Gesamt |
|
Anspruch | |
Aufmachung | |
Brutalität | |
Gefühl | |
Preis - Leistungs - Verhältnis | |
Spannung | |
Acht Jahre ist das Mädchen Ave alt, als sie von ihrem alkoholkranken Vater in ein Kinderheim geschickt wird, da er sich nicht mehr in der Lage fühlt, für sie zu sorgen. Von nun an auf sich allein gestellt, erlebt sie die Höhen und Tiefen einer lieblosen Betreuung und muss sich mit erschreckenden Dingen auseinandersetzen. Denn schon bald schiebt der dicke Koch Teile seines Körpers dicht an Ave heran, um sie danach mit Eis zu belohnen. Sie bemerkt, wie Kinder in der Nacht verschwinden und verstört und mit Blutergüssen übersät am nächsten Morgen wieder auftauchen. Aber auch ein verbotener Bereich sorgt dafür, dass Aves Neugierde erwacht und sie unbedingt wissen will, was dort geschieht. Eines Tages dann, ist es soweit. Eve wird in der Nacht aus dem Schlafsaal getragen und in den verbotenen Bereich gebracht.
Nina Kennedy ist das, was man eine glückliche Frau nennt. Gesegnet mit dem besten Ehemann der Welt, lebt sie mit ihm und der gemeinsamen Tochter Josphine in einem Haus, dessen Garten ein Atellier beherbergt. Denn während sich Nina als gelernte Maskenbildnerin um eine kleine Firma kümmert, versucht ihr Mann Mick als Maler Fuß zu fassen. Doch eines Tages wendet sich das Blatt. Ninas Wagen wird von einem Fremden gerammt, Kleidungsstücke ihrer Tochter verschwinden aus dem verschlossenen Haus und jemand macht sich in der Theatergarderobe über ihre Schmickkoffer her. Und als wären das nicht genug der merkwürdigen Ereignisse, liegt plötzlich ein Brief im Flur, dessen Inhalt Nina panisch werden lässt.
Francesca Gerrard ist glücklich darüber, dass ihre Bewerbung im Roecliffe Hall erfolgreich war und sie in der Mädchenschule, eine neue Arbeitsstelle antreten kann. Als Assistentin der Hausmutter ist sie verantwortlich dafür, dass die Schlafräume der Mädchen in Ordnung gehalten werden und die Wäsche immer sauber und gebügelt ist. Doch obwohl es viel zu tun gibt, hat sie immer ein offenes Ohr, wenn eine der Schülerinnen über Probleme klagt. Nur mit den anderen Angestellten und Lehrern pflegt sie keinen Kontakt und versucht, jede freundliche Annäherung im Keim zu ersticken. Lediglich dem Geschichtslehrer Adam gelingt es, ihr Vertrauen zu gewinnen. Aber als sie den wahren Grund seines Aufenthaltes in Roecliffe Hall erfährt, bereut sie, diese Freundschaft eingegangen zu sein.
Drei Menschen, die scheinbar nichts miteinander zu tun haben. Drei Handlungsstränge, die nebeneinander ablaufen und doch häufen sich im Verlaufe des Buches die Anzeichen, dass es einen Zusammenhang zwischen ihnen geben muss. Bevor es aber soweit ist, und Sam Hayes in einer schier unendlich scheinenden Abfolge von Ereignissen das Geheimnis lüftet, taucht der Leser immer tiefer in das Leben der drei Menschen ein. Er erfährt, womit sie ihren Tag verbringen, lauscht deren Gesprächen und nimmt an Ereignissen teil, von denen er lieber nichts gewußt hätte. Denn in den Momenten, in denen er Zeuge davon wird, wie jemand ein Kind schwer misshandelt und demütigt, eine Ehefrau Angst vor den Gespenstern ihrer Vergangenheit bekommt und eine schüchterne Schulangestellte immer verschlossener wird, ist ihm klar, wie grausam das Leben sein kann.
"Das verbotene Zimmer" ist ein Roman, der das schwierige Thema Kindesmissbrauch und dessen Folgen thematisiert. Verpackt in eine gut lesbare Geschichte und versehen mit Charakteren, die sehr lebensecht sind, umreißt die Autorin die Leidensgeschichte zweier Mädchen. Ohne übermäßige Scheu und mit einigen brutalen Details versehen, schildert sie einerseits die Geschehnisse in einem Kinderheim, die hinter verschlossenen Türen stattfinden und ihren Opfern neben unheimlichen Qualen, oftmals den Tod bescheren. Andererseits zeigt sie, wie eine Überlebende des Martyriums ihren Weg ins Leben findet und fast daran scheitert. Ereignisse, die sie bewusst in Szene setzt, um ihren Lesern die Augen zu öffnen. Denn noch immer gibt es Kinder, die missbraucht werden, boomt die Internetkriminalität besser, als je zuvor und verkaufen Eltern ihre Kinder für nur wenig Geld.
Fazit:
"Das verbotene Zimmer" ist ein ergreifendes Buch, das gleichzeitig schonungslos erzählt und anklagt. Eine Lektüre, die oft grausam ist, aber auch schöner Momente nicht entbehrt.
Eine Leseprobe finden Sie hier.