Die Serie um die "Schattenschwingen" von Tanja Heitmann findet nach einem Jahr des langen Wartens endlich ihre Weiterführung in "Die dunkle Seite der Liebe". Nachdem Mila und Sam im ersten Band ihre Liebe zueinander entdeckt haben und dem Geheimnis um Sams Besonderheit auf die Schliche gekommen sind, wird ihre Beziehung nun auf eine harte Probe gestellt.

Eigentlich könnte alles so schön sein für Mila und Sam. Sie lieben sich, Sam hat durch seinen Sieg über Asami am Ende der Ereignisse des letzten Bandes das Recht erkämpft, frei zwischen der Welt der Menschen und der Sphäre, Heimat der Schattenschwingen, wechseln zu dürfen. Doch die Sphäre schwebt in Gefahr, und damit auch alle Schattenschwingen und sogar die Menschen.

Vor Jahrhunderten gab es einen Krieg zwischen den Schattenschwingen und dem sogenannten "Schatten", ebenfalls eine Schattenschwinge und doch viel mächtiger und bösartiger, als man es sich vorstellen kann. Über diese Geschehnisse wissen die wenigsten etwas, und die, die es wissen, verheimlichen es vor den jüngeren Schattenschwingen, zu denen auch Sam gehört. Doch nun scheint es, als würde der Schatten zurückkehren und gegen sein Gefängnis ankämpfen. Sam mit seiner herausragenden Aura und seinen Fähigkeiten bietet ein verlockendes Ziel für eine Schattenschwinge mit schlechten Absichten. Doch das muss Sam erst nach und nach erfahren.

Währenddessen entdeckt Mila, wie gefährlich die Verbindung zwischen Sphäre und Menschenwelt wirklich ist. Wenn Schattenschwingen ungehindert wechseln können, schweben die schwächeren Menschen, die in allen Belangen unterlegen sind und einfach manipuliert werden können, in großer Gefahr. Schweren Herzens entscheidet sie, dass es besser für alle ist, wenn sie und Sam sich trennen.

Die Trennung der beiden und die wachsende Bedrohung durch den Schatten versetzt Milas und Sams Leben ganz schön in Turbulenzen.

Nach dem Jahr des Wartens zwischen Band eins und Band zwei der Serie "Schattenschwingen" (die Rezension zum ersten Band findet sich hier) versinkt man bereitwillig wieder in Milas und Sams Welten.

Nachdem im ersten Band vor allem Mila und Sam und die wachsende Liebe zwischen den beiden beschrieben wurde, wird jetzt auch vermehrt auf die weiteren Charakter eingegangen. Die vielen Wechsel der Charaktere beleben das Geschehen sehr. Vor allem ist es gut, viele weitere Protagonisten näher kennen zu lernen und nicht nur die Außensicht durch Milas oder Sams Augen zu haben. So manche der Schattenschwingen birgt hier noch einige Überraschungen für den Leser.

Ebenso wie die Einsicht in die anderen Charaktere wächst, wird auch die Beziehung zwischen Mila und Sam deutlicher gezeichnet und vertieft. Gab es im ersten Band vor allem Verliebtheit und Schwärmerei, sind die Gefühle jetzt schon handfester und es schleicht sich auch mal ein bisschen Beziehungszwist ein, was die Liebesgeschichte realitätsgetreuer werden lässt.

Die Geschehnisse werden dramatischer. Dachte man schon nach dem Kampf am Ende des ersten Bandes, dass hier ein Höhepunkt erreicht wurde, wird man schnell eines besseren belehrt. Das war nur das Warm-up für einen viel größeren Kampf und viel mehr Gefahren. Dass manche dieser Gefahren nicht sichtbar sind, sondern nur im Hintergrund lauern und vom Leser erahnt werden können, macht die Geschichte noch um einiges spannender.

Tanja Heitmanns Schreibstil ist wie schon im ersten Band einfach bezaubernd. Immer scheinen die Worte genau zu passen und die Situation perfekt zu beschreiben, die Formulierungen sind rund und die Dialoge wirken realistisch. Hier wurde weder übertrieben, um eine romantisch-verklärte Stimmung zu erzeugen, noch wurde die Atmosphäre durch falsche Wortwahl zerstört. Es schaffen nicht alle Autoren, wirklich immer und für jeden Charakter den passenden Ton zu treffen, hier gelingt es wunderbar.

Und auch am Ende des zweiten Bandes erwartet den Leser wieder eine Leseprobe des dritten Bandes, auch auf diesen wird er aber noch rund ein Jahr warten müssen.