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Seit seinem letzten Fall, in dem der von Parkinson geplagte Psychologe Joe O'Loughlin im Visier eines gefährlichen Psychopathen stand, hat der ehemalige Berater der Polizei seine Praxis in London aufgegeben, um in ein Dorf unweit der Stadt Bath zu ziehen. An den Ort, an dem seine Ehefrau Julianne lebt, die sich aufgrund der dramatischen Ereignisse vor drei Jahren von ihm getrennt hat. Joe O'Loughlin, der einen Teilzeitjob an der Universität von Bath angenommen hat, genießt das ruhige Leben auf dem Land, bis eines Tages Sienna, die beste Freundin seiner Tochter Charlie, blutüberströmt vor der Haustür steht. Noch bevor er in Erfahrung bringen kann, was passiert ist, verschwindet die Vierzehnjährige in der Dunkelheit der Nacht und der erfahrene Psychologe hat alle Hände voll zu tun, um das traumatisierte Mädchen zu finden.
Lange dauert es nicht, bis Joe O'Loughlin von der Polizei erfährt, dass Siennas Vater Ray Hegarty mit aufgeschlitzter Kehle in dem Zimmer seiner Tochter liegt und Sienna verdächtigt wird, den ehemaligen Polizisten ermordet zu haben. Einen Mann, der als überaus strenger Vater galt, dem aber gleichzeitig nachgesagt wurde, dass er sich seinen Töchtern in ungebührlicher Weise genähert habe. Während der ermittelnde Detective Chief Inspector Veronica Cray keine Zweifel daran hegt, dass Sienna den Tod ihres Vaters zu verantworten hat, ist Joe O'Loughlin fest davon überzeugt, dass sie unschuldig ist. Denn schließlich hat das junge Mädchen einen großen Teil ihrer Freizeit im Haus der O'Loughlins verbracht, und so glaubt der Psychologe, sie gut zu kennen. Gemeinsam mit seinem Freund, dem Ex-Polizisten Vincent Ruiz, beginnt er zu ermitteln und kommt schon bald einem Geheimnis auf die Spur, das ungeheuerlich ist.
In "Todeswunsch" setzt der Autor Michael Robotham das fort, was er in "Dein Wille geschehe" begonnen hat. Er deckt schonungslos menschliche Abgründe auf und versteht es, diese in eine überaus dramatische Handlung zu verpacken. Manipulation, Kindesmißbrauch und Erpressung sind nur einige der Vergehen, denen sich die Verantwortlichen im Fall des jungen Mädchens schuldig gemacht haben - einer Vierzehnjährigen, die, mit dem Blut ihres Vaters besudelt, schwer traumatisiert aufgefunden wird und nicht in der Lage ist, von den Ereignissen um den Tod ihres Vaters zu berichten.
Aber nicht nur der eigentliche Kriminalfall ist es, der den Hörer in seinen Bann zieht. Denn neben einer gut konstruierten Handlung lässt Michael Robotham einen Protagonisten berichten, der von Beginn an sympathisch ist und mit viel Feingefühl, aber auch Hartnäckigkeit, zu überzeugen weiß. Von einer Krankheit geplagt, die ihn erheblich beeinträchtigt und schon fast zum Außenseiter werden lässt und vor einem familiären Hintergrund, der nicht unbedingt als ideal zu bezeichnen ist, schickt er ihn auf die Suche nach einem Mörder und an die Grenzen seiner Belastbarkeit. Ein Hörbuch, das, von Ulrich Noethen hervorragend gelesen, gleichzeitig fesselt und nachdenklich werden lässt.
Fazit:
Geschickt konstruiert und mit lebensecht agierenden Charakteren versehen, versteht es "Todeswunsch", spannende Stunden zu bereiten und den Hörer tief in die menschliche Psyche blicken zu lassen. Eine Empfehlung für Freunde wendungsreicher Psychothriller.