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Jim Morrison (1943 bis 1971) war schon zu Lebzeiten als Frontmann der Doors eine Legende. Nach seinem mysteriösen Tod in Paris 1971 wurde er endgültig zum Mythos einer Generation. In einer Zeit großer politischer Umbrüche und des Vietnamkriegs war er derjenige, der Hoffnungen, Ängste und andere Gefühle einer ganzen Generation in seinen Gedichten und Liedtexten zum Ausdruck brachte. Zusätzlich sorgte sein exzessiver Lebensstil für Aufruhr.
In dieser Graphic Novel geht es um sein Leben aus Jim Morrisons Sicht. Kurz vor seinem Tod in Paris lässt er sein Leben Revue passieren. Dabei ist die Handlung nicht chronologisch aufgebaut, sondern springt zwischen für den Sänger wichtigen Szenen hin und her. Die erzählte Zeitspanne reicht von der Gegenwart bis in die Kindheit und Jugend des Künstlers. Auch die Gründe, warum er wieder in Paris Zuflucht sucht, werden angeschnitten. Zum einen ist da die Flucht vor den US-Behörden (kurze Zeit vorher wurde er in einem aufsehenerregenden Prozess in Miami diverser Vergehen schuldig gesprochen), zum anderen auch die Flucht vor dem Ruhm, den Medien und den Fans.
Die Sicht auf die Handlung ist immer die von Morrison selbst, deswegen sind ohne Kenntnisse von Biografie und Geschichte der Doors manche Elemente unklar oder verwirrend. Dies ist aber keinesfalls negativ zu sehen, da gerade diese Bruchstücke das Interesse des Lesers erhöhen und dazu beitragen, sich auch anhand anderer Quellen zu informieren.
Ob seine Todesursache nun eine Heroinüberdosis, eine Lungenblutung oder eine unglückliche Verkettung von Umständen war, wird wohl nie geklärt werden. Aber auch das trägt zur dazu bei, Morrison weiter als Mythos zu sehen, zu dem auch diese Graphic Novel beiträgt. Jim Morrison kann auch Jahrzehnte nach seinem Tod noch faszinieren, auch die Musik der Doors hat Kultstatus erreicht und wird diesen so schnell nicht wieder verlieren. Doch dass Ruhm auch immer einen hohen Preis fordert, das wird am Beispiel des Mannes, der mit 28 bereits starb, mehr als deutlich. Was dieser Ruhm aus Jim Morrison gemacht hat, wozu er ihn getrieben hat, wird spannend gezeigt.
Die Aufbereitung ist für Splitter etwas überraschend. Kein schmaler Comicband, sondern eine Graphic Novel von über hundert Seiten, komplett in Schwarz und Weiß gehalten, ohne das geringste bisschen Farbe. Über die Qualität der Verarbeitung aber muss man bei diesem Verlag gar nicht reden, sie ist immer perfekt.
Der Zeichenstil ist ebenfalls ungewöhnlich, aber treffend. Auch wenn Umgebung und Details manchmal sehr skizzenartig wirken, bis hin zum Undeutlichen, sind die Gesichter immer gut getroffen und eindeutig erkennbar. So kann man sich ganz auf die Handlung einlassen, die sich stark auf Morrison fokussiert und immer wieder tatsächliche Aussagen aus seinen Texten, Gedichten, Interviews und Filmen aufnimmt.
Dass Autor und Zeichner beide große Fans der Doors und im Speziellen Jim Morrisons sind, merkt man auf jeder Seite. Sie glorifizieren aber nicht, sondern stellen diese faszinierende Persönlichkeit so dar, wie sie ihn am besten würdigen können.
Eine Leseprobe gibt es hier auf der Website des Splitter Verlags.