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 I Am Love


Cover
Gesamt ++++-
Anspruch
Bildqualität
Extras
Gefühl
Preis - Leistungs - Verhältnis
Ton
Die Russin Emma (Tilda Swinton) hat an der Seite ihres Ehemanns Tancredi Recchi (Pippo Delbono), dem Erben einer schwerreichen Mailänder Modedynastie, wie sie selbst sagt, schnell gelernt Italienerin zu werden und auch sonst alle Erwartungen an ihre gesellschaftliche Rolle an der Seite ihres Mannes und als Mutter zu erfüllen.

Inzwischen gehen ihre Kinder bereits eigene Wege: Ihre Tochter Elisabetta (Alba Rohrwacher) studiert Kunst in London, wo sie – anders als unter den strengen Augen des Familienclans ihres Vaters – offen ihre Homosexualität leben kann und von der traditionellen Malerei auf die Fotografie umgestiegen ist. Der Sohn Edoardo Jr. (Flavio Parenti) hat nicht nur als Miterbe des Familienunternehmens seinen eigenen Kopf, sondern plant auch eine Hochzeit mit Eva, obwohl deren Herkunft nicht ganz den Vorstellungen seiner großbürgerlichen Sippschaft entspricht.

Als Emma den Koch Antonio (Edoardo Gabbriellini), einen Freund ihres Sohnes, kennen lernt, scheint auch in ihr etwas Eigensinniges zu neuem Leben zu erwachen, das während all der Jahre im goldenen Käfig keinen Raum bekommen hat. Und es ist nicht nur die Faszination für die Sinnlichkeit eines virtuos bereiteten Essens: Sie und Antonio beginnen eine Affäre – eine Befreiung mit tragischen Folgen…

Der italienische Regisseur Luca Guadagnino führt in seinem Film eines der großen Themen auf, das Künstler immer wieder faszinierte: den Konflikt zwischen gesellschaftlicher Ratio und dem urwüchsigen Gefühl leidenschaftlicher Liebe. Und er bedient sich dabei virtuos der Ausdrucksmittel seines Mediums, des Films: Obgleich interessant und stimmig, scheint die Geschichte nur als Gerüst zu dienen; seine eigentliche Kraft zieht der Film jedoch aus seiner Visualität, dem überwältigenden Score von John Adams und der intensiven Präsenz von Tilda Swinton. Guadanino macht dabei nicht nur offensichtliche Anleihen an einen Altmeister des Film-Epos, seinen Landsmann Luchino Visconti (siehe die DVD-Rezension zu dessen Klassiker "Der Leopard"), sondern auch noch an eine andere Kunstform, wenn er sein Melodram sich nach und nach geradezu ins Opernhafte steigern lässt. Tatsächlich inspirierte eine Zeile aus Umberto Giordanos Opernarie "La mamma morta" den Regisseur auch zu seinem Filmtitel: "Io sono l'amore" – "Ich bin die Liebe", oder eben: "I am Love".
Als Gesamtkunstwerk inszeniert Guadagninos Film die Absolutheit dieses Gefühls, ohne Grautöne und flaue Sentimentalität – erhebend, bei aller Zerstörungskraft. Allerdings sei gesagt, dass sich der Zuschauer – vielleicht ähnlich wie die Protagonistin – diesem Sog hingeben muss. Ansonsten läuft man – wiederum ähnlich wie Emma in ihrer durchgestylten Modewelt – Gefahr, von den perfekten Oberflächen, den wunderbaren Kostümen und virtuosen Kameraeinstellungen doch kalt gelassen zu werden oder in all ihrer Opulenz zu ersticken.

Die DVD bietet neben dem Trailer zum Film Interviews mit Hauptdarstellerin Tilda Swinton und Regisseur Luca Guadagnino sowie Behind the Scenes-Material. Der DVD liegt erfreulicherweise ein Wendecover bei. An der Bild- und Tonqualität lässt sich – für DVD-Verhältnisse – nichts aussetzen.

Silke Hettich

Probe



DVD | Disc-Anzahl: 1 | EAN: 4048317370146 | Erschienen: 15. März 2011 | FSK: 12 | Laufzeit: 115 Minuten | Originaltitel: Io sono l'amore | Preis: 12,95 Euro | Untertitel verfügbar in: Deutsch (ausblendbar) | Verfügbare Sprachen: Italienisch DD 5.1, Deutsch DD 5.1

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