Gesamt |
|
Anspruch | |
Aufmachung | |
Brutalität | |
Gefühl | |
Preis - Leistungs - Verhältnis | |
Spannung | |
Tally ist eine Ugly und fiebert ihrem 16. Geburtstag entgegen. An diesem Tag soll sie endlich auch durch Operationen eine Pretty werden und in die Gesellschaft eingegliedert werden. All ihre Freunde, auch ihr bester Freund Peris, sind schon älter und haben die Operationen hinter sich, so dass sie alleine unter den Uglies zurück geblieben ist. An ihrem absoluten Tiefpunkt der Einsamkeit und Melancholie lernt sie Shay kennen, ebenfalls noch eine Ugly. Doch Shay ist anders: Sie will nicht aufdiktiert bekommen, was Schönheit ist und wie sie auszusehen hat, sondern will lieber ihr natürliches Aussehen behalten und nicht zu einer der gleich aussehenden Barbies werden. Durch Shay lernt Tally, dass es außerhalb von New Pretty Town und Uglyville noch andere Städte gibt, dass dort Menschen leben, die geflohen sind aus der Gleichmacherei. Sie selbst will nicht mit Shay zusammen fliehen, und doch wird sie gezwungen, die Stadt zu verlassen und ihre Freunde zu verraten.
"Ugly" ist der erste Band einer zunächst auf drei Teile ausgelegten Serie. Tally lebt als Ugly und freut sich auf den Tag, an dem ihr durch viele Operationen ein optimiertes Aussehen verpasst wird. Optimiert insofern, dass sie hübsch, verletzlich und begehrenswert wird, keiner wird ihr mehr etwas abschlagen wollen und sie wird ein Leben in Spaß leben. Bis zu der nächsten Operation, bei der das Aussehen an neue Anforderungen angepasst wird. Sie selbst freut sich unbändig auf ihre Operationen und hat das Gefühl, jetzt nur ein unvollkommener Mensch, eine Missgeburt zu sein. Erst durch Shay lernt sie, zu akzeptieren, dass sie zwar nicht so perfekt ist wie die Pretties, aber doch bestimmt keine Missgeburt.
Scott Westerfeld hat eine Welt geschaffen, die gar nicht so unwahrscheinlich wirkt. Wenn alle gleich gut aussehen, gibt es weniger Hass, weniger Diskriminierung und weniger Kriege in letzter Konsequenz. Die Städte in seiner Zukunftsvision sind klein, von elektrischen Geräten in allen Bereichen des Alltags unterstützt, abgesichert und unterliegen einer starken Geburtenkontrolle. Überhaupt wird alles kontrolliert, von der Fortpflanzung, der Bildung bis hin zum Aussehen jedes einzelnen Bewohners. Für Tally ist das komplett normal und durchaus auch gut und beruhigend. Für den Leser hingegen ist diese Welt bedrohlich und verbirgt etwas Gefährliches. Mit Tally zusammen entdeckt der Leser Stück für Stück die Nachteile und Gefahren dieses Lebens, erkennt verschiedene Strukturen und Unterdrückung an allen Enden.
Tally selbst wird gut und nachvollziehbar charakterisiert, sie ist einsam und daher will sie nichts sehnlicher, als endlich wieder dazu zu gehören und auch eine Pretty zu werden - koste es, was es wolle. Auch wenn ihre Freunde sich merkwürdigerweise zu verändern scheinen, sobald sie keine Uglies mehr sind, und es anscheinend weniger Kreativität und Abweichungen von der Norm gibt, will sie dazu gehören. Lieber einheitlich sein und dazu gehören als individuell am Rand der Gesellschaft stehen - das ist auch ohne Operationen und ähnliches gar nicht so weit weg vom üblichen Verhalten von Jugendlichen.
Und so geht es hier nicht nur um eine Zukunft, die gar nicht so weit hergeholt erscheint, sondern auch um Themen wie Selbstbewusstsein und der Fähigkeit, sich mit sich selbst anzufreunden.