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 Nur der Mann im Mond schaut zu

Autoren: Carin Gerhardsen
Übersetzer: Thorsten Alms
Verlag: Bastei Lübbe

Cover
Gesamt ++++-
Anspruch
Aufmachung
Brutalität
Gefühl
Preis - Leistungs - Verhältnis
Spannung
Es ist September. Die Nächte werden kühler und während sich die Bewohner von Stockholm mit warmen Jacken vor der Kälte schützen, liegt ein Säugling mutterseelenallein in einem Gebüsch im Vitabergspark - weggeworfen mitsamt seines Kinderwagenaufsatzes. Lediglich ein großes blaues Etwas zeugt von seiner Existenz. Doch es ist nicht das einzige Kind, das in dieser Nacht mit dem Tode ringt. Auch die sechzehnjährige, frühreife Jennifer, die mit einigen Freunden einen Ausflug auf einer schwedischen Fähre unternimmt, kämpft auf der Schiffstoilette um ihr Leben.

Zwei Verbrechen, die scheinbar nichts miteinander zu tun haben, außer, dass sie ihn der gleichen Nacht geschehen sind und zur Klärung der Tatumstände und zum Ergreifen der Täter auf dem Tisch von Kommissar Conny Sjöberg und seiner Kollegin Petra Westman landen. Dabei ist die junge Polizistin nicht ganz unbeteiligt an der Tatsache, dass sie und ihr Kollege sich mit dem stark unterkühlten Baby beschäftigen müssen. Denn Petra Westman war es, die während einer ausgiebigen Joggingrunde am Sonntagmorgen zunächst das blaue Etwas aus dem Gebüsch gezerrt und kurz darauf auch noch die Mutter des schwer kranken Säuglings tot in einer Sandkiste im Park gefunden hat.

In ihrem zweiten Kriminalroman mit dem Titel "Nur der Mond schaut zu", beschäftigt sich die schwedische Autorin Carin Gerhardsen hauptsächlich mit der Ausübung von Verbrechen an Kindern. So stehen im Fokus des Geschehens vor allem zwei Schwestern, die mit einer alkoholkranken Mutter aufwachsen und oft auf sich allein gestellt sind - Mädchen, die sehr zeitig lernen, ihre sexuelle Anziehungskraft gewinnbringend einzusetzen. Aber auch das Thema Kindesmissbrauch wird thematisiert. Und ohne, dass es Nachbarn oder auch Familienangehörige bemerken, kann ein Vater seinen Sohn jahrelang missbrauchen und seine pädophilen Neigungen auch auf andere Kinder fixieren.

Doch als wären das der Verbrechen nicht genug, lässt Carin Gerhardsen auch noch ein dreijähriges Kind tagelang allein zu Hause und setzt eine Polizistin den sexuellen Belästigungen ihres Chefs aus. Ereignisse, die, für sich gesehen, nur wenig Spannung versprechen. Und so beginnt das Buch recht unspektakulär, schafft es aber nach seinem ersten Drittel eine Sogwirkung zu entfalten, der sich der Leser schwer entziehen kann. Wie in einem Puzzle setzt die Autorin die Einzelteile allmählich zu einem großen Ganzen zusammen und präsentiert ein Geflecht von Zufällen, ungünstigen Lebensumständen und kriminellen Handlungen, die unweigerlich zu den Verbrechen führen und den Leser in Atem halten.

Fazit:
"Nur der Mann im Mond schaut zu" ist ein Kriminalroman, der sich überaus düster präsentiert und tief in die Abgründe der schwedischen Gesellschaft blicken lässt. Trotz seiner anfänglichen Spannungsschwächen kann er vor allem Liebhabern skandinavischer Kriminalromane wärmstens empfohlen werden!

Eine Leseprobe gibt es hier auf der Website von Bastei Lübbe.

Dorit Wiebke



Taschenbuch | Erschienen: 14. Januar 2011 | ISBN: 978-3404165346 | Originaltitel: Mamma, pappa, barn | Preis: 8,99 Euro | 400 Seiten | Sprache: Deutsch

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