Ein Junge, der spurlos verschwindet, ein Gymnasiast, der Amok läuft und ein Erbschaftsstreit, der eskaliert. Drei von sechs Fällen, in denen Dr. Vincent Flemming eindrucksvoll unter Beweis stellt, was in ihm steckt. Doch berufliche Erfolge sind nicht alles und so plagt sich der Berliner Kriminalpsychologe zu Beginn der ersten Staffel mit ganz anderen Problemen herum. Während sich seine Ehefrau und die Leiterin der Mordkommission, Ann Gittel, von ihm scheiden lässt, hat er den Job beim LKA im gegenseitigen Einvernehmen gekündigt. Ein spontaner Entschluss, der ihm helfen soll, sich gnadenlos in ein neues Leben zu stürzen. Doch bevor Flemming dazu kommt, seinen Kollegen den Rücken zu kehren, verschwindet der zehnjährige Kay von einem Spielplatz, auf dem ihn seine Mutter während eines geplanten Einkaufes zurückgelassen hat.

Ein hoffnungsloser Fall, der Flemmings ehemaligen Chef, den LKA-Leiter Dr. Karl Leo, dazu veranlasst, seinen gerade erst verabschiedeten Kriminalpsychologen um Hilfe zu bitten. Ohne zu zögern nimmt Flemming den Auftrag an und befindet sich schon bald auf der Jagd nach einem Entführer, den er gemeinsam mit seiner geschiedenen Frau zur Strecke bringen möchte. Lange dauert es nicht, bis sie feststellen, dass hinter dem perfiden Verbrechen mehr steckt, als man anfangs ahnen konnte. Und während die erfahrenen Ermittler versuchen, den Jungen lebend zu finden, geraten sie in Situationen, die ihnen nicht nur beruflich, sondern vor allem im privaten Bereich viel abverlangen. Während Flemming gerne den Aufreißer mimt und bemüht ist, Ann erneut für sich zu gewinnen, hat diese alle Hände voll zu tun, um sich vor seinem Charme und ihren Gefühlen zu schützen. Eine Zusammenarbeit, die trotz einiger Probleme funktioniert und viel Potential für die Lösung weiterer Straftaten bietet.

Aber nicht nur die zwischenmenschlichen Reibereien wissen gut zu unterhalten, auch die Fälle selbst überzeugen mit vielen ungewöhnlichen Aspekten und überraschenden Momenten. Dabei ist es immer wieder spannend, den Erklärungen von Vincent Flemming zu lauschen, der mit viel Fachwissen und psychologischem Gespür an die Aufklärung der Verbrechen geht und mit einer, für uns Laien, ungewöhnlichen Beobachtungsgabe zu punkten versteht. Lediglich aus der Art und dem Sitz der Kleidung, aus Mimik und Gestik, aus Gehgeschwindigkeit und Sprechweise zieht er Rückschlüsse auf den Menschen vor sich und versteht es so, Verdächtige zu durchschauen und Tatabläufe zu rekonstruieren. Lediglich bei den Frauen, da scheint seine überdurchschnittliche Intelligenz gnadenlos zu versagen.

Die drei vollgepackten DVDs kommen im Hochglanzschuber daher und enthalten neben dem Pilotfilm und fünf weiteren Folgen einige Extras. Neben den Interviews mit Samuel Finzi und Claudia Michelsen sind Folgenerklärungen des psychologischen Fachberaters Dr. Martin Rauh-Köpsel zu sehen, in denen er die zentralen Probleme der jeweiligen Folge aus psychologischer Sicht erklärt. "Der Star und sein Autor - ein Selbstgespräch" und einige TV-Beiträge zur Serie ergänzen das Bonusmaterial, das in recht ordentlichem Umfang vorhanden ist. Einziges Manko der Krimi-Serie: Die Untertitel für Hörgeschädigte fehlen. Dafür aber erwartet den Zuschauer eine gute Bild- und Tonqualität, die mit natürlichen Farben, verständlichen Dialogen und passenden Musikeinspielungen überzeugen kann.

Fazit:
"Flemming" ist als neue Serie des erfolgreichen Drehbuchautors Gregor Edelmann, der auch die Krimiserie "Der letzte Zeuge" entwickelt hat, gut gelungen. Witzige Dialoge, interessante Fälle und charismatische Darsteller prägen die einzelnen Episoden und versprechen spannende und psychologisch ausgefeilte Krimi-Unterhaltung.