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Kälte, Einsamkeit und weiße Landschaften, soweit das Auge reicht:
Mit Band 2 der Reihe marewissen wird der Leser entführt an die Pol-Gegenden der Erde. Namen wie Roald Amundsen, Robert Falcon Scott und auch Fridtjof Nansen sind fest verknüpft mit Expeditionen in diese Regionen, doch spannende Details wie Angriffe von Eisbären und genaue Reiserouten fehlen in zusammenfassenden Berichten häufig. In "Arktis und Antarktis" erwartet die interessierten LeserInnen doch das volle Programm, einschließlich Illustrationen aus der Feder Jürgen Willbarths, die das Gelesene sogleich im wahrsten Sinne des Wortes untermalen. Die Autoren Kerstin Viering und Roland Knauer nehmen mit auf eine Reise durch die Historie der Polar-Forschungsunternehmungen, laden in Kapiteln dazu ein, an der Entwicklung der klimatischen Situation in den Regionen und den damit verbundenen Veränderungen in Flora und Fauna teilzuhaben und gehen dabei auch immer wieder auf die aktuellen Geschehnisse hinsichtlich der möglichen Klimaänderungen auf der Erde ein. Mehrere Kapitel widmen sich den an den Polen heimischen Tieren und auch die dort lebenden Menschen kommen nicht zu kurz.
Spannender und anschaulicher kann Wissenschaft kaum sein, als es der mare verlag in seiner Reihe
"marewissen" zeigt. Wie auch der erste Band
"Tiefsee" ist der aufwendig und voller Liebe zum Detail gestaltete zweite Titel der Reihe "Arktis und Antarktis" geschmackvolles und zugleich anregendes Futter für Leser jeden Alters. Trotz wissenschaftlicher Fakten ist der Text durchgängig klar verständlich und mitreißend. Gezeichnete Karten, Portraits, Tiere und sogar ganzseitige Panoramen laden zum Verweilen auf den Seiten ein. Zusätzliche Sekundärliteratur, wie Atlanten und Fotobände, sind bei der Lektüre dieses fabelhaften Sachbuchs nicht nötig und somit eignet sich das mit edlem Leinenrücken gebundene Schmuckstück zum hemmungslosen Schmökern ohne Unterbrechungen. Wenn trotzdem weitere Quellen konsultiert werden sollen, findet sich eine Literaturliste auf den hinteren Seiten gleich hinter dem sechsseitigen Glossar.
Wer sich vorwiegend für einen Themenbereich interessiert, so beispielsweise die Tier- und Pflanzenwelt, kann direkt zu den entsprechenden Kapiteln springen - ein Einstieg in den Text ist ohne weiteres möglich. Schnell wird man aber Blut geleckt haben und sich dann auch den Themen zuwenden, die einen möglicherweise zu Beginn nicht so sehr fasziniert haben - denn um das Buch nur "halb" zu lesen, nimmt es einen mit all seiner inhaltlichen und auch visuellen Schönheit viel zu sehr gefangen.
So schön also kann berichtet werden über den Südlichen See-Elefanten, der trotz seines Gewichts von bis zu 3,5 Tonnen tatsächlich zu den Robben zählt, über den Drüsenmagen der Albatrosse, in dem sich Wasser und Fett voneinander trennen, und über Pinguine mit Frisuren, die Punks Konkurrenz machen. So spannend können wissenschaftliche Fakten sein, wie die Beschaffenheit des Eises und die Zusammenhänge von klimatischen Begebenheiten auf der gesamten Erde und den eisbedeckten Polen. Und so erschreckend können die Schicksale der ersten Pioniere sein, die sich auf den Weg machten, die unerforschten Regionen des Süd- und Nordpols zu erreichen. Wer all dies und noch viel mehr erleben möchte, sollte sich diesen Band der marewissen-Reihe gönnen.
Auf der Website des mareverlags steht eine Leseprobe zum Buch zur Verfügung, die einen Einblick in die ersten 32 Seiten bietet: zur Leseprobe.