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Es erscheint Leutnant Eremith Fenna unlogisch, als man ihn von seinem Posten in Chlayst abkommandiert und zur Festung Carlyr beordert. Schon seit zehn Jahren trägt er die Uniform der Königin des Kontinents und er hat als Leutnant der königlichen Stadtgarde von Chlayst stets pflichtbewusst seinen Dienst erfüllt. Doch diese Stadt gibt es nicht mehr, seit der Sumpf sich verändert hat und seine giftigen Gase die Bewohner getöet haben. Keine Maßnahmen haben geholfen und nun beginnt Fenna ein neues Leben in einer neuen Kompanie, nachdem er selbst wegen des Gases mehrere Monate im Lazarett verbracht hatte.
Auch in der Festung Carlyr stehen die Dinge nicht zum Besten. Der Affenmenschenfeldzug vor einigen Jahren hat vielen tapferen Soldaten das Leben gekostet und deswegen ist auch die Festung stark unterbesetzt. Als neuer Leutnant ist es Fennas Aufgabe, aus dem Haufen eingesammelter Freiwillige eine schlagkräftige Truppe zu formen. Das ist leichter gesagt als getan, doch er ist dankbar für diese abwechslungsreiche Aufgabe, denn sie vertreibt die Alpträume aus seinen Nächten. Mit fester Entschlossenheit entsteht so die neue dritte Kompanie, deren Mitglieder sich auch unter den Augen ihrer alteingesessenen Kameraden bewähren. Doch schon ihr erster Ausflug ins Land des Affenmenschen endet in einem Desaster, denn unter den vielen Dingen, die man nicht über dieses Land weiß, ist auch der Grund, was der eigentliche Entschluss für den früheren Feldzug gewesen ist, der so schwer scheiterte.
Die Geschichte aus "Die Soldaten" von Tobias O. Meißner spielt im gleichen Universum wie "Im Zeichen des Mammuts". Allerdings steht die Handlung für sich allein und kann gut ohne irgendwelche Vorkenntnisse erfasst und gelesen werden. Fans der Reihe jedoch haben natürlich das Privileg, hier einige kleine zusätzliche Details des Universums kennen zu lernen. Hauptfigur der Geschichte ist eindeutig Leutnant Fenna, der sich durch traumatisierende Ereignisse schon fast aufgegeben hat. Durch die neu gestellte Aufgabe, neue Auszubildende zu einer funktionierenden Kompanie zu formen, erwacht er aus seiner Lethargie und lernt neue Stärke kennen.
Zu Beginn entwickelt sich der Roman eher langsam. Der Hauptaugenmerk liegt nicht so sehr auf dem äußeren Geschehen, sondern auf den Fortschritten, die Fenna und seine Kompanie machen. So erlebt der Leser genau mit, wie aus dem bunt zusammengewürfelten Haufen eine eingespielte Truppe wird, die ihrem Leutnant beweisen will, dass sie ihn nicht enttäuscht. Viel interessanter sind jedoch die kleinen Details über das Affenmenschenland, die immer wieder angedeutet werden. Auch der Feldzug, der dorthin zog und so kläglich scheiterte, bildet ein immerwährendes Thema, da es bei den Informationen hierzu viele Ungereimtheiten gibt. Und natürlich kommt auch die Spannung nicht zu kurz, wenn die dritte Kompanie ihre erste Mission im Feindesland erfüllt und der Leser umso entsetzter über jeden Verlust ist, da ihm die Charaktere so nahe standen.
Ein wirklich interessanter und spannend zu lesender Fantasyroman, der sich hauptsächlich auf die Festung selbst und das dortige Militärwesen bezieht. Wer Epik erwartet, ist vielleicht enttäuscht, doch jeder, der lebendige Charaktere möchte und eine intelligente Geschichte, liest das Buch innerhalb kürzester Zeit durch. Und vielleicht kann man ja auch auf eine Fortsetzung hoffen.
Eine Leseprobe gibt es hier auf der Piper-Website.