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Es ist für Kaladin nicht leicht, zu erleben, wie jedes Mal, wenn er versucht, jemanden zu retten, er diesen oder andere ins Unglück treibt. Dennoch hindert ihn sein Ehrgefühl daran, einfach aufzugeben und sein Leben wegzuwerfen. Das Leben in Sadeas' Armee als Brückenmann ist nicht einfach. Brückenmänner sind Sklaven, wegwerfbare Mittel, die die Pfeile der Feinde auf sich ziehen sollen, damit die ausgebildeten Krieger nah genug heranreiten können. Doch Brücke Vier ist Kaladins Brücke. Er will nicht, dass seine Brückenträger sterben und ausgetauscht werden, er trägt Verantwortung für sie. Und als er endlich spürt, dass er die Sturmkraft für sich einsetzen kann, reift ein Plan in ihm heran, seine Brückenmannschaft vor dem Tod zu retten.
Im gleichen Krieg, in dem Sadeas streitet, kämpft auch Großprinz Dalinar. Auf der Zerbrochenen Ebene streitet das Heer des Königreichs Alethkar gegen die Streitkräfte der Parschendi. Es ist ein mühseliger Kampf, der schon Jahre andauert. Alethkar will so das Attentat auf seinen König rächen, der ermordet wurde. Dabei jedoch vernachlässigt man die Staatsgeschäfte im eigenen Land. Dalinar erkennt, dass dieser Krieg das Reich schwächt und ausbrennt, doch er weiß keinen Weg, dies zu verhindern. Im Lager gibt es ohnehin Gerüchte, dass er verrückt geworden ist. Bei jedem Großsturm hat er seltsame Anfälle, in denen ihn Visionen heimsuchen. Es kommt etwas Großes, die endgültige Vernichtung der Menschheit, doch wie soll er sie verhindern?
Schallan ist am Ziel ihrer Träume angelangt. Sie hat das Vertrauen ihrer Mentorin Jasnah errungen und erhielt so die Gelegenheit, deren Seelengießer zu stehlen. Mithilfe dieses Geräts will sie ihre Familie vor dem Ruin retten. Doch bei einem Mordversuch an Jasnah verrät sie sich und wird selbst fast dabei getötet. Anfangs will Jasnah sie nach Hause schicken und verbannen, doch Schallan hat herausbekommen, was das wirkliche Geheimnis ihrer Mentorin ist. Gemeinsam erforschen sie alles, was sie über die Bringer der Leere herausfinden können, und planen, in die Zerbrochene Ebene zu reisen.
"Der Pfad der Winde" ist der zweite Band der Sturmlicht-Chroniken, wobei er eigentlich die zweite Hälfte des ersten Buches darstellt, da dieses aufgrund seines enormen Umfanges geteilt werden musste. Brandon Sandersons Werk ist gewaltig und groß angelegt, wie man schon nach einigen Seiten erkennt. Alle einzelnen Handlungsstränge entwickeln sich langsam und gemächlich. Dies ist aber auch notwendig, damit der Leser alle Einzelheiten und Details erfassen kann. Jede einzelne Seite, jeder einzelne Erzählstrang für sich ist packend und spannend und hält den Leser in fiebernder Erregung. Es ist klar, dass hier ein gewaltiges Erzählgebäude aufgebaut wird, das sich erst viele tausend Seiten später ganz enthüllen kann. Jeder einzelne Charakter ist glaubwürdig und überzeugend aufgebaut, viele Nebendarsteller steigen erst später zu wichtigen Puzzlestücken auf, die dann ihrerseits die Handlung vorantreiben. Trotz dieses Umfanges verliert man allerdings nie den Überblick, da Sanderson seinen Leser mit kundiger Hand leitet und führt.
Wer wirklich ein Werk lesen will, das den Namen Epos verdient hat, wer Fantasy liebt und endlich auf etwas Neues gewartet hat, wer müde ist, nur Geschichten von Orks und Elfen zu lesen, wird begeistert und überwältigt sein. Eine neue Welt, wunderbare Epen und starke sowie interessante Charaktere erleben hier eine Geschichte von unglaublichem Ausmaß. Packend, mitreißend und bis zur letzten Seite spannend: diesen Roman kann man nur weglegen, weil man auf den nächsten Teil hoffen darf.