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Als die 38-jährige Allie ihren Freund auf frischer Tat mit einer anderen Frau im Bett ertappt, ist sie am Boden zerstört – wäre Kevins Affäre wenigstens attraktiver als sie selbst, könnte sie es ja irgendwie noch verstehen. Aber die fremde Frau, die da in ihrem gemeinsamen Schlafzimmer steht, ist absolut durchschnittlich und nicht im Geringsten sexy. Kurzerhand schmeißt Allie ihren untreuen Freund 'raus und arrangiert sich mit ihrem unfreiwilligen neuen Single-Dasein. Ärgerlich, dass ausgerechnet jetzt das 20-jährige Klassentreffen vor der Tür steht und Allie bereits angekündigt hatte, in Begleitung zu kommen …
Doch es kommt noch schlimmer: Ausgerechnet Noah, ihr bester Freund seit der Schulzeit, benimmt sich auf einmal äußerst merkwürdig, und dann taucht auch noch Olivia beim Klassentreffen auf. Allie und Olivia waren einmal allerbeste Freundinnen, bis ihre Freundschaft zerbrach. Soll Allie sich auf das schmerzhafte Klassentreffen einlassen – oder besser doch nicht?
"Beauty Tricks" von Beth Harbison beginnt vielversprechend mit einem richtigen Klassiker: Frau erwischt Mann mit einer anderen und schmeißt ihn raus. Nun wäre der Weg frei für eine turbulente neue Liebe oder zumindest für ein chaotisches Single-Leben der Protagonistin, aber irgendwo unterwegs verzettelt die Autorin sich mit dieser Geschichte. Der Roman kann sich nicht recht entscheiden, ob er witzig, romantisch oder tiefgründig sein will; so richtig ist er keins von alledem. Man quält sich an Allies Seite eher durch das Buch als es zu verschlingen, weil viel Potential verschenkt wird und Spannung oder große Gefühle nie aufkommen.
Der Konflikt zwischen Allie und ihrer ehemals besten Freundin Olivia verläuft schleppend, der große Knall, der die beiden entzweit hat und der immer wieder angedeutet wird, fällt recht lahm aus. Allein die Rückblenden in die Kindheit der beiden Mädchen, die immer wieder den Handlungsstrang in der Gegenwart unterbrechen, können fesseln. Hier hätte die Autorin einiges mehr aus der Geschichte herausholen können, denn nur in diesen Szenen entwickelt das Buch Tiefgang und kann die Vorgeschichte der Charaktere lebendig werden lassen.
Das im Hintergrund drohende Klassentreffen selbst ist eher eine Enttäuschung, und der große Clou am Ende, der alles auflöst, kann auch nicht wirklich begeistern. So plätschert "Beauty Tricks" ziemlich belanglos und unspektakulär durch die 333 Seiten und wirkt an den meisten Stellen wie eine nicht sehr fesselnde Soap Opera. Obwohl das Buch 2009 im Original erschienen ist, wirken Stil und Handlung außerdem ziemlich altbacken. Leider keine Empfehlung für die beste Freundin, die Badewanne oder den Strandkorb!