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Wie in jedem Jahr tummeln sich auf der beliebten Ferieninsel Sylt Scharen von Besuchern, als das Unfassbare geschieht. Auf dem Weg vom Strandkorb zum Parkplatz verschwindet ein sechsjähriges Mädchen und wird, trotz sofortiger Suchmaßnahmen der Familie, nicht wieder aufgefunden.
Doch es soll nicht das einzige Kind bleiben, das, für einen kleinen Moment unbeaufsichtigt, plötzlich nicht mehr da ist. Denn schon kurze Zeit später verschwinden zwei weitere Mädchen von einem Parkplatz und Kriminaloberkommissar Sven Winterberg und sein Team haben alle Hände voll zu tun, um dem mysteriösen Verschwinden der Mädchen auf die Spur zu kommen. Doch bis es soweit ist und erste Zeugenaussagen auf einen schwarzhaarigen Mann in einem Cabrio weisen, fischen die Ermittler ordentlich im Trüben und müssen zu ihrem Leidwesen feststellen, dass mehr als nur ein Bewohner die Gelegenheit und das Motiv hatte, die fast identisch aussehenden Mädchen zu entführen.
"Engel sterben" ist ein gut zu lesender Kriminalroman, der nicht nur den Charme der beliebten Nordseeinsel wunderbar einfängt, sondern auch einen interessanten Kriminalfall zu bieten hat. Während die begangenen Verbrechen sehr schnell geschehen und drei Mädchen innerhalb kürzester Zeit entführt werden, bleibt das Motiv der Tat bis zum Ende im Verborgenen. Ein kluger Schachzug, der viel Raum für Spekulationen lässt und von der Autorin Eva Ehley dazu genutzt wird, weitere Handlungsstränge in das Geschehen einzuflechten. So lässt sie einen alkoholkranken Journalisten auf Spurensuche gehen, eine ortsansässige Maklerin erschreckende Entdeckungen machen oder eine Inselbewohnerin seltsame Rituale verrichten. Ereignisse, die wunderbar dazu beitragen, Ermittler und Leser gleichermaßen in die Irre zu führen, allerdings zu viele Nebenhandlungen bieten und so die Spannung drosseln.
Fazit:
"Engel sterben" ist das Debüt der norddeutschen Autorin Eva Ehley, die es mit gut gewählten Worten versteht, versteckte Tatorte und idyllische Landschaften vor den Augen des Lesers entstehen zu lassen und diese mit interessanten Figuren zu füllen. Ob Kaufinteressent oder Kommissar, Zeuge oder verzweifelter Familienangehöriger: Alle Protagonisten sind mit mannigfaltigen Schwächen und Stärken versehen und verstehen es, die Handlung mit Leben zu füllen. Leider bleibt der eigentliche Kriminalfall bei der Fülle der Szenenwechsel und unterhaltsamen Begebenheiten etwas auf der Strecke und so hält der Leser, der sich für "Engel sterben" entscheidet, einen atmosphärisch dichten und kurzweilig arrangierten Sommerkrimi in den Händen, der auch ohne nervenzerreißende Spannung gut unterhält.