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Als seine geliebte Frau Mumtaz Mahal stirbt, bricht für den Mogulkaiser Jahangir eine Welt zusammen. Trotz seiner anderen Frauen war sie die Erwählte für ihn, was nicht zuletzt die 14 Geburten bestätigen. Doch eben jene letzte Geburt fordert von Mumtaz Mahal mehr, als sie geben kann, und während das Leben von Goharara ihren Anfang nimmt, verlischt das ihrer Mutter.
Hatten Jahangirs zwei andere Ehefrauen schon zu Lebzeiten Mumtaz Mahal nichts zu sagen, so auch nicht nach ihrem Tode – Jahanara, die älteste Tochter, übernimmt die Macht im Zenana, während ihr Vater in tiefster Verzweiflung versinkt. Trotzdem hat Jahangir ein Ziel vor Augen, nämlich seiner Frau eine unvergessliche Ruhestätte zu erschaffen - das Taj Mahal.
So ist es an Jahanara, für das Glück und den Erhalt der Macht ihrer Familie zu sorgen. Doch was ist mit ihrem eigenen Glück? Was tun, wenn gleich vier Erben auf ein riesiges Reich zur Stelle sind und nur einer einmal die Macht in Händen halten wird? Der Preis ist hoch – wer herrschen will, wird dies nicht, ohne das Blut von drei Brüdern und des Vaters von den Händen wischen zu müssen …
Nach "Pfauenprinzessin" und "Kaiserin der Rosen" ist "Die Herrin der Paläste" der dritte Roman der Taj-Trilogie von Indu Sundaresan.
Der Anfang wird durch einen Grundriss des Taj Mahals aus dem Jahre 1648 gemacht, gefolgt von einem Familienstammbaum der Herrschaftsfamilie sowie eine Seite später einer Abbildung des Mogulreiches um ca. 1601.
Jedes Kapitel folgt dem gleichen Schema: Zu Anfang wird ein Zitat passend zur aktuellen Handlung geboten, danach folgen eine Orts- und Datumsangabe- die das aktuelle Kapitel einordbar machen, erst dann folgt die Handlung.
Die Handlung wird viel durch ausführliche Beschreibungen dominiert – sei es nun die Ahnenreihe, die Landschaft oder die Pracht eines dargebotenen Schatzes, Indu Sundaresans Beschreibungen lassen alles vor dem Auge des Lesers lebendig werden, auch wenn dadurch manche Stelle vielleicht etwas langatmig wirkt. Aber langweilig wird einem bei dieser historischen Lektüre dennoch nicht – das Buch hat alles zu bieten, was für eine gute Handlung von Nöten ist. Nicht zuletzt durch das Element des Strebens nach Macht bleibt die Geschichte spannend, während auf diesem Weg sowohl die Gefühle hohe Wellen schlagen als auch Intrigen in voller Pracht erblühen. Ein weiter Spannungsfaktor ist dadurch gegeben, dass, obwohl zumeist die Prinzessin Jahanara im Fokus steht, Indu Sundaresans den anderen Figuren immer wieder einen Platz einräumt und man so das Geschehen von unterschiedlichen Seiten aus beleuchtet bekommt und ein umfassendes Bild der Ereignisse erhält.
Den Abschluss des Romans bilden ein Nachwort, eine Danksagung, eine Liste der wichtigsten Figuren sowie ein Glossar über die indischen Begriffe, die in die Handlung einfließen und dort zwar sinngemäß interpretiert werden können, aber ein Blick in das Glossar lohnt sich immer wieder.
"Die Herrin der Paläste" bietet einen interessanten Rückblick auf die Erstehung eines der bedeutendsten UNESCO-Weltkulturerben und lässt dabei die Personen, die daran beteiligt waren, nicht außen vor.