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Das Thema Mobbing ist seit einem Jahrzehnt allgegenwärtig. Der Begriff ist in die Alltagskultur eingegangen und hat auch zu ganz besonderen Kulturprodukten geführt. Auch wenn er ein ernstes Phänomen beschreibt, ist Mobbing irgendwie ein Gegenstand des Komischen geworden, was durch nichts besser belegt wird als durch den Erfolg der Serie "Stromberg", ohne die es sicher auch dieses Spiel nicht gäbe. So hat nun auch der Heidelberger Spieleverlag ein kleines und unterhaltsames Kartenspiel auf dem Markt gebracht, der gerade auf diesen Aspekt ausbaut.
"Mobbing - Reine Chefsache" ist ein Kartenspiel für drei bis sechs Personen. Ziel des Spiels ist es, den alternden Chef einer Firma zu ersetzen, sobald dieser stirbt. Zu diesem Zweck verfügt jeder Spieler über Lobbykarten, die er in seinen Zügen auf fünf Aufsichtsratsmitglieder verteilen kann. Außerdem darf jeder Spieler in seinem Zug Mobbingkarten ziehen, die er entweder zu seinem Vorteil auf sich selbst anwenden kann oder zum Schaden seiner "Kollegen" auf diese verteilen kann. Pro Zug darf jeder Spieler zwei Aktionen durchführen, wobei er frei entscheiden darf, ob er Mobbingkarten oder Lobbykarten ausspielt oder von jeder eine.
Die Lobbykarten werden nacheinander an die Aufsichtsratsmitglieder angelegt, wobei eine Lobbykarte so lange verdeckt bleibt, bis die nächste an diese angelegt wird. Jeder Mitspieler verfügt auch über Lobbykarten, die dazu führen, das eine Karte umgelegt werden oder aus dem Spiel genommen werden muss. Dadurch können sich die Spieler gegenseitig das Leben im Werben um die Aufsichtsratsmitglieder schwer machen.
Die Mobbingkarten werden dagegen vor die Spieler ausgelegt. Positive Mobbingkarten heben den Referenzwert eines Spielers, negative senken diesen. Jeder Spieler kann in seinem Zug frei entscheiden, wen er mit einer solchen Karte beglückt. Auch gibt es natürlich Konter-Karten, die dazu führen, dass die ausgespielte Karte umgelegt oder weggelegt werden muss.
Das Spiel endet, wenn entweder keine Mobbingkarten mehr vorhanden sind oder eine Chef-ist-tot-Karte zweimal ausgespielt wurde. In diesem Moment muss jeder Spieler seine Gesamtreferenz (positive minus negative Referenzwerte) addieren. Nur die Spieler mit einer positiven Referenz sind weiter im Spiel. Nun stimmt der Aufsichtsrat ab. Jedes Aufsichtsratsmitglied gibt dem noch im Spiel befindlichen Spieler seine Stimme, der am meisten Lobbypunkte auf ihn versammelt hat. Wer die meisten Stimmen erhält, gewinnt das Spiel.
"Mobbing - Reine Chefsache" ist ein kurzweiliges und schnelles Kartenspiel, das schnell erlernt werden kann. Der taktische Reiz des Spieles besteht darin, dafür zu sorgen, die eigene Referenz sauber zu halten und dabei geschickt den größten Einfluss auf den Aufsichtsrat zu erringen. Dabei müssen die Spieler auch versuchen ihre Mitspieler zu durchschauen, um ihre Karten richtig zu platzieren.
Das Spiel hat aber auch abseits des Spielmechanismus einen hohen Unterhaltungswert. Es macht einfach Spaß seinen Mitspielern Mobbingkarten wie "Du stinkst aus dem Mund", "Du schleimst dich beim Chef ein" oder "Du bist faul" auf den Tisch zu legen, auch wenn viele dieser Karten vielleicht ein bisschen subtiler hätten ausfallen können. Schnell dreht sich das Gespräch beim Spiel darum, ob die gespielten Karten recht sprechen.
Das Spielmaterial ist einfach, aber zweckmäßig gestaltet. Die Abbildungen sind nichts besonderes, der Humor wird fast ausschließlich über die Kartentitel transportiert. Das Spiel macht einen durchaus langlebigen Eindruck.
Da sich die Spielregeln schnell erlernen lassen und die Spieldauer pro Runde ungefähr eine halbe Stunde ausmacht, ist "Mobbing" eher ein Spiel für zwischendurch. Alleine füllt es sicher keine Spieleabende, aber es ist eine hervorragende Ergänzung zu einem längeren Spiel. Jeder dürfte seinen Spaß an diesem Spiel haben. So macht Mobbing Spaß!