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Im London des 19. Jahrhunderts nutzt der Magier Wellington sein Wissen, um immer mehr an Macht zu gewinnen. Es ist ihm gelungen, die Wahre Quelle der Magie zu öffnen und damit unendlich stark zu werden. Das der nun permanente Austritt der Magie in die Welt alles ordentlich durcheinander wirbelt und letztendlich für ein Zeitalter voller Leid und Tod sorgen wird, scheint ihn dabei nicht zu interessieren.
Jonathan Kentham hat erst vor ein paar Tagen vom Lordmagister Albert Dunholm erfahren, dass es Magie wirklich gibt, da er ein mächtiges Artefakt von diesem erhalten hat. Mit der Unterstützung von vielen anderen Magiern stellt er sich Wellington und seinen Schergen in den Weg und erfüllt so Dunholms letzten Wunsch. Allerdings ist es seinen Feinden gelungen, ihn und seine Freunde festzusetzen. In einem Kellerloch versuchen sie nun mit Hilfe der Magie freizukommen. Das Gefängnis scheint aber so gut gesichert, dass die Aussichten auf Erfolg gering sind. Als dann sogar einer von ihnen stirbt, sinken die Hoffnungen.
Unterdessen wird aber auch außerhalb der Unteren Guildhall, die den geheimen Stützpunkt der Magier darstellt, gekämpft: ein Auftragskiller ist unterwegs; immer mehr tote Dinge - etwa ein ausgestopftes Krokodil - werden durch die frei gewordene Magie belebt; ein Wesen halb Mensch und halb Maschine treibt sein Unwesen und dann ist ja auch noch das Unterseeboot Nautilus, welches wegen der Magie eine gruselige Wandlung erfahren hat...
"Gegen die Zeit" ist der zweite Band der Trilogie "Magierdämmerung" von Bernd Perplies. Er stellt einen typischen Mittelteil da, der zwar spannend ist, aber deutlich den fulminanten ersten Teil und das hoffentlich ebenso aufsehenerregende Ende miteinander verbindet. Es werden neue Charaktere und eine neue "Maschine" (ein riesiges Luftschiff) eingeführt. Letzteres ist natürlich mit einigen magischen Tricks versehen. Außerdem erfährt der Protagonist Jonathan eine emotionale und vor allen Dingen magische Weiterentwicklung, die enorm ist. Somit wird das Kräfteverhältnis langsam angeglichen.
Perplies legt Wert darauf, seine Charaktere gut auszuarbeiten. Er lässt sich viel Zeit für jede einzelne Szene und das gesamte Buch spielt nur an ein paar wenigen Tagen. Das kommt der Entwicklung der Figuren sehr zugute. Man kann Gefühle gut nachvollziehen und leicht verstehen, warum ein Charakter auf eine bestimmte Weise handelt. Dadurch fühlt man sich dem Geschehen sehr zugehörig und als Teil des Ganzen.
Besonders faszinierend an der Serie ist die Welt, in der sie spielt. Die ist zwar an das London des 19. Jahrhundert, so wie wir es kennen, angelehnt, wird aber um den Aspekt der Magie erweitert. Außerdem gibt es einen großen Anteil an Steampunk-Elementen, wie zum Beispiel das riesige Luftschiff oder die Nautilus. Dadurch ist eine Genre-Mischung entstanden, die voll zu überzeugen und den Leser regelrecht an die Seiten zu fesseln weiß.
"Magierdämmerung" ist eine Serie, die sich zu lesen lohnt. Der zweite Teil "Gegen die Zeit" ist ebenso spannen wie der erste und endet so, dass man neugierig auf den Abschlussband zurückgelassen wird.
Eine Leseprobe zum Buch findet man auf der Verlagswebsite.