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Wie oft scheint man Pech im Leben zu haben: Ob dies nun eine Beziehung ist, die sich nicht ganz so entwickelt, wie man sich erhofft hatte. Oder ob es der schnöde Mammon ist, der wieder einmal buchstäblich einen Strich durch die Rechnung macht. Wie oft wünscht man sich zu diesen Zeitpunkten, etwas mehr Einfluss auf das Geschehen zu haben. Da schicken dann sogar Atheisten ein Stoßgebet gen Himmel. Und wie gerne hätte man dann schnell einen Liebestrank oder Zauberspruch bei der Hand, der einem all die Wünsche in Erfüllung gehen ließe, die man hat.
Hier setzt "Das kleine Zauberbuch" von Claire an. Sie widmet sich um genau die Themen, die schon immer die Menschen bewegt haben und so banal wie wichtig im Leben sind. Der Liebe gebührt natürlich der erste Platz im Buch und ist der umfangreichste Teil. Danach folgen die Ausführungen zum finanziellen Erfolg. Aber auch die Wichtigkeit der Abgrenzung kommt zur Sprache. In kleineren Kapiteln führt Claire dann noch aus, wie man seine Lebensgeister wecken kann oder was es mit der spirituellen Stärke auf sich hat. Sogar Hilfen rund um Haus und Wohnung gibt die Autorin.
Jeder Teil beginnt mit einigen theoretischen Auflistungen zu den grundlegenden Korrespondenzen und Symboliken. Hier findet man Farben, Steine, Pflanzen, Dinge, Tage und Krafttiere, die für eigene Zauber und Rituale eingesetzt werden können. Danach folgen ganz pragmatische Anleitungen, was in ganz konkreten Lebenssituationen gemacht werden kann. Die Spanne reicht von komplizierten Ritualen bis hin zu einfachen und schnellen Möglichkeiten, seine Ziele zu erreichen. Oft gibt die Autorin mehrere Varianten vor, aus denen dann jeder selbst wählen kann, was ihm beliebt. Zwischen zwei größeren Bereichen schiebt Claire immer wieder kleine Exkurse, die allgemeine Lebensweisheiten behandeln und Tipps für magisch Interessierte enthalten. Im Anhang findet der Leser noch ausführliche Hinweise zu Ölen sowie Auflistungen von Korrespondenzen nach Planeten und Elementen.
Zunächst einmal kann man die ganzen magischen Hinweise ausblenden und hält dann ein Buch in Händen, welches mit vielen Tipps für (fast) alle Lebenslagen aufwartet. Die Autorin sieht diese Tipps als nicht abschließend und allgemein gültig an. Sie selbst ermuntert zum Experimentieren und Abwandeln. Der Leser soll nicht stumpfsinnig die Hinweise nachmachen und sich dann wundern, dass sie nicht funktionieren, sondern sich auf seine eigene Art und Weise damit auseinander setzen und aus den vielen Möglichkeiten den ganz individuellen Weg finden, den jeder Mensch zu beschreiten hat.
Betrachtet man aus diesem Blickwinkel die ganzen magischen Ausführungen, dann wirkt vieles nicht ganz so abwegig, wie es vielleicht auf den ersten Blick scheint. Somit kann auch der skeptische Magiekritiker durchaus einen Blick in das Buch werfen und wird erstaunt feststellen, dass Zauberei alltagstauglich sein kann, wie auch das eingangs erwähnte Beten bestätigt, welches jeder Mensch gleich welcher Glaubensrichtung praktiziert.
Die Autorin macht es dem Leser dabei sehr leicht, ihren Gedanken zu folgen. Sie verwendet eine klare, eindeutige Sprache. Oft erklärt Claire auch mit einem Augenzwinkern, was sich nun eigentlich hinter esoterisch hochstilisierten Aussagen verbirgt und zwar so, dass es auch jemand versteht, der sich im Metier nicht so gut auskennt. Dabei geht sie bei den angesprochenen Themen mit der Zeit und spricht bei der Lieben auch die gleichgeschlechtliche an. Auch Mobbing ist ihr nicht fremd und sie gibt dazu Hinweise.
Zwar befinden sich im Buch bis auf wenige Grafiken keine Bilder, doch passt der Zierrand aus Blätterranken sehr gut zu den Themen und nach einigen Seiten möchte man ihn nicht mehr missen, da er doch den Text erheblich auflockert.
Fazit: Auch wer keine Meinung zum Thema Magie hat, hat doch Alltagsprobleme, die hier angesprochen und auf sehr unkonventionelle Art und Weise behandelt werden. Einen Versuch kann es wert sein.