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"Asara - Land der tausend Türme" ist eine Bausimulation der Spieleautoren Michael Kiesling und Wolfgang Kramer mit dem Ziel, mächtige und prunkvolle Türme zu errichten. Michael Kiesling und Wolfgang Kramer, die sich schon seit Langem mit der Kreation von Brettspielen einen Namen gemacht haben, können auf eine Reihe von gelungen umgesetzten Ideen und dafür erzielte Preisen zurückschauen. Grund genug, sich im Jahr 2010 dem Orient zu widmen, wo ein mächtiger Kalif seine besten Baumeister mit Ruhm und Anerkennung ehrt.
SpielvorbereitungZur Vorbereitung des Spiels und dem damit verbundenen Aufbau des Spielbrettes liegt eine hübsch designte Anleitung bei, die neben dem Inhalt des Spiels den Aufbau in einer Schritt-für-Schritt-Anleitung erklärt. Übersichtlich gestaltet und mit bunten Abbildungen versehen, ist diese auch für ungeübte Spieler gut verständlich. So werden zunächst alle neun Spielplanteile analog einem Puzzle aneinandergefügt, die Turmteile verdeckt in vier Stapeln auf die vorgesehenen Felder gelegt und die Auslagen offenbart. Danach wählt jeder Spieler seine Farbe, erhält eine festgelegte Anzahl von Münzen (Asari), stellt seinen Sichtschutz auf und nimmt die ihm zugewiesenen Einkäufer (Spielkarten in verschiedenen Farben) verdeckt auf die Hand.
SpielverlaufDas Ziel des Spiels ist einfach erklärt. Der Baumeister, der die höchsten und prächtigsten Türme errichtet, erhält die größte Wertschätzung des Kalifen und kann den Sieg für sich erringen. Doch bevor es soweit ist und einer der vier zur Wahl stehenden Baumeister in vier Jahren sein Können beweist, muss zunächst das nötige Material geordert werden. Dazu schickt jeder Spieler zwischen sieben und neun Einkäufer auf den Weg, um Basisteile, Mittelteile, Fenster und Spitzen zu erwerben. Alle Bauteile gibt es in fünf verschiedenen Farben, die wertmäßige Unterschiede aufweisen und dementsprechend in der Endwertung punkten. So sind braune Turmteile am günstigsten, bringen allerdings in der Wertung die wenigsten Prestigepunkte. Wer aber glaubt, gleich am Anfang des Spiels mit dem Bau des prächtigsten Turms beginnen zu können, irrt. Schon bald wird er merken, dass ihm das Geld ausgeht und er bei der ersten Wertung ohne Turm und Punkte dasteht. Deshalb ist es wichtig, gut zu kombinieren, den richtigen Einkäufer loszuschicken, lukrative Bauteile zu kaufen und gleichzeitig ein Auge auf die Finanzen zu haben. Sollte einmal im Eifer des Gefechts das Geld alle sein, sorgt eine Bank dafür, dass bei zu großer Geldknappheit einige Asari gegen einen Einkäufer getauscht werden können. Steht das passende Bauteil partout nicht zur Verfügung, genügen ein Einkäufer und ein paar Asari, um Spione für sich arbeiten und das Bauteil aufdecken zu lassen.
SpielvariantenNeben dem Grundspiel enthält "Asara" auch eine Profivariante. Hier werden zwei Spielplanteile gewendet, um ein Zelt mit Einkäufern und ein Haus mit leuchtenden Fenstern in das Spiel einzubauen. Während unter Zuhilfenahme von einem Einkäufer und einigen Asaris im Zelt zwei neue Einkäufer rekrutiert werden können, stehen im Haus Turmbauteile mit leuchtenden Fenstern zur Verfügung, die bei der Berechnung der Prestigepunkte einige Vorteile bringen.
SpielspaßWas sich zunächst recht simpel anhört, mausert sich im Verlaufe des Spiels zu einer kniffligen Angelegenheit. Denn weder Karten, noch Münzen oder gekaufte Bauteile der Gegner können eingesehen werden. Deshalb ist es wichtig, sich die Züge des Gegners möglichst gut zu merken, um mit eigenen Ideen darauf reagieren zu können. Nichts ist deprimierender, als den gleichen Plan wie der Gegenspieler zu verfolgen und nur darauf zu warten, dass dieser einem die besten Bauteile vor der Nase wegschnappt.
Doch das ist lange noch nicht alles. Um es den Spielern nicht allzu leicht zu machen, wurden einige Stolpersteine eingebaut. So sind zum Beispiel die Bauplätze für die Errichtung der Türme begrenzt oder der jeweilige Einkäufer muss die richtige Farbe besitzen, um das gewünschte Bauteil erwerben zu können. Die Bank bietet auch nicht jedem Spieler gleich viel Geld und die Möglichkeiten der Bestechungen sind begrenzt. Ein Teufelskreis, dem nur der entkommen kann, der die Jagd nach den begehrten Turmteilen beizeiten aufnimmt und diese geschickt platziert.
"Asara" ist ein Spiel, das bereits mit zwei Spielern viel Spaß bereitet, mit vier Spielern aber überaus turbulent vonstattengeht. Neid und Missgunst sind dann an der Tagesordnung und auch der friedfertigste Spieler kann sich dem Sog des Ruhms nicht entziehen.
Fazit"Asara" ist ein clever erdachtes, gut funktionierendes Brettspiel, das einige bekannte Spielvarianten in sich vereint, in seinen Details aber mit interessanten Variationen punkten kann. So ist einiges an Raffinesse erforderlich, um den Kalifen von seinen Künsten zu überzeugen und als mächtigster Bauherr das Spiel für sich zu entscheiden.
Geeignet ist "Asara" für die ganze Familie. Dabei ist beim Anfangsspielalter ein höherer Maßstab anzulegen als bei anderen Spielen dieser Art. Die Empfehlung des Spieleherstellers, ein Anfangsalter von neun Jahren anzunehmen, ist deshalb ziemlich gewagt. Die Ausführung des Spiels ist hervorragend gelungen. Ein ansprechendes Design und stabile Bestandteile lassen einen lang anhaltenden Spielspaß zu.
Eine klare Empfehlung an alle, die schnelle Spiele mit überschaubarem Regelwerk und einer ansprechenden Spieltiefe mögen.