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In einer Doppel-CD-Box sind die beiden CDs erhältlich, die eine mystische Horrorgeschichte auf etwa 93 Minuten Gesamtlaufzeit erzählen. Empfohlen ist dieses Hörspiel ausdrücklich erst ab sechzehn Jahren.
An der irischen Steilküste befindet sich Ringwood Manor. Dort lebt der hochkatholische Engländer Lord Ethan Kilvert mit seiner Frau und seiner Tochter Julie.
Bevor der Hörer jedoch dessen Bekanntschaft macht, lernt er den Verlobten von Lady Eleanor Kilverts Schwester Cynthia kennen. Dieser Mann namens Jonathan Meadows setzt alles daran, eine Truhe mit geheimem Inhalt noch in der aktuellen Nacht des 25. September 1782 zu Lord Kilvert zu bringen. Zusammen mit einigen Seeleuten rudert er zur Küste, um sich - einen geheimen Lageplan im Kopf - durch die Höhlen unterhalb des Manor einen Weg zu bahnen.
Doch Jonathan Meadows kommt ebenso wenig an wie die ihn begleitenden Seeleute, und eher zufällig wird Jonathans Leiche und auch die Truhe entdeckt.
In der Truhe befindet sich unter anderem ein Schriftstück, mit dessen Hilfe Lord Kilvert seinen verhassten Gegner, den irischen Lord Denborough, ausschalten will.
Inmitten eines Eklats zwischen den beiden Konkurrenten vor der Kirche und einer eingefädelten Hexenverurteilung geschehen nicht nur Folter, Mord und die versuchte Entführung der kleinen Julie, sondern auch das Dimensionstor nach Annwyn, in die Anderswelt der blutrünstigen Feen, ist nicht länger verschlossen, und die Kreaturen von dort strecken ihre Fühler in diese Welt aus.
Als Erzähler Joachim Kerzel (Synchronsprecher von Jack Nichsolson und anderen), Nicolas Böll (aus einigen Hörspielreihen sowie als zeitweise Synchronstimme von Ben Affleck, William Baldwin und anderen sowie Gil BellowsÂ’ Stimme in "Ally McBeal") als Jonathan Meadows, Norbert Langer (vor allem als Synchronsprecher von Tom Selleck bekannt) als Lord Kilvert, Heidi Schaffrath (bekannte Sprecherin aus zahlreichen Hörspielen, darunter auch "Die drei ???", "TKKG" oder "She-Ra") als Eileen, Reent Reins (ebenfalls bekannt aus zahlreichen Serien wie "Lucky Luke", "TKKG" oder "A Nightmare on Elm Street") als Lord Denborough und viele Sprecher mehr treten in diesem Hörspiel auf.
Diese hochwertige Besetzung zeigt im Fall dieses Hörspieles vor allem: Auch die beste Besetzung kann ein absolut mieses Hörspiel nicht mehr aufwerten oder retten.
Die Geschichte verläuft nicht nur sehr unglaubwürdig, sondern auch völlig inkonsequent. Dem Hörer werden so viele Hintergrundinformationen vorenthalten, dass man selbst nach mehrfachem Hören nicht sicher ist, ob man der Erzählung korrekt gefolgt ist. Womöglich hängen die mangelnden Hintergründe damit zusammen, dass dieses Hörspiel ursprünglich als Auftakt einer Hörspielserie gedacht war, doch bitte: Man kann auch spannende Einleitungen produzieren, die einen Hörer nicht wie geohrfeigt nach dem Hören zurücklassen.
Zwei CDs hat man sich immerhin für diesen Auftakt gegönnt, der sicherlich nicht zuletzt wegen seiner Qualität noch immer allein steht - eine Fortsetzung dieser Geschichte ist nicht bekannt. Und dividiert man die Laufzeit eben dadurch, dann präsentiert eine CD gerade einmal 46 Minuten - auch das wäre anders gegangen.
An den eingesetzten Sounds und der Musik zum Hörspiel gibt es nichts zu meckern. Erfolgreich schockend und im Fall der Musik sehr melodisch und wohlklingend, gilt hier jedoch dasselbe wie bei den Sprechern: Das hilft der Geschichte, die im Grunde gar keine richtige ist, auch nicht weiter.
Statt Mystik, Horror, Duelle, Entführungen, Druiden, Feen und Hexenanklagen in einen 90-minütigen Topf zu schmeißen, hätten die Macher besser auf einen roten Faden und eine logisch sinnvoll aufgebaute Geschichte gesetzt.
Und auch Recherche und etwas mehr dem Hörer zugetraute Intelligenz wäre nett gewesen, denn schon der Titel des Hörspiels könnte einem mystisch Interessierten eine Warnung sein. Korrekt lautet die irische Bezeichnung der Anderswelt nämlich "Annwn" und das spricht sich "Ah-nuun" und nicht "Ännwinn".
Wie auch immer lässt sich ein Fazit selten kürzer ziehen: Finger weg!