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Der junge Kenji hat die einzigartige Gelegenheit mit dem schönsten Mädchen der Schule, Natsuki, für vier Tage zu ihrer Familie zu fahren. Dort soll er im Rahmen des neunzigjährigen Geburtstags der Oma von Natsuki bei den Vorbereitungen für das riesige Fest helfen, da es einfach an Arbeitskräften fehlt. Von dem Wunsch erfüllt, ihrer Oma eine Freude zu machen, stellt Natsuki Kenji aber plötzlich als ihren Freund mit einer völlig falschen Lebensgeschichte vor. Der ist zwar schockiert, spielt aber mit, weil er das Mädchen wirklich gerne mag. Und so gehört er plötzlich mehr zu der riesigen Familie, als er erwartet hätte. Doch nach und nach findet er sich auf dem riesigen Anwesen zurecht und gewöhnt sich an all die unterschiedlichen Menschen um ihn herum.
Doch schnell wird klar, dass Kenji noch ganz andere Probleme hat, als sich nur in Natsukis Familie zurechtzufinden. Direkt am ersten Abend bekommt er nämlich eine merkwürdige Nachricht auf sein Handy. Es ist eine lange Zahlenkombination, die er als Mathematikgenie jedoch schnell knacken kann. Die Lösung sendet er zurück an den Absender, der Mitglied von Oz ist. Bei Oz handelt es sich um eine virtuelle Cyberumgebung, die von aller Welt genutzt wird. Oz ist ein riesiges, soziales Netzwerk, sehr fortgeschritten und alles vereinend, was man aus dem Internet kennt. Chatrooms und Spiele gibt es hier ebenso wie Firmen und Shops. Es gibt Millionen von Menschen, die hier Accounts haben. Was Kenji nicht weiß, ist, dass er mit dem Code den Sicherheitszugang von Oz geknackt hat und so einer künstlichen Intelligenz erlaubt hat, sich Zugang zu Oz-Accounts zu verschaffen. Zu allem Überfluss glauben nun auch noch alle, das er der Täter sei, der das gesamte Netzwerk lahmgelegt hat. Vor allen Dingen Natsukis Familie ist schockiert. Doch wie soll Kenji ihnen klar machen, dass er es nicht war und welche Gefahr nun für alle droht, schließlich ist mit der Gewalt über die Benutzerkonten viel Macht verbunden und nach und nach schient die ganze Welt aus den Fugen zu geraten.
"Summers Wars" hat zwei große Hauptthemen. Das ist auf der einen Seite das Familienleben und auf der anderen die Gefahren, die die moderne Technik mit sich bringen kann. Beides wird auf gefühlvolle Weise und mit viel Fantasie miteinander verknüpft. Wer vor allen Dingen Action sucht, sei gleich darauf hingewiesen, dass man davon hier nur wenig findet. Das Hauptaugenmerk des Films liegt tatsächlich auf dem realen Leben, speziell dem der Großfamilie und dem Miteinander unter ganz verschiedenen Menschen, die vor allen Dingen von der Großmutter als Oberhaupt zusammengehalten werden, obwohl sich einige von ihnen nicht unbedingt sympathisch sind. Alle, die eine eigene große Familie haben, die sich typischerweise selten und nur zu besonderen Anlässen trifft, werden hier viele Kleinigkeiten aus dem eigenen Leben wiedererkennen. Wer das nicht hat, bekommt einen Einblick in eine solch faszinierende Familienwelt. Dabei wurde viel Wert darauf gelegt, jeden Charakter einzigartig zu gestalten. Auch Randrollen, die etwas weniger wichtig sind, wurden gut ausgearbeitet und betonen die Besonderheit eines jeden Menschen.
Natsukis Familie ist alt und traditionsreich, das stellt einen intensiven Kontrast zu der modernen Welt, speziell der digitalen, dar. Oz ist eigentlich das genaue Gegenteil davon. Genau deswegen ist es aber die Familie, die letztendlich durch alte Werte, Zusammenhalt und Menschlichkeit den Kampf gegen die künstliche Intelligenz antreten kann. Schaut man ganz genau hin, wird man im Bereich der digitalen Welt einige kleinere logische Unstimmigkeiten feststellen, über diese sieht man aber gerne hinweg, weil sie dafür sorgen, dass das Prinzip des Films funktioniert und sie der Spannung und Intensität des Film keinen Abbruch tun.
Die Welt von Oz bekommt man übrigens selten wirklich so zu Gesicht, wie sie sich einem User am Computer oder Handy zeigt. Sie wird als eine 3D-animierte Umgebung gezeigt, in der sich Avatare frei bewegen können. Dementsprechend intensiv wirken die Kämpfe, die dort ausgetragen werden. Ob man sich dabei mit den quitschbunten Farben und der allgemein vorherrschenden Kitschigkeit anfreunden kann, ist dabei sicher von Person zu Person unterschiedlich.
Auf der Bonus-DVD befinden sich zahlreiche Extras. Diese richten sich an Fans, die sich intensiv mit den Hintergründen zum Film und seiner Entstehungsgeschichte beschäftigen wollen. So kann man sich zum Beispiel den kompletten Film mit parallel eingeblendetem Storyboard ansehen. Außerdem enthalten sind ein Interview mit dem Regisseur Mamoru Hosoda, ein Bericht zur Premiere des Films in Japan und ein Interview mit den Synchronsprechern. Fast schon obligatorisch sind verschiedene Trailer und Spots. Alle Extras sind in deutscher Sprache untertitelt.
"Summer Wars" ist ein wundervoller Film, in dem es vor allen Dingen um den Zusammenhalt in der Familie geht, egal wie groß der Widerstand ist auf den man stößt und unabhängig davon, ob er von außen oder innen kommt. Dieser gefühlvolle Part wird ergänzt durch eine spannende Cyberwelt. Das ist eine gelungene Kombination, die vor allen Dingen durch ihre gefühlvolle Darstellung überzeugt.
Hinweis: Der "Deluxe Edition" liegen außerdem ein ausführliches Booklet und Sticker bei, die hier nicht bewertet wurden, weil zur Besprechung ausschließlich die beiden DVDs vorlagen.