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Es ist ein grauenhafter Anblick, der Officer Chuck Skidmore erwartet, als er das Farmhaus der Familie Plank betritt. Drei Körper liegen leblos im Wohnzimmer und geben ein deutliches Zeugnis davon, dass ein Fremder in das Haus eingedrungen ist und nicht nur den Vater, sondern auch seine beiden Söhne bestialisch ermordet hat. Ein Verbrechen, dessen ganzes Ausmaß sich erst offenbart, als Officer Chuck Skidmore gemeinsam mit der zur Hilfe gerufenen Polizeichefin Kate Burkholder das Anwesen durchsucht. Nicht nur dass sie auf dem Weg zur Scheune die tote Mutter mit einem ebenfalls hingerichteten Baby im Arm vorfinden, raubt ihnen schier den Verstand. Auch die übel zugerichteten Töchter in der Scheune bringt die beiden erfahrenen Ermittler an die Grenzen ihrer Belastbarkeit und beschert ihnen einen Einsatz, den sie ihr Leben lang nicht mehr vergessen werden.
Aber nicht nur die Ermittler werden gleich zu Beginn des Buches mit den grausamen Tatsachen bestialisch ausgeführter Morde konfrontiert, auch der Leser hat einiges auszuhalten, während er sich durch die ersten Kapitel eines mit schonungslos Details ausstaffierten Thrillers kämpft. Einfach ist es nicht. Aber auch schwer aufzuhören. Denn die texanische Autorin Linda Castillo hat es verstanden, die Grausamkeit der Taten in Worte zu fassen und einen Spannungsbogen aufzubauen, der unmittelbar an das Geschehen fesselt. So möchte der Leser auf jeden Fall wissen, warum diese Taten begangen wurden und welcher Mensch so unbarmherzig war, diese zu begehen. Doch bis es soweit ist und die Wahrheit ans Tageslicht tritt, haben Kate Burkholder und ihr Team einige schlaflose Nächte zu überstehen.
Mit "Blutige Stille" ist es Linda Castillo gelungen, einen weiteren interessanten Fall der weiblichen Polizeichefin von Painters Mill aufs Papier zu bringen. Dabei versucht sie nicht, ihre Leser zu schonen und bedient sich grausam geschilderter Verbrechen und detailliert beschriebener Tatorte. Doch obwohl sie alle Register zieht, um den Leser an das Geschehen zu fesseln, fällt der Spannungsbogen immer wieder ab. Zu oft kommt sie in Versuchung, während der umfangreich geführten Ermittlungen, amische Glaubensgrundsätze und Gepflogen ins Feld zu führen und diese mehrfach zu erklären. Erläuterungen, die zwar für das Verständnis dieser Menschen nötig sind, aber einen viel zu großen Raum in der Geschichte einnehmen - eine Schwäche, die sie mit überraschenden Wendungen und einigen interessanten Figuren ausgleicht, und so erwartet den Leser ein Thriller mit Höhen und Tiefen, der gut unterhält.
Fazit:
"Blutige Stille" ist der zweite Fall einer schonungslos agierenden Polizeichefin, die neben ihrer beruflichen Quälerei, auch einige private Probleme zu lösen hat. Ein Thriller, der sehr blutig vonstatten geht, allerdings auch viele menschliche Schwächen zeigt.