sache keine Hilfe. Doch Lisbeth hat ihre Werte noch nicht verloren und je deutlicher die Missstände in ihrer Zunft werden, umso stärker regt sich ihr Gewissen. Sie ist entschlossen, der Ungerechtigkeit ein Ende zu machen …
"Die Tochter der Seidenweberin" ist der Nachfolgeroman von "
Die Seidenweberin" aus der Feder von Ursula Niehaus.
Zu Anfang mag der Eindruck erweckt werden, der Titel sei irreführend – denn niemand anderes als Fygen Lützenkirchen steht im Fokus der Geschichte, erst nach den ersten 50 Seiten ändert sich dies und Lisbeth, die Tochter der Seidenweberin, übernimmt zunehmend die Führungsrolle in der Handlung.
Um "Die Tochter der Seidenweberin" zu lesen, ist kein Vorwissen aus "Die Seidenweberin" erforderlich, auch wenn vielleicht einige Nuancen der Handlung dem Leser verschlossen bleiben, da sie nur mit Wissen des vorangegangenen Buches zu erkennen sind.
Der Faktor Parallelität lässt sich aufgrund der Unkenntnis des ersten Bandes in dieser Rezension nicht bewerten. Sicher ist aber, dass die Autorin dafür sorgt, dass es nicht eintönig wird – sowohl private Ereignisse als auch die historischen Begebenheiten dieser Zeit sorgen dafür, dass es den Figuren nie langweilig wird. Zudem beweist Ursula Niehaus, dass sie ein Händchen für so etwas hat, weder sieht es nach zu viel Action aus noch muss der Leser fürchten, sich reiner Monotonie ausgesetzt zu finden.
Zusätzlich bietet das Buch wahrlich menschliche Charaktere und zeigt viel Herz, lässt dabei aber auch Raum für Schwäche, ohne dass die Charaktere daran zu Grunde gehen. Um das Ganze abzurunden, liefert die Autorin "Ein Wort zum Schluss", in dem sie auf ihre historische Inspiration verweist. Gefolgt wird dies von einem Glossar sowie einem Dankeswort.
Alles in allem ein unterhaltsamer historischer Roman, aus dem man viel von der beschriebenen Zeit mitnehmen kann!
Eine Leseprobe gibt es auf der Verlags-Website: "Die Tochter der Seidenweberin"