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 8 Wochen verrückt

Autoren: Eva Lohmann
Verlag: Piper

Cover
Gesamt +++++
Anspruch
Aufmachung
Gefühl
Humor
Preis - Leistungs - Verhältnis


Milena Winter ist 27 Jahre alt, erfolgreich im Job und mit einem Mann liiert, von dem sie denkt, dass er gut zu ihr passt. Doch plötzlich ändert sich alles. Der einst so lebenslustige Frau wird es zu viel, Freunde zu treffen, auf Partys zu gehen oder ihren täglichen Job zu verrichten. Immer mehr kapselt sie sich ab, vergräbt sich auf der Couch vor dem Fernseher oder geht früh ins Bett. Und eines Tages ist es dann soweit. Mit einem lähmenden Gefühl im Kopf und einem Betonklotz auf der Brust schleppt Milena sich ins Büro, erledigt ein paar Dinge, starrt zwei Stunden auf den Bildschirmschoner und verlässt ihren Schreibtisch mit der Gewissheit, dass dieser Arbeitstag für lange Zeit der letzte sein wird.
Sie funktioniert nicht mehr.

Drei Tage später wird Milena in einer psychosomatischen Klinik aufgenommen. Erleichtert die Verantwortung abgeben zu können, darf sie in den nächsten Wochen einfach nur krank sein. Sie darf hemmungslos weinen, sich in ihren Depressionen vergraben, Therapien besuchen und zu der Erkenntnis gelangen, zukünftig mehr auf ihr Herz zu hören. Acht Wochen, die das Leben der jungen Frau verändern und die Wertigkeit ihrer Entscheidungen ein Stück weit verrücken. Aber nicht nur die Auseinandersetzung mit ihren eigenen Problemen hilft Milena, in ein neues Leben schlüpfen zu können. Auch viele Gespräche mit Mitpatienten, ein neues Verständnis für die Schwierigkeiten anderer und die Abnabelung von den Ansprüchen der eigenen Familie ermöglichen es, an eine glückliche Zukunft zu denken.

"Acht Wochen verrückt" ist ein nachdenkliches, aber auch Mut machendes Buch, in der es die Autorin Eva Lohmann auf humorvolle Art und Weise versteht, sich mit dem Problemen einer psychischen Krankheit auseinanderzusetzen. Ohne den Finger zu heben oder vehement anzuprangern, macht sie dem Lesern klar, dass Menschen mit psychischen Problemen nicht etwa verrückt sind, sondern einfach nur krank.

"Was ist schon normal?"
Eine zentrale Frage, die sich wie ein roter Faden durch das Buch zieht und bewusst werden lässt, dass jeder Mensch ein wenig verrückt ist. Schauen wir beim Verlassen des Hauses mehrfach nach, ob die Tür auch wirklich verschlossen ist, oder beschäftigen wir uns damit, Kaffeeflecke nachzuzeichnen? Kleine Ticks gehören zum Leben und haben nichts damit zu tun, dass plötzlich der Körper versagt, die Seele ausgebrannt ist und der Alltag zu einer Last wird, die nicht mehr bewältigt werden kann. Doch anstatt zu klagen, weißt Eva Lohmann einen Weg, in dem sie den täglichen Wahnsinn in einer Psychosomatischen Klinik aufs Korn nimmt und beweist, dass es keine Schande ist, eine Auszeit zu nehmen. Im Gegenteil. Hilfe annehmen zu können, ist wichtig.

Fazit:
"Acht Wochen verrückt" ist der humorvolle Versuch, mit den Vorurteilen gegenüber psychisch Kranken aufzuräumen, die in den Köpfen von uns "Normalen" herumgeistern. Gleichzeitig aber ist es eine Botschaft an die, die sich noch immer scheuen Hilfe anzunehmen, wenn es einmal zu viel wird. Ein Buch, das mehr bezweckt, als nur gut zu unterhalten.

Eine Leseprobe gibt es hier.

Dorit Wiebke



Taschenbuch | Erschienen: 1. Februar 2011 | ISBN: 978-3492054393 | Preis: 16,95 Euro | 208 Seiten | Sprache: Deutsch

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