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Sims waren fast schon überall und haben alles gemacht, was das Leben so hergibt – zuhause, auf Reisen, auf Partys; sie machten Karriere als Zauberer, Superstars, Haustierbesitzer und Einbrecher. Doch nun schickt EA die putzigen virtuellen Figuren geradewegs ins Mittelalter. Damit tut sich auch für langjährige Sims-Zocker eine völlig neue Welt auf, in der es prächtige Königreiche zu erobern und aufregende Quests zu bestehen gilt. In der Rolle zahlreicher neuer Charaktere wird das Mittelalter bevölkert, das keinesfalls nur ein düsteres Zeitalter war, sondern auch eine Menge Spaß, Spannung und Unterhaltung bot – jedenfalls wenn man sich an die Sims hält!
"Die Sims" schlägt neue Wege ein: Simulation meets RPG"Die Sims: Mittelalter" ist der neuste Sims-Streich, kommt als Standalone daher – das Spiel ist unabhängig von allen Vorgängerteilen - und ist genau richtig für alle, die sich für mittelalterliche Settings mit einem Schuss Fantasy und einem Hauch RPG begeistern. Wer schon immer gerne in die Rolle eines Schmieds, eines Monarchen, eines Barden, eines Ritters oder eines Zauberers schlüpfen wollte, wird hier seinen Spaß haben.
Doch aufgepasst, obwohl immer noch das Prinzip der Lebens-Simulation im Mittelpunkt des Spielgeschehens steht, hat "Die Sims: Mittelalter" nicht mehr ganz so viel mit den alten Sims-Spielen zu tun. Zum einen gibt es kein wirklich freies Spiel, sondern stattdessen recht linear aufgebaute Abenteuer mit zahlreichen Quests, die man meistern muss, um ein Königreich zu erschaffen, auszubauen und das Ziel, ein bestimmtes vorher festgelegtes "Bestreben", zu erreichen. Insgesamt wurde der kreative, verspielte Teil der Sims etwas zurückgefahren, sowohl was die Bereiche Character Design und Wohnraumgestaltung angeht als auch die Planung der einzelnen Lebensläufe. Zwar kann einen natürlich niemand daran hindern, nach erfolgreicher Erfüllung aller Quests frei im fertigen Königreich zu spielen, der Reiz ist aber nicht sehr groß, weil nicht mehr viel passiert. Nach einer gelungenen Mission startet man mit einem neuen Königreich ins Spiel; so gibt es insgesamt zwölf Szenarien mit steigendem Schwierigkeitsgrad zu meistern.
Erste Schritte mit einem neuen Sim-Monarchen: das Tutorial "Die Sims: Mittelalter" beginnt nach einem hübsch gezeichneten Einstiegstrailer wie gewohnt damit, dass man sich einen Sim nach seinen Wünschen erschafft. Da für das Tutorial zunächst ein Held der Klasse "Monarch" benötigt wird, macht man sich schleunigst daran, sich einen königlichen Wunsch-Sim zu erstellen. Dieser kann männlich oder weiblich sein. Die Auswahl beim Äußeren ist gut gelungen und bietet viele Möglichkeiten, an denen man sich recht lange aufhalten kann – neben Statur und Altersmerkmalen können wie üblich Augenfarbe, -form, Haarfarbe, Frisur, Bärte, Kopfbedeckungen, Lippen, die Gesichtsform, die Nase und nicht zuletzt natürlich die Kleidung nach den eigenen Vorlieben gewählt werden. Gerade die Kleidungsstücke sind hübsch gemacht und bieten die ganze Bandbreite dessen, was im Mittelalter in Mode gewesen sein mag.
Zusätzlich erhält der Sim noch zwei Charaktermerkmale (wie z. B. "Einsam", "Eitel", "Abenteuerlustig", "Freundlich"), die das Spiel beeinflussen können, und analog dazu eine "größte Schwäche" wie zum Beispiel "Trunkenbold", "Feige" oder "Blutrünstig". Mit dem neu erstellten und getauften Sim geht es dann los – das erste eigene Königreich will besichtigt und in Besitz genommen werden. Anders als in früheren Sim-Teilen muss hier kein Haus neu gebaut oder ein leeres komplett eingerichtet werden, das Königreich nebst Schloss mit Thronsaal und weiteren Räumen kommt schon fix und fertig daher. Zwar kann man bereits jetzt im Einrichtungsmodus die Räume verändern und beispielsweise neue Wandvorhänge kaufen, aber das ist nicht ratsam, da man mit einem bescheidenen Vermögen von gerade mal 1000 Simoleons ins Spiel startet.
Im Rahmen des Tutorials (während dessen übrigens nicht gespeichert werden kann!) macht man sich nun mit den Funktionen und dem Bildschirm vertraut und löst erste kleine, sehr einfache Aufgaben – beispielsweise muss ein Spiegel im Schloss gefunden werden, als nächstes wird ein Gespräch mit einem bestimmten Sim geführt und dann geht es auch schon hinaus in die weite Welt, denn man benötigt Holz aus dem naheliegenden Wald als Bau-Rohstoff.
Es gibt viel zu tun!Nach erfolgreichem Abschluss des Tutorials locken im weiteren Spiel viele unterschiedliche Quests: ein verloren gegangenes Kind muss gefunden werden, man verreist in ein anderes Königreich, richtet eine Hochzeit aus, entlarvt einen Verräter, bekehrt Leute zu einem anderen Glauben, braut Tränke und besiegt einen Drachen. Abwechslung gibt es definitiv mehr als genug und es gibt für die Quest immer mehrere Ansatzpunkte, um sie erfolgreich zu meistern.
Wie aus anderen Sim-Spielen gewohnt, ist die Welt, durch die man sich bewegt, recht belebt; man kann mit den anderen Sims auf verschiedene Art und Weise interagieren und so erste Beziehungen oder gar romantische Bande knüpfen – es ist aber auch möglich, unliebsame Zeitgenossen an den Pranger zu stellen oder zum Duell zu fordern. Gleichzeitig muss man auch die Bedürfnisse des Sims im Auge behalten – namentlich Energie und Hunger, es melden sich aber auch andere Bedürfnisse wie etwa Durst – und die allgemeine Zufriedenheit auf einem hohen Level halten, denn nur so gelingen die zu meisternden Aufgaben und der Sim entwickelt sich weiter. Entfallen sind die beiden Bedürfnisse "Hygiene" und "Harndrang", außerdem gibt es keine "Wünsche" mehr, die die Sims ja in den anderen Teilen der Reihe immer wieder äußerten. Stattdessen laufen einem auf dem Weg zu diversen Aufgaben und Besorgungen des Öfteren kleine Herausforderungen am Rande über den Weg; es ist zum Beispiel weiterhin möglich, Dinge zu erforschen und zu sammeln (z. B. Wildblumen) oder man wird von einem Wegelagerer bedroht und muss sich ihm im Schwertkampf messen.
Die Grafik ist generell sehr schön gelungen, zumal die neue Welt, durch die man sich bewegt, nicht mehr flach ist, sondern einen gewissen geographischen Realismus besitzt, wenn man durch Wald, Flur und Wiesen läuft. Die neue Sim-Welt wirkt ein wenig wie gemalt, was das Mittelalter-Flair unterstützt und gut zum Spiel passt. Dazu kommt die angemessen mittelalterliche Hintergrundmusik, die sich nie zu sehr in den Vordergrund drängt, sondern eine angenehme Geräuschkulisse bietet.
Für Fans von konkreten Quests, weniger für passionierte "Freispieler"Eine Enttäuschung dürfte "Die Sims: Mittelalter" wohl für alle sein, die bei den Sims vor allem das freie Endlosspiel lieben und zum Beispiel eine Familie gründen und Kinder haben wollen. Zwar ist dies prinzipiell noch möglich, aber steuern kann man die neuen Familienmitglieder nicht und das freie Spiel im erfolgreich aufgebauten Königreich bietet einfach nicht genug Anreize, um sich stundenlang damit beschäftigen zu können. Im Vordergrund stehen definitiv die Quests. Positiv ist der neue Spielschwerpunkt damit für alle, die sich im Spielverlauf einen roten Faden wünschen und konkrete Aufgaben meistern möchten, statt größtenteils vor sich hinzuspielen und einfach "nur" einen Sim durchs Leben zu begleiten.
Fazit: "Die Sims: Mittelalter" macht allein schon durch die neue, grafisch liebevoll gestaltete Mittelalter-Welt viel Spaß und bietet etwas ganz Neues im Sims-Universum. Wer sich allerdings nicht mit dem Quest-Prinzip anfreunden kann und sehr viel Wert auf ungestörtes, freies Spiel legt und darauf, viele verschiedene Bedürfnisse seiner Sims genau zu erfüllen (und mehrere Sims als Familie zu spielen), dem dürfte dieser Teil weniger gefallen als das zweifellos großartige "
Sims 3". Aber "Sims Mittelalter" ist eben auch keine Kopie und kein Abklatsch der Sims 1 – 3, sondern schlägt bewusst neue Wege ein. Insgesamt ist die Mittelalter-Idee auf jeden Fall eine tolle Bereicherung für die Sims-Welt, die ausprobieren sich auf jeden Fall lohnt!
Mehr Infos, Trailer, Downloads und vieles mehr zum Spiel gibt es unter
www.ea.com/de/die-sims-mittelalter