Gesamt |
|
Anspruch | |
Aufmachung | |
Brutalität | |
Gefühl | |
Humor | |
Preis - Leistungs - Verhältnis | |
Spannung | |
Pippa Bolle, die neben ihrem Mann Leo auch ihre Wahlheimat Florenz verlassen hat, plant in Berlin einen Neuanfang. Untergekommen in der Hauswartwohnung ihrer Eltern, ist die freischaffende Übersetzerin zunehmend genervt von dem stetig währenden Lärmpegel der turbulenten Hausgemeinschaft. Denn die kunterbunt zusammengwürfelte Gruppe von Menschen lässt keine Gelegenheit aus, um Feste zu feiern und den Hof mit fröhlichem Geplapper zu beschallen. Da kommt der Vorschlag ihrer Freundin Karin gerade recht, welche für ihren reiselustigen Vater eine Urlaubsvertretung sucht, die für die Zeit seiner Abwesenheit in der Kleingartenparzelle auf der Havelinsel Schrebenwerder einwohnt. Ohne zu zögern nimmt Pippa den verlockenden Vorschlag an und findet sich schon bald in einer idyllischen Gartenoase wieder, mit Blick auf den Tegeler See und der längst gewünschten Ruhe, um sich mit der fälligen Übersetzung zum Verhalten stressgeplagter Haubentaucher zu beschäftigen.
Ein Trugschluss, wie sich bald herausstellt. Denn die glücklichen Gartenbesitzer haben Probleme, deren Lösung nicht so einfach ist. Während der Parzellenbesitzer und Unternehmer Lutz Erdmann mit aller Macht und viel Geld die grüne Insel an sich reißen will, um ein Wellnesshotel zu bauen, kämpft der Rest der Bewohner dafür, die Idylle zu erhalten. Ein Streit, der seinen Höhepunkt auf einer abendlichen Party findet, als Schmutz-Lutz mit unlauteren Mitteln versucht, die Gartenbesitzer zu ködern. Schon am nächsten Morgen ist dessen größte Widersacherin tot und Pippa Bolle weigert sich, an einen Selbstmord zu glauben.
Verrückte Hüte, rotes Haar und einige Pfund zu viel auf den Rippen. So präsentiert sich Pippa Bolle ihren Lesern und weiß mit herzerfrischender Natürlichkeit und weiblicher Intuition zu punkten. Eine Frau, die anpackt, wenn Not am Mann ist. Kein Wunder also, dass sich die Hobbydetektivin schon bald in den Ermittlungen zu einem mysteriösen Todesfall befindet, der nicht nur ganz Schrebenwerder in Atem hält, sondern auch die Polizei auf den Plan ruft. Aber nicht nur die, in einigen Belangen etwas absonderlich ausfallende, Hauptfigur ist dem Autorenduo Auerbach und Keller gut gelungen. Auch alle weiteren Beteiligten überzeugen mit einer Vielzahl schrulliger Eigenheiten: so wird in Dorabellas Gewächshaus heimlich Cannabis angebaut oder Herr X überrascht seine Nachbarn mit immer wieder neu geschaffenen Kunstwerken, die allesamt wie ein X aussehen.
Mit der Geschichte um Pippa Bolle, die auf dem idyllischsten Fleckchens Berlin in eine Serie von Morden gerät, ist den beiden Autorinnen ein Plot gelungen, der abwechslungsreiche Krimiunterhaltung verspricht. Während sich der Leser bereits nach kurzer Zeit auf der malerisch anmutenden Insel wie zu Hause fühlt, benötigt er bei der Suche nach dem Mörder wesentlich mehr Zeit, um fündig zu werden. Denn eine Vielzahl von Tatverdächtigen, die sich nach genauerer Betrachtung doch als harmlos erweisen und immer wieder neu auftauchende Motive lassen bis zum Schluss rätseln, wer der Mörder ist. Ein amüsanter Krimi, dessen lockerer Schreibstil dazu beiträgt, gut zu unterhalten.
Fazit:
"Unter allen Beeten ist Ruh" ist ein stimmungsvoller Gartenkrimi mit viel Humor und einer Hobbydetektivin, die bereits nach den ersten Seiten des Buches die Sympathie der Leser für sich verbuchen kann. Eine Empfehlung an alle, die heimelige Krimis und skurrile Charaktere mögen.
Eine Leseprobe gibt es auf der Verlags-Website.