Nach einem ganzen Monat hat endlich Kadys Hypnose Wirkung gezeigt. Für mehrere Wochen konnte Seth sich nicht mehr daran erinnern, dass er in der Comic-Welt Malice war, doch als er jetzt den Shard berührt hat, sind alle Erlebnisse in sein Bewusstsein zurückgekehrt. Mit dem Shard, der auf den ersten Blick nur wie eine hässliche Skulptur aussieht, hält er außerdem ein mächtiges Artefakt in den Händen, mit dem man Tall Jake besiegen kann, der ist nämlich dafür verantwortlich, dass so viele Kinder in die zugleich tödlich gefährliche und fantastische Welt entführt werden.
Seth will dafür kämpfen, dass nicht noch mehr Menschen aus seiner Welt verschwinden oder sogar sterben. Doch nach Malice zurückzukehren ist gar nicht so einfach. Seth wird nämlich von den Schergen Tall Jakes verfolgt. Eine riesige Bestie jagt ihn quer durch die Stadt. Außerdem braucht man ein Ticket, um die Reise überhaupt antreten zu können und wenn man nicht gerade Tall Jake persönlich rufen will, damit der einen holt. Und was wäre in Seths Fall wohl dümmer? Zum Glück trifft er durch Zufall auf Alicia, ein Mädchen aus seiner Schule, das ihn ein Stück weit begleitet und dem es gelingt, gewisse Kontakte herzustellen. Endlich hat der Junge wieder Hoffnung geschöpft, sein Ziel doch noch erreichen zu können.

Währenddessen kämpfen seine Freunde Kady, Justin und die mechanische Säbelzahntigerin Tatyana in Malice ums Überleben. Sie wollen die Geheimorganisation Havoc finden, die es sich zum Ziel gesetzt hat, den grausamen Herrscher des Landes zu Fall zu bringen. Doch als sie dann wirklich endlich Kontakt knüpfen, sind sie mehr als überrascht...

"Havoc – Es gibt kein Zurück!" ist der direkte Nachfolger von "Malice – Du entkommst ihm nicht!". Man sollte unbedingt den ersten Teil kennen und mit den Charakteren und der Welt, in der die Handlung spielt, vertraut sein, wenn man den zweiten Band genießen möchte.

Während in der ersten Folge noch die gesamte Comic-Welt vorgestellt wurde, weiß der Leser diesmal schon, was ihn erwartet und wohin die literarische Reise geht. Dadurch hatte Autor Chris Wooding viel mehr Möglichkeiten, sein fantastisches Setting weiter auszuarbeiten. Kurzgefasst kann man sagen: Diesmal ist einfach alles noch größer, noch fantastischer, noch gefährlicher und noch origineller. Alleine der riesige Bahnhof mit all seinen möglichen und unmöglichen Bewohnern bringt einen zum Staunen. Aber auch die Ruinenstadt, in der Mosaike plötzlich anfangen zu leben, weiß zu beeindrucken. Dann trifft man endlich auf den Zeichner von Malice und kommt Tall Jake so nah wie noch nie zuvor.

Der wirkliche Clou in diesem Roman sind aber die Comic-Passagen. In der Geschichte geht es ja darum, dass die Jugendlichen in die Welt eines Comics eintauchen, den sie vorher bereits gelesen haben. Und sie wissen auch, dass von ihnen selbst wiederum ein Comic angefertigt wird. Genau den bekommt man auch als Leser des Buches zu sehen. Einige Kapitel sind nämlich tatsächlich in Comic-Form verfasst worden, was die Idee erst richtig "lebendig" erscheinen lässt. Ein wenig mehr Detailreichtum hätte es hier durchaus sein dürfen, aber auch in den recht einfachen Schwarzweiß-Bildern macht das einfach eine Menge her. Man kann Seth, Kady, Justin und viele andere direkt sehen und weiß, dass in der Geschichte auch Tall Jake die Comics liest. So wird eine ganz besonders intensive Beziehung zwischen der Geschichte und dem Leser geschaffen.

Mit dieser Buchreihe ist es Chris Wodding gelungen eine fantastische Geschichte zu verfassen, die sich an alten Mustern orientiert und trotzdem genug Raum für neue Ideen bietet. So macht es Spaß, sich in ein Leseabenteuer fallen zu lassen und die Spannung von der ersten bis zu letzten Seite zu genießen. Dieser Roman hat übrigens ein Ende, das als endgültiger Abschluss funktioniert, aber auch noch Raum für weitere Malice-Geschichten bietet. Man darf also gespannt sein, ob es in Zukunft nochmal ein weiteres "Ticket" in Form eines Buches dorthin geben wird.